Verstoß gegen Abkommen? Russisches Militär zeigt neue Mittelstreckenrakete
Die russische Armee hat eine neu entwickelte Mittelstreckenrakete erstmals öffentlich präsentiert. Wegen dieser steht der INF-Abrüstungsvertrag auf der Kippe.
Russland sieht bei einer neuen Mittelstreckenrakete keinen Verstoß gegen einen der wichtigsten nuklearen Abrüstungsverträge. Das russische Militär präsentierte in der Nähe von Moskau erstmals vor ausländischen Militärexperten und Journalisten den Marschflugkörper vom Typ 9M729. Er habe eine maximale Reichweite von 480 Kilometern, sagte Generalleutnant Michail Matwejewski russischen Medienberichten zufolge.
Die USA und die Nato gehen davon aus, dass der neue Waffentyp tatsächlich weiter fliegt und damit gegen den INF-Vertrag verstößt. Der verbietet bodengestützte Marschflugkörper mit einer Reichweite von 500 bis 5.500 Kilometer. "Russland hat die Punkte des Vertrags streng beachtet, verfolgt sie weiterhin und lässt keine Verstöße zu", versicherte Matwejewski.
Die USA fordern, dass Moskau die neuen Waffen zerstört
Washington hat Moskau ein Ultimatum von 60 Tagen gesetzt, um sich wieder an den INF-Vertrag zu halten. Die USA fordern außerdem die Zerstörung der besagten Waffen. Die Forderung läuft am 2. Februar aus. Wenn Russland den Vertrag verletze, ergebe es für die USA keinen Sinn mehr, im Vertrag zu bleiben, hatte US-Außenminister Mike Pompeo im Dezember erklärt. INF steht für Intermediate Range Nuclear Forces, also nukleare Mittelstreckensysteme.
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Gegenüber dem Vorgängermodell habe sich bei der 9M729 die Reichweite um zehn Kilometer verringert, sagte der Generalleutnant. Das sei darauf zurückzuführen, dass die neue Rakete schwerer geworden sei. Russland hatte zuletzt auch die USA zu einer Präsentation des neuen Waffentyps eingeladen.
- Nachrichtenagentur dpa