Drama im Mittelmeer Küstenwache holt Schwangere von Rettungsschiff
Mehrere Schiffe mit geretteten Migranten an Bord warten im Mittelmeer vergebens auf einen sicheren Hafen. Nun hat Italien zumindest zwei hochschwangere Frauen von Bord der "Open Arms" geholt.
Die italienische Küstenwache hat zwei Schwangere von dem Rettungsschiff der spanischen Hilfsorganisation Proactiva Open Arms in Sicherheit gebracht. Die im neunten und achten Monat schwangeren Frauen seien zusammen mit einer Schwester abgeholt worden, teilte der Chef der Organisation, Oscar Camps, auf Twitter mit. Bei einer Frau hatten bereits Wehen eingesetzt, wie Proactiva zuvor erklärt hatte.
Das Proactiva-Schiff mit 123 Geretten an Bord sucht weiter nach einem sicheren Hafen. Die "Open Arms" hatte in der Nacht zu Freitag weitere 68 Menschen vor der libyschen Küste gerettet, nachdem am Donnerstag bereits 55 größtenteils aus Eritrea stammende Menschen von einem Leck geschlagenen Boot gerettet worden waren, teilte Camps mit. Die zuletzt an Bord genommenen Migranten wiesen deutliche Zeichen von in Libyen erlittener Gewalt auf, so Camps weiter.
"Unerträglicher Streit auf dem Rücken der Flüchtlinge"
Italien hat dem Schiff die Einfahrt verwehrt. Kapitän Marc Reig sagte dem spanischen Fernsehen an Bord, er habe sich an alle zuständigen Behörden in Libyen, Malta und Italien gewandt – ohne jedoch eine Antwort zu erhalten. Das Schiff fährt unter spanischer Flagge.
Auch die deutsche Hilfsorganisation Sea-Eye ist mit der "Alan Kurdi" und 40 Migranten noch auf dem Meer blockiert. Nachdem Italien die Einfahrt verboten hatte, hat das Schiff Kurs auf Malta genommen. Die "Alan Kurdi" hatte die Menschen Mitte der Woche gerettet und Kurs auf Italien genommen. Die Einsatzleitstelle der italienischen Küstenwache hätte Sea-Eye mitgeteilt, dass die maltesischen Behörden zuständig seien, "obwohl das Schiff genau vor Lampedusa liegt", twitterte die Regensburger Organisation am Freitag.
"Ocean Viking" startet ins Suchgebiet vor Libyen
"Malta ist mehr als 20 Stunden entfernt. Ein unerträglicher Streit wird auf dem Rücken der Flüchtlinge ausgetragen." Italiens rechtsextremer Innenminister Matteo Salvini hatte dem Schiff die Einfahrt verboten und gedroht, es zu beschlagnahmen, sollte es in Italien anlanden.
Bald könnte noch ein weiteres Schiff in die Lage der "Open Arms" und der "Alan Kurdi" geraten: In Frankreich ist die "Ocean Viking" von SOS Méditerranée und Ärzte ohne Grenzen bereit zur Abfahrt ins Suchgebiet vor Libyen. Das Schiff kann rund 200 Menschen aufnehmen.
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Italiens rechtsextreme Regierung weigert sich seit Amtsantritt vor mehr als einem Jahr, NGO-Schiffe anlegen zu lassen. Rom will nicht nur, dass die Migranten auf andere EU-Staaten verteilt werden. Die Regierung pocht auch darauf, dass die Schiffe nicht alle in italienischen Häfen anlegen. Die EU streitet seit Langem um einen Verteilmechanismus – eine Lösung gibt es bisher nicht.
- Nachrichtenagentur dpa