Sorge vor Ebola-Ausbreitung 300.000 Menschen fliehen vor Terror im Kongo
Nach Kämpfen zwischen rivalisierenden Volksgruppen sind im Kongo Hunderttausende auf der Flucht. Der Flüchtlingsstrom könnte das gefährliche Ebola-Virus in die Nachbarländer tragen.
Rivalisierende ethnische Gruppen terrorisieren mit Schießereien, Entführungen, Vergewaltigungen und Verstümmelungen die Bevölkerung im Nordosten des Kongo in Zentralafrika. Dadurch sind in der Provinz Ituri innerhalb von zwei Wochen 300.000 Menschen vertrieben worden, berichtete das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR. Der Gouverneur der Provinz Ituri, Jean Bamanisa Saidi, sprach sogar von bis zu 400.000 Flüchtlingen.
Fast 1.500 Menschen an Ebola gestorben
Gefährlich ist die Lage vor allem, weil es in der Provinz schon zahlreiche Fälle der hochansteckenden Viruskrankheit Ebola gegeben hat. Wenn so viele Menschen in engen Flüchtlingslagern zusammenleben und umherziehen, können die Gesundheitsbehörden Ansteckungen kaum verhindern.
Insgesamt sind im Kongo seit Beginn des jüngsten Ausbruchs vor etwa einem Jahr fast 2.200 Menschen an Ebola erkrankt und fast 1.450 von ihnen gestorben. Etwa zehn Prozent der Fälle wurden in der Provinz Ituri gemeldet, sagte ein Sprecher der Weltgesundheitsorganisation in Genf.
Zwischen den Bevölkerungsgruppen der Hema und Lendu gab es in der Vergangenheit immer wieder Spannungen. Von 1999 bis 2003 starben bei Konflikten zwischen rivalisierenden Volksgruppen nomadischer Viehhirten und sesshafter Ackerbauern Zehntausende Menschen.
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Allerdings war es relativ friedlich, bis jüngst der Konflikt wieder aufflammte. Humanitäre Helfer hätten keinen Zugang zu den betroffenen Regionen, so das UNHCR. Viele Menschen versuchten, Bunia, die Hauptstadt der Provinz Ituri, zu erreichen, würden aber von Jugendbanden beider Bevölkerungsgruppen teils daran gehindert. Andere fliehen nach diesen Angaben über den Albertsee nach Uganda. Im Kongo gibt es nach UNHCR-Angaben 4,5 Millionen Vertriebene.
- Nachrichtenagentur dpa, AFP