Bedrohung durch Russland Britischer Militärchef warnt vor "neuem nuklearem Zeitalter"
Im Krieg gegen die Ukraine hat Russlands Präsident Wladimir Putin wiederholt mit nuklearen Waffen gedroht. Dies läutet ein neues Zeitalter ein, denkt Tony Radakin.
Der britische Admiral Sir Tony Radakin hat vor einem "dritten nuklearen Zeitalter" gewarnt. In einer Rede auf einer Konferenz des Royal United Services Institute (RUSI) erklärte der Chef des Verteidigungsstabs, dass die Welt angesichts "wild um sich greifender Drohungen" durch Russland, einem sich aufrüstenden China sowie nuklearen Bestrebungen des Iran und Nordkoreas vor komplexen Herausforderungen stehe, wie der britische "Express" berichtet.
Radakin betonte, dass ein direkter Angriff Russlands auf Großbritannien oder andere NATO-Staaten zwar sehr unwahrscheinlich sei. Dennoch sei die Gefahr von nuklearen Eskalationen real. "Das Strategieprinzip der Abschreckung funktioniert, aber muss gegen Russland noch weiter gestärkt werden", so Radakin. Die NATO habe sich als vereinte Kraft gegen Bedrohungen bewährt, müsse jedoch angesichts eines "immer gefährlicheren Russland" wachsam bleiben.
Das dritte nukleare Zeitalter
Der Admiral spricht von einer historischen Entwicklung, die eine neue nukleare Phase markiere. "Das erste nukleare Zeitalter – der Kalte Krieg – war geprägt von der Gefahr unkontrollierbarer Eskalationen und der Logik der Abschreckung", erklärte er. Das zweite Zeitalter sei hingegen durch Abrüstungsmaßnahmen gekennzeichnet gewesen. Jetzt jedoch befinde sich die Welt an der Schwelle zu einem dritten nuklearen Zeitalter, das durch "mehrere gleichzeitige Dilemma, die Ausbreitung nuklearer und disruptiver Technologien sowie das Fehlen früherer Sicherheitsstrukturen" definiert werde.
Besonders kritisch äußerte sich Radakin zu Russlands Umgang mit Atomwaffen. "Wir sehen wild vorgebrachte Drohungen, taktische Nuklearübungen und simulierte Angriffe auf NATO-Staaten – all dies soll uns davon abhalten, Stabilität zu sichern", sagte er. Auch Chinas nukleare Aufrüstung, die eine direkte Herausforderung für die USA darstelle, sei alarmierend. Ebenso sei Nordkoreas unberechenbares Verhalten und der Fortschritt seines Raketenprogramms ein wachsendes globales Risiko.
Radakin unterstrich die Bedeutung internationaler Zusammenarbeit. "Der Erfolg der Atomwaffensperrverträge beruhte auf Staaten, die ihre internationale Verantwortung ernst nahmen. Großbritannien und die USA garantierten die Sicherheit ihrer Partner mit einem nuklearen Schutzschirm", sagte er. Dies müsse fortgeführt werden, um die Abschreckung zu erhalten. Er fügte hinzu: "Die britische nukleare Abschreckung ist der Teil unseres Inventars, der auf Putin den größten Eindruck macht."
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