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Tod von Jimmy Carter (†100): Donald Trump reagiert mit vielsagender Nachricht


"Absolut nicht einverstanden"
Donald Trump reagiert auf den Tod von Jimmy Carter

Von afp, t-online, dpa, cc

Aktualisiert am 31.12.2024Lesedauer: 4 Min.
Donald Trump bei einer Veranstaltung in Phoenix, Arizona.Vergrößern des Bildes
Donald Trump bei einer Veranstaltung in Phoenix, Arizona. (Quelle: IMAGO/Brian Cahn)
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Der alte und neue US-Präsident Donald Trump äußert sich vielsagend zum Tod von Jimmy Carter. Auch andere Staatsmänner kondolieren.

Der designierte US-Präsident Donald Trump hat auf den Tod von Jimmy Carter reagiert. Trump sprach dessen Familie auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social sein Mitgefühl aus. Auch lobte der 78-Jährige seinen ehemaligen Amtsvorgänger für seine beharrliche Arbeit, Amerika "zu einem besseren Ort" zu machen. "Dafür gebührt ihm mein größter Respekt. Er war ein wahrhaft guter Mann und wird natürlich sehr vermisst."

Allerdings betonte Trump auch, dass er mit dem 39. Präsidenten der USA ganz und gar nicht einer Meinung gewesen sei. "Politisch und philosophisch bin ich absolut nicht mit ihm einverstanden gewesen", so Trump in dem Posting. Allerdings habe Carter nach dem Ausscheiden aus dem Amt große Konsequenz bewiesen, "im Unterschied zu manchen anderen Präsidenten", wie der alte und neue Mann im Weißen Haus formulierte. Auf wen er sich damit genau bezog und was er mit "konsequent" meint, ließ er offen.

Carter war am Sonntag im Alter von 100 Jahren in seinem Haus in Plains, im US-Bundesstaat Georgia, gestorben. Er galt vor allem nach seiner Amtszeit als großer Staatsmann und Versöhner, vermittelte in zahlreichen Konflikten und setzte sich für die Menschenrechte und den Schutz von Unterprivilegierten ein. Im Jahr 2002 erhielt Carter den Friedensnobelpreis. Hier lesen Sie einen Nachruf auf Carter.

Auch Bundeskanzler Olaf Scholz drückte sein Bedauern über den Verlust Carters aus. "Die USA verlieren einen engagierten Streiter für die Demokratie", schrieb Scholz auf der Plattform X. Die Welt verliere "einen großen Vermittler, der sich für Frieden im Nahen Osten und für Menschenrechte einsetzte".

Ägyptens Präsident lobt Carter

1978 war es Carter gelungen, eine als Camp-David-Abkommen bekannt gewordene Einigung zwischen Ägyptens damaligem Staatschef Anwar al-Sadat und Israels Regierungschef Menachem Begin auszuhandeln, die zu einem Friedensvertrag zwischen beiden Staaten führte. Der Vertrag beendete den Kriegszustand zwischen beiden Ländern. Das Abkommen gilt als einer der wichtigsten außenpolitischen Erfolge Carters.

Ägyptens derzeitiger Präsident Abdel Fattah al-Sisi würdigte die "bedeutende Rolle" Carters für den Frieden in Nahost. Ebenso sei Carters humanitäre Arbeit "ein Beispiel für einen hohen Standard der Liebe, des Friedens und der Brüderlichkeit", schrieb der autoritär regierende al-Sisi am Montag bei X.

Auch der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu würdigte Carter als Friedensstifter. "Wir werden uns immer an Präsident Carters Rolle beim Schmieden des ersten arabisch-israelischen Friedensvertrags erinnern, der von Israels Ministerpräsident Menachem Begin und Ägyptens Präsident Anwar al-Sadat unterzeichnet wurde", schrieb Netanjahu in einem Post auf der Plattform X. "Einen Friedensvertrag, der für fast ein halbes Jahrhundert gehalten hat und künftigen Generationen Hoffnung verleiht."

Auch George W. Bush würdigt Carter

Der frühere Präsident Barack Obama würdigte seinen demokratischen Parteifreund als Vorbild für "Würde und Gerechtigkeit". Jimmy Carter "hat uns alle gelehrt, was es heißt, ein Leben in Anmut, Würde, Gerechtigkeit und im Dienste" anderer zu führen, erklärte Obama bei X. Er und seine Frau Michelle "senden unsere Gedanken und Gebete an die Familie Carter und an alle, die diesen bemerkenswerten Mann geliebt und von ihm gelernt haben".

"Amerika und die Welt haben einen außergewöhnlichen Anführer, Staatsmann und Humanisten verloren", schrieben der noch amtierende Präsident Joe Biden und seine Ehefrau Jill in einer am Sonntag veröffentlichten Erklärung. "Wenn jemand danach sucht, was ein Leben voller Sinn und Bedeutung ist, ein gutes Leben, schaut auf Jimmy Carter, einen Mann der Prinzipien, des Glaubens und der Bescheidenheit", hieß es darin. Biden kündigte ein Staatsbegräbnis für Carter an. Zudem erklärte der US-Präsident den 9. Januar zum nationalen Trauertag für Jimmy Carter.

Carter sei ein "Mann mit tiefen Überzeugungen" gewesen, erklärte der republikanische Ex-Präsident George W. Bush am Sonntag. Sein Vermächtnis werde die Amerikaner "über Generationen hinweg inspirieren". Carters "Bemühungen, eine bessere Welt zu hinterlassen", seien dabei "nicht auf seine Präsidentschaft" beschränkt gewesen. Als Beispiele für Carters Engagement nannte er den Bau bezahlbarer Wohnungen, die öffentliche Gesundheit und die Demokratie weltweit.

Präsidenten von Panama und der Ukraine würdigen Carter

Panamas Präsident José Raúl Mulino würdigte Carter für die Übergabe des Panamakanals an sein Land. Die Zeit des Demokraten im Weißen Haus habe "für Panama entscheidende, komplexe Momente" markiert, schrieb Mulino im Nachrichtendienst X. Die Verhandlungen mit Carter hätten damals "die Übergabe des Kanals in panamaische Hände und die volle Souveränität unseres Landes erreicht", erklärte Mulino – auch mit Blick auf eine Drohung des designierten US-Präsidenten Donald Trump, die Rückgabe der wichtigen Wasserstraße an die USA zu fordern.

Der von den USA gebaute Panamakanal wurde im Jahr 1914 eröffnet. 1977 unterzeichneten der damalige demokratische US-Präsident Carter und der damalige panamaische Militärmachthaber Omar Torrijos ein Abkommen zur Übergabe des Kanals an Panama, 1999 übernahm der panamaische Staat die Kontrolle über die Wasserstraße.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj lobte die Unterstützung des verstorbenen US-Präsidenten für sein Land. Während Carters Amtszeit sei die Ukraine zwar noch nicht unabhängig gewesen, erklärte Selenskyj am Montag bei X. Doch "sein Herz stand fest an unserer Seite in unserem andauernden Kampf für die Freiheit".

"Wir schätzen sein unerschütterliches Engagement für den christlichen Glauben und die demokratischen Werte sowie seine unerschütterliche Unterstützung für die Ukraine angesichts der unprovozierten Aggression Russlands sehr", schrieb der ukrainische Staatschef mit Blick auf Carter weiter.

Der britische Premierminister Keir Starmer würdigte Carter für sein "lebenslanges Engagement für den Frieden". Carter habe "mit seinem bemerkenswerten Einsatz für soziale Gerechtigkeit und Menschenrechte die Zeit nach der Präsidentschaft neu definiert", erklärte Starmer am späten Sonntagabend im Onlinedienst X. Carter habe seine "Ideale im Dienste anderer bis zum Schluss" gelebt. Auch das Königshaus meldete sich zu Wort. "Sein Engagement und seine Bescheidenheit waren für viele eine Inspiration", teilte König Charles III. mit.

Verwendete Quellen
  • Truth Social Account von Donald Trump
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und AFP
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