US-Verbündete gegen den IS Türkische Armee bombardiert kurdische YPG-Miliz in Syrien
Beim Syrien-Gipfel am Samstag in Istanbul sah es noch so aus, als gäbe es neue Hoffnung für das Bürgerkriegsland. Nun könnte der Konflikt erneut eskalieren.
Die türkische Armee hat am Sonntag laut Medienberichten im Norden Syriens Stellungen der von den USA unterstützten Kurdenmiliz YPG bombardiert. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete, beschoss die türkische Artillerie Stellungen der kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) am Ostufer des Euphrat in der Region Kobane.
Die Türkei betrachtet die YPG als den syrischen Ableger der von ihr bekämpften Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), während die USA und Deutschland die Miliz im Kampf gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" in Syrien unterstützen. So hatte die Bundeswehr 2016 Waffen und Ausbilder in die Kurdengebiete geschickt.
Furcht vor kurdischer Autonomie
Die kurdischen Gebiete liegen im Südosten der Türkei sowie im Norden von Syrien, Irak und Iran. Der Bürgerkrieg in Syrien und der Staatszerfall im Irak haben den kurdischen Autonomie-Bestrebungen neuen Auftrieb verschafft. Die türkische Regierung unter Präsident Erdogan fürchtet die Entstehung eines unabhängigen Kurdenstaates und ein Ausgreifen dieser Bestrebungen auf das eigene Land. Dort geht die türkische Armee seit einigen Jahren wieder massiv gegen die Kurden vor.
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Am Samstag hatten der türkische Präsident Erdogan, Bundeskanzlerin Merkel sowie die Präsidenten Russlands und Frankreichs, Putin und Macron, Grundelemente eines politischen Prozesses für das Bürgerkriegsland vereinbart. Dabei bekräftigten sie ihr "Bekenntnis zur Souveränität, Unabhängigkeit, Einheit und territorialen Unversehrtheit" Syriens. Der Konflikt könne nicht militärisch gelöst werden, sondern nur "durch Verhandlungen im Rahmen eines politischen Prozesses", hieß es nach dem Vierertreffen in Istanbul.
- AFP, Reuters