Gazastreifen Kämpfe bei Geiselbefreiung – Rettungsfahrzeug wohl beschossen
Am Samstag konnten israelische Spezialkräfte vier Geiseln im Gazastreifen befreien. Nun werden Details zu den Kämpfen bekannt.
Nach der Befreiung von vier israelischen Geiseln im Gazastreifen werden immer neue Einzelheiten des dramatischen Einsatzes bekannt. Israelische Spezialeinheiten drangen am Samstag in das Flüchtlingsviertel Nuseirat im Zentrum des Küstenstreifens ein.
Dort wurden nach Medienberichten vom Sonntag drei männliche Geiseln im Alter von 22 bis 41 Jahren in einem Haus festgehalten, in rund 200 Metern Entfernung in einem anderen Haus eine 26-Jährige. Um die Bewacher der Geiseln zu überraschen, drangen die Truppen um 11.00 Uhr Ortszeit zeitgleich in die beiden Gebäude ein.
Dabei sind nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mindestens 274 Menschen getötet worden. Die Angaben ließen sich derweil nicht unabhängig überprüfen. Die Behörde teilte am Sonntag weiter mit, dass bei dem Vorstoß in das Flüchtlingsviertel Nuseirat außerdem knapp 700 Menschen verletzt wurden.
Medienberichte: Palästinenser griffen Rettungsfahrzeug an
Der israelische Armeesprecher Daniel Hagari sagte, die Spezialeinheiten hätten während des gesamten, lange vorbereiteten Einsatzes unter Beschuss gestanden. Bewaffnete Palästinenser hätten auch Panzerfäuste gegen die Truppen eingesetzt. Ein israelischer Offizier wurde bei dem Einsatz getötet.
Ein Rettungsfahrzeug mit den Geiseln sei unter heftigen Beschuss geraten und steckengeblieben, berichteten israelische Medien am Sonntag. Laut Militärsprecher Hagari griffen Truppen vom Boden, von See und aus der Luft "Gefahrenquellen" in Nuseirat an. Ziel sei es gewesen, dem Rettungsteam den Abzug aus der Gefechtszone zu ermöglichen.
Die vier Geiseln wurden letztlich mit Hubschraubern nach Israel geflogen. Die Armee veröffentlichte ein Video, in dem zu sehen war, wie die 26-jährige Noa Argamani in einen Hubschrauber am Strand des Gazastreifens gebracht wurde.
Gerüchte um angebliche Nutzung des humanitären Piers dementiert
Militärsprecher Hagari wies derweil Vorwürfe zurück, die israelischen Truppen seien getarnt in humanitären Hilfsfahrzeugen oder über den US-Pier nach Nuseirat eingedrungen. Auch das US-Militär hat entsprechende Gerüchte in den sozialen Medien dementiert.
"Der humanitäre Pier, einschließlich seiner Ausrüstung, seines Personals und seiner Mittel, wurde bei der Operation zur Rettung der Geiseln in Gaza nicht eingesetzt", teilte das für den Nahen Osten zuständige US-Regionalkommando (Centcom) am Samstagabend mit. "Alle gegenteiligen Behauptungen sind falsch", hieß es in der Mitteilung. Der Pier sei einzig zu dem Zweck errichtet worden, "dringend benötigte lebensrettende Hilfe nach Gaza zu bringen".
- Nachrichtenagentur dpa