Recep Tayyip Erdoğan: Eine Karriere in Bildern

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat einen rasanten politischen Aufstieg hinter sich. Seine Karriere in Bildern:

Während seiner gesamten politischen Karriere war seine Frau Emine an seiner Seite. Hier ist das Paar vor Erdoğans erster Wahl zum Ministerpräsident im Jahr 2002 in einem Wahllokal zu sehen.

Erdoğan gilt als volksnah, wuchs in ärmlichen Verhältnissen in Istanbul auf und spielte selber lange Zeit Fußball.

Er politisierte sich in einer Zeit, in der es in der Türkei mehrere Militärputsches gab. Das Bild stammt vom Putsch im Jahr 1980.

Der Vater war streng religiös in der noch streng laizistischen Türkei. Auch Erdoğan trat 1984 der religiös-konservativen Wohlfahrtspartei bei. Für die Partei wurde er 1994 Bürgermeister in Istanbul (Bild). Im Jahr 1998 wurde die Partei verboten. Das Militär steckte ihn im selben Jahr für vier Monate wegen des Vortragens eines islamistischen Gedichtes ins Gefängnis. Mit erhobenen Händen grüßt der ehemalige Istanbuler Bürgermeister Erdoğan am 14.8.2001 in Istanbul seine Anhänger. Knapp zwei Monate nach dem Verbot der islamistischen Tugend-Partei (FP) durch das türkische Verfassungsgericht haben Reformer unter den Ex-Islamisten eine neue Partei gegründet. Die Reformer um Erdoğan reichten beim Innenministerium in Ankara die Gründungspapiere für die Gerechtigkeits- und Entwicklungspartei (AK Partei) ein. Als Parteisymbol wählten die Gründer eine Glühbirne. Erdoğan sagte in einer Rede, dass die Gerechtigkeits- und Entwicklungspartei Armut mindern, sich für Redefreiheit einsetzen und Folter bekämpfen will. |

Nach seiner Freilassung hatte Erdoğan bei seinen Anhängern Kultstatus. 2001 war er Mitgründer der AKP, ein Jahr später wurde er erstmals zum Ministerpräsidenten gewählt.

Auch international war Erdoğan Hoffnungsträger. Er begann den Friedensprozess mit den Kurden in der Türkei, warb für einen türkischen EU-Beitritt und wurde zum Europäer des Jahres gewählt.

Die einflussreichsten Staatschefs hofierten Erdoğan – darunter Bundeskanzler Gerhard Schröder...

... Wladimir Putin (beide im Jahr 2002) und...

... auch US-Präsident George W. Bush (im Jahr 2007).

Erdoğan war auch der erste Präsident, der die Türken in Deutschland politisch integrierte. Hier ist er bei einem Besuch in Berlin im Jahr 2004.

Doch mit zunehmender Macht regierte Erdoğan immer autoritärer. Er schränkte die Pressefreiheit ein und...

...inszenierte sich nach Putins Vorbild als starkes politisches Oberhaupt. Hier flog er allerdings bei einem Rodeo aus dem Sattel.

Im Jahr 2013 fanden die Gezi-Proteste landesweit statt. Viele junge Türken protestierten gegen den Ministerpräsidenten. Erdoğan ließ die Polizei den Aufstand blutig niederschlagen.

Nach seiner zweiten und zwangsweise letzten Amtszeit als Ministerpräsident wurde Erdoğan im Jahr 2014 zum Präsidenten gewählt.

Als Präsident baute er seine Macht zunehmend aus. In Ankara baute er sich außerdem einen Palast als Regierungssitz. Sein nächstes Ziel: die Einführung eines Präsidialsystem.

Doch zuvor erschütterte ein Putschversuch im Jahr 2016 die Türkei. Erdoğan entkam knapp einem Mordkommando und meldete sich per Handyvideo zu Wort. Er rief die Bevölkerung auf, den Putsch von Teilen des Militärs niederzuschlagen. Mit Erfolg. Erdoğan machte daraufhin die Gülen-Bewegung verantwortlich. Seither wurden in der Türkei tausende Menschen verhaftet.

In der Türkei ist der fehlgeschlagene Putsch nun Nationalfeiertag.

Daraufhin wurde Erdoğans Regierungsstil autoritärer. Im Jahr 2017 konnte er sein Präsidialsystem per Verfassungsreferendum knapp durchsetzen.

Das Referendum hat die türkische Gesellschaft gespalten und bis heute tiefe Gräben hinterlassen.

Das neue System gibt Erdoğan weitreichende Macht. Trotzdem schränkt er die Pressefreiheit immer weiter ein. Auch deutsche Journalisten landen in türkischen Gefängnissen.

Im Jahr 2018 zieht Erdoğan in den Krieg, um in Syrien ein autonomes Kurdengebiet zu verhindern und seinen Einfluss auf das Syrien nach dem Krieg auszubauen. Auch Panzer aus Deutschland rollen über die türkisch-syrische Grenze.

Im Jahr 2019 bekommt Erdoğans Macht dann immer mehr Risse. Eine Wirtschaftskrise sorgte für herbe Verluste der AKP bei den Kommunalwahlen. Erdogan hat seinen machtpolitischen Zenit wohl überschritten. Ausgang ungewiss.