Hintergründe unklar Flüge nach Kairo ausgesetzt – aus Furcht vor Anschlägen?
Wegen Sicherheitsbedenken haben British Airways und Lufthansa Flüge nach Kairo gestrichen. Konkreter werden die Fluggesellschaften nicht – und lösen damit Spekulationen aus.
Die Fluggesellschaft British Airways setzt vorerst alle Flüge nach Kairo wegen Sicherheitsbedenken für mindestens sieben Tage aus. Als Begründung teilte die Fluggesellschaft lediglich mit, die Sicherheit der Passagiere und der Crew-Mitglieder habe oberste Priorität. Hintergründe der Maßnahme wollte eine British-Airways-Sprecherin nicht nennen.
Auch die Lufthansa hatte am Samstag zunächst alle Flüge nach Kairo ausgesetzt. "Da die Sicherheit für Lufthansa stets oberste Priorität hat, hat die Fluggesellschaft vorsorglich am 20.7.2019 ihre Flüge nach Kairo gestrichen", hieß es in einer am Abend verbreiteten Mitteilung. Kurz darauf ergänzte die Fluggesellschaft einen Satz mit der geplanten Wiederaufnahme der Flüge: "Morgen (Sonntag) wird der reguläre Flugbetrieb wieder aufgenommen und alle Flüge sollen planmäßig durchgeführt werden."
London rät von Reisen ab
Ein Grund für die Absage und das anschließende Umdenken wurde bei Lufthansa nicht genannt. "Der Flugbetrieb von Frankfurt und München wird ganz regulär wieder aufgenommen", sagte ein Sprecher des Unternehmens am Sonntagmorgen. Seinen Angaben zufolge starten planmäßig zwei Flüge in Frankfurt und ein weiterer in München. Zu den Gründen wollte sich der Sprecher auch am Sonntag nicht äußern.
Das britische Außenministerium ergänzte seinen Reisehinweis für Ägypten am Samstag mit der jüngsten Entwicklung und forderte betroffene Passagiere zur Kontaktaufnahme mit British Airways auf. Das Ministerium rät bereits seit längerem von nicht dringend notwendigen Reisen in den ägyptischen Ferienort Scharm El-Scheich ab, wo 2015 ein russisches Flugzeug kurz nach dem Start durch eine Bombe der Terrormiliz "Islamischer Staat" zum Absturz gebracht wurde. Alle 224 Insassen starben. Einen ähnlichen Hinweis für die Hauptstadt Kairo gibt es vom Außenministerium nicht.
Luftfahrtbehörde kritisiert Entscheidung
Das Auswärtige Amt in Berlin warnt vor Reisen in den Norden der Sinai-Halbinsel, das ägyptisch-israelische Grenzgebiet und entlegene Gebiete der Sahara und weist auf ein erhöhtes Risiko terroristischer Anschläge hin.
Die ägyptische Luftfahrtbehörde kritisierte die Entscheidung der Fluggesellschaften als politisch motiviert. "Alle ägyptischen Flughäfen sind gut gesichert. Die Sicherheit dort übersteigt die normalen Vorschriften", sagte der Vorsitzende des Luftfahrtamts, Sami al-Hifnawi. Die Unterbrechungen hätten nichts mit der Luftfahrt zu tun, sondern hätten politische Hintergründe, sagte er einem Ableger des saudischen TV-Senders MBC.
- Ägypten: Angreifer enthaupten sechs Reisende auf Sinai
- Bombendrohung: Mann will Date mit Stewardess erzwingen
- Exklusiv: Auf diesen Flughäfen ist fast jeder dritte Flug zu spät
Die Ankündigungen bedeuten einen Dämpfer für die Tourismusbranche des Landes, die sich nach jahrelanger Flaute im Land langsam wieder erholt. "Immer dann, wenn Ägypten sich erholt, kommt es zu einer künstlich herbeigeführten Krise", sagte Al-Hifnawi.
- Nachrichtenagenturen dpa und Reuters