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Reaktionen auf Fidel Castros Tod: "Ich werde 100 Jahre weinen"


Reaktionen auf Fidel Castros Tod
"Ich werde 100 Jahre weinen"

Von ap, dpa, afp
Aktualisiert am 26.11.2016Lesedauer: 3 Min.
Fidel Castro 1959, im Jahr seines größten Triumphes.Vergrößern des Bildes
Fidel Castro 1959, im Jahr seines größten Triumphes. (Quelle: dpa-bilder)

Kubas legendärer Revolutionsführer und Ex-Präsident Fidel Castro ist tot. Die Nachricht rief am Samstagmorgen unterschiedliche Reaktionen hervor. Während viele um den 90-Jährigen trauerten, feierten einige Exil-Kubaner in den USA.

Der französische Staatspräsident François Hollande würdigte Castro als "eine Persönlichkeit des 20. Jahrhunderts". Er habe die kubanische Revolution mit ihren Hoffnungen und Enttäuschungen verkörpert, erklärte Hollande. Castro gehörte als Akteur des Kalten Krieges zu einer Epoche, die mit dem Zusammenbruch der damaligen Sowjetunion geendet habe.

Der russische Präsident Wladimir Putin würdigte Castro als "Symbol einer Epoche". In einem vom Kreml zitierten Telegramm an den kubanischen Staatschef Raúl Castro, den Bruder des Verstorbenen, hieß es: "Fidel Castro war ein aufrichtiger und verlässlicher Freund Russlands". Der Name dieses "herausragenden Staatsmanns" werde "zu Recht als Symbol einer Ära in der modernen Weltgeschichte" angesehen.

Der letzte Präsident der Sowjetunion, Michail Gorbatschow, erklärte laut der russischen Nachrichtenagentur Interfax, Castro habe der "härtesten Blockade" der USA widerstanden und sein Land "gestärkt". Ungeachtet des auf ihn ausgeübten "enormen Drucks" habe er Kuba auf den "Weg der unabhängigen Entwicklung" geführt. Er werde stets als "großer Politiker" in Erinnerung bleiben, der "in der Geschichte der Menschheit eine tiefe Spur" hinterlassen habe.

Die Aura eines Unsterblichen

In Kuba ist die Trauer groß: Die meisten können sich ein Leben ohne den "Máximo Líder" gar nicht vorstellen. "Alle Kubaner weinen heute Nacht", sagt die 42-jährige Marbelys in der Hauptstadt Havanna.

Seit dem Sieg der Revolution 1959 hat Castro die Geschicke der Karibikinsel gelenkt. In seiner Amtszeit trotzte er zehn US-Präsidenten. Angeblich überlebte er mehr als 600 Mordanschläge. Ihn umgab die Aura eines Unsterblichen.

Andererseits sind die Kubaner eigentlich seit zehn Jahren auf diesen Tag vorbereitet. Bereits im Juli 2006 musste Fidel Castro nach einer schweren Darmerkrankung die Macht an seinen jüngeren Bruder Raúl abgeben. Bereits damals sei er am Rande des Todes gewesen, räumte er später ein.

"Ich werde 100 Jahre weinen", sagt Digna Maritza in Havanna. "Fidel hat uns Armen alles gegeben." Junge Leute kommen aus den Clubs und Bars - ungläubige Gesichter. In einer Cafeteria warten die Leute auf weitere Nachrichten.

Autokorso in Miami

In Little Havanna in Miami hingegen feiern die Exil-Kubaner den Tod des ihnen verhassten Revolutionsführers. Sie schwenken kubanische Flaggen, skandieren "Er ist gestorben, er ist gestorben" und fahren in hupenden Autokorsos durch die Straßen, wie auf einem Video der US-Zeitung "Miami Herald" zu sehen ist.

Auch in Havanna gibt es einige Leute, die sich über den Tod des Revolutionsführers freuen. "Gut, dass er tot ist. Jetzt fehlt nur noch der Bruder", sagt Jorge Gonzalez. Der 22-Jährige sagt, er müsse sich prostituieren, um über die Runden zu kommen. "Was wir brauchen, sind Jobs."

Die internationale Linke hingegen hat eine Ikone verloren. Venezuelas sozialistischer Regierungschef Nicolás Maduro schreibt auf Twitter: "Fidel hat sich auf den Weg in die Unsterblichkeit jener gemacht, die ihr ganzes Leben kämpfen. Immer bis zum Sieg."

Ecuadors Staatschef Rafael Correa sagt: "Ein Großer ist von uns gegangen. Fidel ist gestorben. Es lebe Kuba. Es lebe Lateinamerika." Der salvadorianische Präsident und ehemalige Guerilla-Kommandeur Salvador Sánchez Cerén schreibt: "Fidel wird für immer im Herzen der solidarischen Völker leben, die wie wir für Gerechtigkeit, Würde und Brüderlichkeit kämpfen."

Indiens Präsident Pranab Mukherjee drückte auf Twitter sein Bedauern aus und nannte Castro einen "Freund Indiens". Mexikos Präsident Enrique Peña Nieto twitterte ebenfalls, Castro sei "ein Freund Mexikos" gewesen, der die bilateralen Beziehungen auf der Grundlage von "Respekt, Dialog und Solidarität" gefördert habe. El Salvadors Staatsoberhaupt Salvador Sánchez Cerén schrieb, er sei "tief betrübt" über den Tod seines Freundes und ewigen Kameraden.

Die kubanische Führung rief eine neuntägige Staatstrauer aus. Die Trauer gelte ab Samstag und werde bis Sonntag, den 4. Dezember dauern, erklärte der Staatsrat in einer kurzen Mitteilung. In dieser Zeit würden "alle öffentlichen Aktivitäten und Veranstaltungen" ausgesetzt, hieß es. Am 4. Dezember werde Castro dann beigesetzt, hieß es weiter.

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