Russland reagiert auf Ukraine-Plan "Verrat und Sabotage"

Für eine mögliche Waffenruhe in der Ukraine fehlt noch die Zustimmung Russlands. Während sich das Außenministerium bedeckt hält, nehmen andere Politiker kein Blatt vor den Mund.
Europäische Politiker begrüßen eine mögliche Waffenruhe in der Ukraine, doch Russland will sich zunächst nicht festlegen. Bevor Moskau öffentliche reagiere, müssten alle Details des Vorschlags bekannt sein, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. "Zuerst müssen wir diese Information erhalten."
US-Außenminister Marco Rubio und Sicherheitsberater Mike Waltz hätten versprochen, Moskau alle Informationen über die Verhandlungen zwischen den USA und der Ukraine in der saudi-arabischen Hafenstadt Dschidda zukommen zu lassen.
USA und Ukraine verhandeln in Saudi-Arabien – Russland reagiert auf Waffenruhe-Pläne
Die ukrainische Delegation hatte bei den Gesprächen in Dschidda am Dienstag ihre Bereitschaft erklärt, einer sofortigen 30-tägigen umfassenden Waffenruhe zuzustimmen. Als Gegenleistung für den gezeigten Friedenswillen hat die US-Administration den zwischenzeitlichen Stopp der Waffenlieferungen an Kiew aufgehoben.
Die russische Regierung werde ihre eigenen Entscheidungen treffen, erklärt die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa, ohne weitere Einzelheiten zu nennen. Sacharowa pochte auf die Unabhängigkeit Russlands: "Die Festlegung der Haltung der Russischen Föderation erfolgt nicht im Ausland aufgrund irgendwelcher Vereinbarungen oder Bemühungen einiger Parteien. Die Festlegung der Haltung der Russischen Föderation findet innerhalb der Russischen Föderation statt."
US-Plan zur Waffenruhe in der Ukraine: Gespräche zwischen Trump und Putin möglich
Konstantin Kosatschew, der Vizesprecher des Föderationsrats, äußerte sich in einer Telegram-Mitteilung ähnlich: "Die Bedingungen sind amerikanisch, nicht ukrainisch. Die Ukrainer stimmen dem zu, was ihnen gesagt wird. Und gleichzeitig verneigen sie sich und schmeicheln." Mit Russland werde das ganz anders aussehen: "Alle Vereinbarungen müssen zu unseren Bedingungen getroffen werden, nicht zu amerikanischen."
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Gleichzeitig zeigte sich das durch Sacharowa vertretene russische Außenministerium baldigen Verhandlungen zwischen Russland und den USA nicht abgeneigt. Trump hatte gegenüber US-Medien sogar ein direktes Gespräch zwischen ihm und Putin angekündigt.
Russlands Reaktionen auf Ukraine-Waffenruhe: Blogger reden von "Verrat"
Militär-Blogger und andere Hardliner reagieren auf die Idee einer Feuerpause noch kritischer. Wie "kyivpost.com" schreibt, bezeichnete ein Hardliner einen möglichen Waffenstillstand sogar als "blanken Verrat und Sabotage" – wenn er beschlossen würde, bevor Russland all seine Kriegsziele erreicht habe.
Der ehemalige Militär und jetzige Politiker Viktor Sobolew bezeichnete den Plan als "inakzeptabel". Wie er ausführt, hätten die ukrainischen Truppen so zum Beispiel die Möglichkeit, sich neu zu organisieren.
Auch der Vizechef des Moskauer Parlaments, Andrej Medwedew, sieht die Initiative kritisch – vor allem mit Blick auf die momentanen Erfolge in der Region Kursk. "Was für ein Zeitpunkt für eine 30-tägige Waffenruhe! Ausgerechnet jetzt, wo die ukrainischen Einheiten in Sudscha kurz vor der Zerschlagung stehen", zitiert ihn der "Tagesspiegel".
Eine US-amerikanische Delegation um Marco Rubio hatte sich in Saudi-Arabien mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj und anderen Vertretern der Ukraine getroffen. Dabei einigten die USA und die Ukraine sich unter anderem auf die Wiederaufnahme der Militärhilfen und die erneute Weitergabe der Geheimdienstinformationen. Als Gegenleistung dafür erklärte sich die ukrainische Seite für einen 30-tägigen Waffenstillstand bereit.
- Mit Material der Nachrichtenagentur Reuters
- tagesschau.de: "Nach Waffenruhe-Vereinbarung von Dschidda: Wie reagiert Moskau?"
- kyivindependent.com: "Trump will talk to Putin soon as Russia flags possible contact with US in coming days" (Englisch)
- kyivpost.com: "‘Pure Betrayal and Sabotage’ – Hardline Russians Reject Ceasefire Proposal" (Englisch)
- tagesspiegel.de: "'Steckt euch eure Friedensinitiativen in den A...!'"