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Erdogan: Ägyptens Ex-Präsident Mohammed Mursi wurde umgebracht


Tod im Gericht
Erdogan: Ägyptens Ex-Präsident Mursi wurde umgebracht

Von dpa
Aktualisiert am 19.06.2019Lesedauer: 2 Min.
Recep Tayyip Erdogan spricht bei einem Gottesdienst für Mursi: Der türkische Präsident sagt, der ägyptische Ex-Präsident sei ermordet worden.Vergrößern des Bildes
Recep Tayyip Erdogan spricht bei einem Gottesdienst für Mursi: Der türkische Präsident sagt, der ägyptische Ex-Präsident sei ermordet worden. (Quelle: Emrah Gurel/ap-bilder)

Mohammed Mursi starb im Gericht – womöglich an einem Herzinfarkt. Der türkische Staatschef Erdogan glaubt jedoch, dass Ägyptens Ex-Präsident ermordet wurde.

Ägyptens Ex-Staatschef Mohammed Mursi ist nach Ansicht des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan umgebracht worden. Mursi sei nicht eines natürlichen Todes gestorben, sondern getötet worden, sagte Erdogan. Die Türkei werde alles tun, um Ägypten vor internationale Gerichte zu bringen. Die ägyptische Regierung warf derweil dem Menschenrechtsbüro der Vereinten Nationen vor, Mursis Tod für politische Zwecke zu nutzen.

Die Forderung aus Genf nach einer unabhängigen Untersuchung der Todesumstände sei ein "Versuch, eine natürliche Todesursache absichtlich zu politisieren", sagte ein ägyptischer Außenamtssprecher. Das UN-Büro in Genf ziehe "voreilige Schlüsse", die nicht auf Beweisen beruhten.

Im Gerichtssaal zusammengebrochen

Der 67 Jahre alte Mursi war am Montag während einer Gerichtsverhandlung ohnmächtig zusammengebrochen und danach gestorben. Lokale Medien berichteten unter Berufung auf medizinische Kreise, der frühere Präsident habe einen Herzinfarkt erlitten.

Menschenrechtler führten seinen Tod jedoch auf die schlechten Bedingungen während seiner rund sechs Jahre Haft zurück. Mursis Familie zufolge litt er an Diabetes und war während seiner Haftzeit bereits zweimal ohnmächtig geworden. Sie wirft den ägyptischen Behörden vor, ihn nicht angemessen medizinisch versorgt zu haben.

Laut einem Bericht des britischen "Independent" lag Mursi in einem Käfig im Gerichtssaal mehr als 20 Minuten zusammengesackt am Boden, ehe Ärzte ihn abtransportierten. Statt ihm zu helfen, hätten Wächter erst die Familienangehörigen aus dem Saal gebracht, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Augenzeugen. Die Hilferufe anderer Gefangener innerhalb der Zelle im Saal seien lange ignoriert worden.


Mursi war 2012 als erster frei gewählter Präsident des Landes an die Macht gekommen und nach Protesten im Juli 2013 vom Militär gestürzt worden. Er gehörte den islamistischen Muslimbrüdern an, die heute in Ägypten verboten sind, zur Türkei jedoch gute Kontakte pflegen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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