Abschiebungen nach Afghanistan Taliban sind kompromissbereit – aber stellen eine Forderung
![Amir Khan Muttaqi, der Außenminister der Taliban: Unterstützung bei der Rücknahme von afghanischen Geflüchteten gibt es für Deutschland nicht umsonst. Amir Khan Muttaqi, der Außenminister der Taliban: Unterstützung bei der Rücknahme von afghanischen Geflüchteten gibt es für Deutschland nicht umsonst.](https://images.t-online.de/2025/02/quMTNKxZ50-z/0x78:4000x2250/fit-in/1920x0/amir-khan-muttaqi-der-aussenminister-der-taliban-unterstuetzung-bei-der-ruecknahme-von-afghanischen-gefluechteten-gibt-es-fuer-deutschland-nicht-umsonst.jpg)
Die Taliban zeigen sich offen für eine Zusammenarbeit bei Abschiebungen aus Deutschland. Dafür fordern sie jedoch eine konsularische Vertretung in der Bundesrepublik.
Die Taliban haben sich angesichts des mutmaßlichen Anschlags eines afghanischen Asylbewerbers in München offen für eine Zusammenarbeit bei Abschiebungen gezeigt. Die Islamisten fordern dafür jedoch eine konsularische Vertretung in Deutschland. "Wir haben unsere Bereitschaft gezeigt, die konsularischen Dienste für Afghanen in Deutschland wieder aufzunehmen, die alle Aspekte der Migration abdecken", sagte Abdul Kahar Balchi, Sprecher des Taliban-Außenministeriums, der Deutschen Presse-Agentur.
Einen Umweg über Nachbarländer Afghanistans wie Pakistan lehnen die Taliban ab und werten dies als Verstoß gegen geltende Konventionen. "Wir sind nicht bereit, irreguläre Verfahren zu akzeptieren, die Afghanistan umgehen und eine Gefahr für unsere nationale Sicherheit darstellen", betonte Balchi. Eine mögliche Bestrafung der Straftäter nach ihrer Ankunft in Afghanistan solle durch bilaterale Gespräche geregelt werden.
Zusammenarbeit mit Taliban steht in der Kritik
Kritiker warnten in der Vergangenheit vor solchen Gesprächen mit den international isolierten Islamisten. Sie befürchten, dass die Taliban von Abschiebungen profitieren könnten, indem sie diese als Möglichkeit zur Zusammenarbeit mit einem westlichen Staat nutzen. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte nach dem Vorfall angekündigt, erneut Abschiebungen nach Afghanistan durchführen zu wollen.
Am Vormittag war ein junger Afghane in der Münchner Innenstadt mit seinem Auto in einen Demonstrationszug gefahren und hatte so mindestens 28 Menschen verletzt, einige davon schwer. Der Mann war laut Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) ein abgelehnter Asylbewerber.
- Nachrichtenagentur dpa