"Kein gewöhnlicher Sieg!" Bei Trump-Feier: Musk irritiert mit Geste – und rechtfertigt sich
Bei einer Trump-Siegesfeier in Washington zeigt Elon Musk eine Geste, die einige an den Hitlergruß erinnert. Gegen die Vorwürfe verteidigt sich der Tesla-Chef.
Der Tech-Milliardär und enge Trump-Vertraute Elon Musk hat bei einer Rede in der Capital One Arena in Washington mit einer Handgeste irritiert, die frappierend an den Hitlergruß der Nationalsozialisten oder an den römischen Gruß der italienischen Faschisten erinnert.
Musk bedankte sich bei den Trump-Anhängern in der Sporthalle in Washington für den Wahlsieg. Dieser sei "kein gewöhnlicher Sieg" gewesen, sondern eine Richtungsentscheidung für die menschliche Zivilisation. "Danke, danke!", sagt der Milliardär. Dann führt er die rechte Hand zum Herzen und streckt sie geradeaus nach oben. Nach der Geste sagte Musk: "Ich schenke euch mein Herz."
Auf dem Kurznachrichtendienst X zeigen sich User verwirrt. Einige werfen Musk nun vor, mit Absicht den Hitlergruß gezeigt zu haben. Andere spielen die Bedeutung der Geste herunter. Musk reagierte dort einige Stunden später: "Ehrlich gesagt, brauchen sie bessere schmutzige Tricks", schrieb er. Der "Jeder ist Hitler"-Angriff sei "sooo langweilig".
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Später nahm die Bürgerrechtsgruppe Anti-Defamation League den Tesla-Chef in Schutz. Es habe sich nicht um den Hitlergruß gehandelt, erklärte die Organisation, die Antisemitismus bekämpft. "Es scheint, als ob Musk in einem Moment der Begeisterung eine ungeschickte Geste gemacht hat", erklärte sie auf Musks Kurznachrichtendienst X.
Uneinigkeit herrscht derweil bei Historikern. Die US-Amerikanerin Claire Aubin, die sich mit Nationalsozialismus in den USA befasst, schrieb in einem X-Post, die Geste Musks sei tatsächlich ein "Sieg Heil" gewesen. "Nach meiner professionellen Einschätzung haben sie alle recht", schrieb sie in Bezug auf die Vorwürfe zahlreicher X-Nutzer. Auch die Faschismus-Forscherin Ruth Ben-Ghiat schrieb, es sei ein "Nazi-Gruß" gewesen – "und zwar einer, der ziemlich aggressiv war".
Anders sieht es der Geschichtswissenschaftler Aaron Astor. Er wertete Musks Geste nicht als Nazi-Gruß. "Ich habe Elon Musk oft dafür kritisiert, dass er es zugelassen hat, dass seine Plattform von Neonazis vergiftet wird", schrieb Astor auf X. "Aber diese Geste ist kein Nazi-Gruß. Es ist die ungeschickte Geste eines autistischen Mannes, als er der Menge sagt, dass sein Herz für sie schlägt." Musk hatte in der Vergangenheit erklärt, die Autismusform des Asperger-Syndroms zu haben.
Musk: "Zukunft der Zivilisation gesichert"
Bei der Veranstaltung in der Capital One Arena in Washington sprach Elon Musk vor Trump-Anhängern. Einige Wahlen seien wichtig, wie diese gerade, sagte er. "Dank Ihnen ist die Zukunft der Zivilisation gesichert. Wir werden sichere Städte haben, endlich sichere Städte, sichere Grenzen, vernünftige Ausgaben, grundlegendes Zeug."
Musk gilt als einer der engsten Vertrauten Donald Trumps. Im Wahlkampf unterstützte der Tech-Milliardär Trump, indem er hohe Summen spendete. Trump belohnte seinerseits Musks Loyalität: Der Geschäftsmann wird das Department of Government Efficiency (DOGE) leiten und soll dort Regierungsprozesse verschlanken.
Musk irritiert immer wieder mit libertären und rechtspopulistischen Aussagen auf seiner Onlineplattform X. Zuletzt erregte ein dort übertragenes Gespräch mit der AfD-Chefin Alice Weidel Aufsehen.
- Eigene Recherche
- Nachrichtenagentur Reuters