Reise nach Berlin Merkel trifft sich nicht mit dem Hongkonger Aktivisten Wong
Um ein Haar hätte er seine Reise absagen müssen: Joshua Wong wurde am Flughafen von Hongkong festgenommen. Nun ist er auf freiem Fuß und wie geplant auf dem Weg nach Deutschland.
Der Hongkonger Demokratie-Aktivist Joshua Wong ist nach seiner Festnahme am Hongkonger Flughafen wieder frei und auf dem Weg nach Deutschland. Das sagte eine Sprecherin. Wong wird in Berlin erwartet, wo er unter anderem als Ehrengast an einem von der "Bild"-Zeitung organisierten Fest im Reichstagsgebäude teilnehmen soll. Der Bürgerrechtler wird bei seinem Besuch in Deutschland kein Gespräch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel führen. "Die Bundeskanzlerin plant nicht, Herrn Wong zu treffen", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin. Das Auswärtige Amt dagegen sei dabei, ein Treffen im Ministerium zu prüfen, sagte ein Sprecher.
Wong war am Sonntagmorgen nach einem Besuch in Taiwan am Flughafen in Hongkong in Gewahrsam genommen worden. Er wollte von dort aus nach Deutschland und in die USA weiterreisen. Die Behörden warfen dem 22-Jährigen vor, gegen seine Kautionsauflagen verstoßen zu haben.
Das stellte sich inzwischen als Irrtum heraus, wie der Lokalsender RTHK berichtete. Wong darf demnach alle Auslandsreisen antreten, die er schon vor seiner Festnahme vereinbart hatte. Nach Angaben der Parteisprecherin wird er bis Ende September unterwegs sein.
Die Hongkonger Polizei hatte den 22-Jährigen schon einmal Ende August kurz vor einer verbotenen Großdemonstration wegen Aufrufs zu einer nicht genehmigten Versammlung festgenommen. Er kam kurz darauf gegen Auflagen wieder frei. Die "Bild"-Zeitung wertete seine erneute Festnahme als Versuch, den Aktivisten an seiner Reise nach Deutschland zu hindern.
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Wong war schon im Alter von zwölf Jahren politisch aktiv. 2014 wurde er durch die Regenschirm-Proteste für freie Wahlen in der chinesischen Sonderverwaltungszone weltweit bekannt. Schon damals saß er in Haft.
- Nachrichtenagentur AFP