Nach Terrorvorwurf Deutscher Menschenrechtler in der Türkei freigesprochen
Der deutsche Menschenrechtler Peter Steudtner ist in der Türkei von Terrorvorwürfen freigesprochen worden – ebenso wie ein Kollege. Andere Aktivisten wurden dagegen zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.
Peter Steudtner ist freigesprochen worden. Auch sein schwedischer Kollege Ali Gharavi erhielt Freispruch, wie das Gericht am Freitag in Istanbul entschied. Vor dem erwarteten Urteil im Prozess gegen Steudtner und zehn weitere Angeklagte wegen Terrorvorwürfen sprach der deutsche Menschenrechtler von einem ungewissen Ausgang.
Steudtner, ein schwedischer Kollege und acht türkische Menschenrechtler waren Anfang Juli 2017 bei einem Workshop auf der Insel Büyükada vor der Küste Istanbuls unter Terrorverdacht festgenommen worden.
Fall belastete deutsch-türkische Beziehungen schwer
Zu Prozessbeginn im Oktober 2017 kamen alle frei, Steudtner reiste aus. Amnesty-Ehrenvorsitz Taner Kilic, dessen Fall später der Anklageschrift hinzugefügt wurde, saß mehr als ein Jahr im westtürkischen Izmir in Untersuchungshaft. Der Fall Steudtner sowie die Inhaftierung weiterer Deutscher hatte von 2017 an die türkisch-deutschen Beziehungen schwer belastet.
Anders als Steudtner hat die türkische Justiz am Freitag vier Menschenrechtler zu Haftstrafen verurteilt. Unter den Verurteilten sind der Ehrenvorsitzende der türkischen Sektion von Amnesty International, Taner Kilic, und die frühere türkische Amnesty-Direktorin Idil Eser, wie die Menschenrechtsorganisation mitteilte. Das Gericht in Istanbul verurteilte demnach Kilic wegen "terroristischer" Aktivitäten zu sechs Jahren und drei Monaten Haft und Eser wegen Unterstützung einer "terroristischen Organisation" zu zwei Jahren und einem Monat Haft.
- Nachrichtenagenturen AFP, dpa