Festnahmen wegen Kaaba-Kunstwerk in der Türkei Heiligtum mit Regenbogenflagge verbunden
Ein Bild, bei dem das muslimische Heiligtum Kaaba mit der Regenbogenflagge verbunden wurde, entzürnte türkische Behörden. Der Innenminister sprach von "abartigen LGBT-Vertretern."
Nach dem Aufhängen eines Bildes, das die heiligste Stätte des Islam zusammen mit einer Regenbogenflagge zeigt, sind in der Türkei vier Menschen wegen des Vorwurfs der "Verunglimpfung des Islam" festgenommen worden. Nach zwei weiteren Verdächtigen werde im Zusammenhang mit dem "abstoßenden Anschlag" noch gesucht, erklärte das Gouverneursbüro von Istanbul am Samstag.
Innenminister Süleyman Soylu schrieb im Internetdienst Twitter von der Festnahme von "vier abartigen LGBT"-Vertretern. LGBT steht für lesbisch, schwul, bisexuell und transgender, die Regenbogenflagge ist ein Symbol der LGBT-Bewegung. Das beanstandete Kunstwerk falle weder unter die Meinungsfreiheit noch die Demonstrationsfreiheit, schrieb ein Sprecher von Staatschef Recep Tayyip Erdogan. "Diese Abartigkeit wird die Strafe bekommen, die sie nach dem Gesetz verdient."
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.
Das Kunstwerk mit der Kaaba in Mekka und der Regenbogenflagge war am Freitag vor dem Rektorat der Istanbuler Bogazici-Universität aufgehängt worden. Demonstranten protestieren seit Wochen gegen die Ernennung eines ehemaligen Politikers der Regierungspartei AKP zum Rektor der Uni durch Erdogan.
In früheren Jahren wurden die türkischen Hochschulrektoren Uni-intern gewählt, doch nach dem Putsch-Versuch von 2016 sicherte sich Erdogan den Zugriff auf die Hochschulen. An der Bogazici-Universität, an der die Veranstaltungen auf Englisch abgehalten werden, hat sich über die Jahre eine starke linksgerichtete Studentengemeinde versammelt.
- Nachrichtenagentur: AFP