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"Sea Watch": Carola Rackete vier Stunden lang von Staatsanwaltschaft verhört


Rückkehr nach Deutschland?
Rackete vier Stunden lang von Staatsanwaltschaft verhört

Von dpa
Aktualisiert am 18.07.2019Lesedauer: 2 Min.
Sea-Watch-Kapitänin RacketeVergrößern des Bildes
Carola Rackete, nun ehemalige deutsche Kapitänin der "Sea-Watch 3". (Quelle: Pasquale Claudio Montana Lampo/ANSA/AP/dpa/dpa-bilder)

Vier Stunden wurde Carola Rackete vom Staatsanwalt befragt. Ihr wird weiter Beihilfe zur illegalen Einwanderung vorgeworfen. Rackete will derweil erstmal zurück in die Heimat.

Carola Rackete ist nicht mehr Kapitänin der aktuellen Crew des Rettungsschiffs "Sea-Watch 3" und erwägt eine Rückkehr nach Deutschland. "Carola ist nicht mehr Mitglied der derzeitigen Besatzung der Sea-Watch, sie macht jetzt also etwas anderes", sagte ihr Anwalt Alessandro Gamberini nach der Vernehmung Racketes durch die Staatsanwaltschaft im sizilianischen Agrigent, die vier Stunden dauerte.

"In ihrem Leben hat sie nicht nur die Kapitänin der Sea-Watch gemacht, sondern ganz viel anderes." Auf die Frage, ob sie nach Deutschland zurückkehren würde, sagte Rackete selbst: "Ja".

"Sea-Watch 3" liegt an der Kette

Es ist üblich, dass die Seenotretter ihre Crew nach Einsätzen austauschen. Die "Sea-Watch 3" liegt zudem derzeit in Sizilien an der Kette und kann nicht ausfahren. Rackete wird also mindestens bis zur nächsten Mission nicht als Kapitänin fahren.

Die 31-Jährige aus Niedersachsen war Ende Juni mit Dutzenden Migranten an Bord ohne Erlaubnis der Regierung in Rom in italienische Gewässer und in den Hafen von Lampedusa gefahren. Dabei hatte sie ein Schiff der Finanzpolizei, die zu den Streitkräften gehört, gestreift. Sie wurde festgenommen und unter Hausarrest gestellt – anschließend aber wieder freigelassen.

Vorwurf: Beihilfe zu illegaler Einwanderung

Die Staatsanwaltschaft wirft ihr Beihilfe zu illegaler Einwanderung und Widerstand gegen ein Kriegsschiff vor. Die Befragung dauerte am Donnerstag rund vier Stunden. Eine schnelle Entscheidung, ob es zu einem Prozess kommt oder die Vorwürfe fallen gelassen werden, zeichnete sich aber nicht ab. Der Staatsanwalt hatte bereits zuvor angekündigt, dass dies erst nach dem Sommer entschieden werde.

Sie habe den Strafverfolgern die Geschehnisse beim Rettungseinsatz dargelegt, sagte Rackete. Gleichzeitig forderte sie die EU auf, eine Lösung bei der Verteilung von Migranten zu finden. "Wir haben Tausende von Flüchtlingen in einem Bürgerkriegsland, die dort eigentlich dringend evakuiert werden müssten", sagte sie.


"Und ich erwarte von der Europäischen Kommission insbesondere, dass sie sich möglichst schnell dazu einigt, wie diese Bootsflüchtlinge in Europa aufgeteilt werden sollen", sagte Rackete. Bei einem EU-Treffen in Helsinki gab es in der Frage allerdings keine Lösung.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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