Luftschläge und Überflüge Israel greift Libanon während Nasrallah-Beerdigung an
Im Libanon setzt die Terror-Miliz Hisbollah heute ihren ehemaligen Anführer Nasrallah bei. Währenddessen attackiert Israel Ziele im Nachbarland.
Die israelische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben Stellungen der Hisbollah-Miliz im Libanon angegriffen. Ziele in der Nähe der Küstenstadt Tyrus sowie im Süden und Osten des Landes seien getroffen worden, berichteten die israelische Armee und libanesische Medien. Die libanesische Staatsagentur NNA meldete, ein syrisches Mädchen sei verletzt worden. Berichte über Todesopfer lagen zunächst nicht vor. Ob tatsächlich nur militärische Ziele getroffen wurden, lässt sich nicht unabhängig bestätigen.
Nach Angaben des israelischen Militärs galt der Angriff einem Stützpunkt der Hisbollah, auf dem Raketenabschussrampen, Waffen und weitere "Hisbollah-Aktivitäten" entdeckt worden seien. Anschließend seien weitere Einrichtungen der Miliz im Osten und Süden des Landes attackiert worden. Diese hätten eine "unmittelbare Bedrohung für israelische Zivilisten" dargestellt, erklärte die Armee. Zudem verstoße das Vorgehen der Hisbollah gegen die seit Ende November geltende Waffenruhe.
Neben den Angriffen überflogen israelische Kampfflugzeuge auch die libanesische Hauptstadt Beirut. Laut Israels Verteidigungsminister Katz geschah dies, um eine "klare Botschaft" zu senden. "Jene, die Israel mit der Vernichtung drohen und das Land angreifen, werden das gleiche Schicksal erleiden. Ihr konzentriert euch auf Beerdigungen, wir uns auf den Sieg".
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Luftschläge während Nasrallah-Beerdigung
Die Luftschläge ereigneten sich kurz vor und während der Beisetzung des Hisbollah-Anführers Hassan Nasrallah, der zuvor von Israel getötet worden war. Augenzeugen berichteten, dass während der Trauerfeier in einem Vorort von Beirut Kampfjets zu hören gewesen seien. Die versammelten Menschen hätten "Tod Israel" skandiert.
Israel hatte vor knapp einer Woche einen Großteil seiner Stellungen im nördlichen Nachbarland geräumt. Die libanesische Regierung sieht den Verbleib israelischer Soldaten an fünf strategischen Punkten dennoch als Verstoß gegen die Waffenruhe-Vereinbarung an.
Zehntausende bei Beerdigung
Die Beerdigungszeremonie für Nasrallah fand vor Zehntausenden seiner Anhänger am Stadtrand von Beirut statt. Im größten Stadion des Libanons und in der Umgebung versammelten sich mehr als 50.000 Menschen, wie Reporterinnen der Deutschen Presse-Agentur berichteten. Vor dem Stadion verfolgten große Menschenmengen die Veranstaltung auf Leinwänden.
Zum Auftakt wurde eine Rede des iranischen Religionsführers, Ali Chamenei, verlesen. Nach einem Gebet wurden die geschmückten Särge Nasrallahs sowie des ebenfalls getöteten Funktionärs Haschim Safi al-Din langsam ins Stadion gefahren. Safi al-Din, der als Nachfolger Nasrallahs gehandelt worden war, sollte bei der Zeremonie ebenfalls gedacht werden.
Beide Särge waren mit den gelben Flaggen der Hisbollah drapiert. Beim Anblick der Särge brach die Menge in Jubel aus. Viele Menschen warfen Tücher und Flaggen auf die Särge, wie auf Bildern im Hisbollah-Fernsehsender Al-Manar zu sehen war.
- Nachrichtenagentur dpa
