Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Newsblog zum Nahen Osten Live im TV befreiter Gefangener soll für Assad gefoltert haben
An einem Bericht über einen syrischen Gefangenen gibt es Zweifel. Assad meldet sich aus dem Exil. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Zweifel an Identität von befreitem Gefangenen
17.30 Uhr: Die CNN-Journalistin Clarissa Ward sorgte jüngst mit einem Bericht über einen gefreiten Gefangenen in Syrien für Aufsehen. Mehr dazu lesen Sie hier. Jetzt werden allerdings Zweifel an dem Bericht laut: Die syrische Rechercheplattform "Verify-Sy" berichtet, dass es sich bei dem Gefangenen um einen Mitarbeiter des syrischen Geheimdienstes handeln soll.
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.
In dem Bericht hatte Ward in einer Gefängniszelle einen Mann entdeckt, der sich mit dem Namen "Adel Gharbal" vorstellt. Laut "Verify-Sy" soll der Mann allerdings "Salama Mohammad Salama" heißen und auch unter dem Namen "Abu Hamza" bekannt sein, der für den Tod und Folter von Zivilisten verantwortlich gewesen sein soll.
Ward hat sich bisher nicht öffentlich geäußert. Ihr Arbeitgeber CNN teilte der "New York Post" dagegen mit, dass der Mann in dem Video möglicherweise eine falsche Identität angegeben hat. "Wir setzen unsere Berichterstattung zu dieser und der weiteren Geschichte fort."
Syrische Aktivisten klettern auf Brandenburger Tor
17.18 Uhr: Bei viel Wind haben vier Aktivisten das Brandenburger Tor erklommen, um dort ein Transparent zu entrollen. Mehr dazu lesen Sie hier.
So erklärt Assad seine Flucht aus Syrien
14.02 Uhr: Der gestürzte syrische Präsident Baschar al-Assad hat nach eigener Darstellung "zu keinem Zeitpunkt" über Rücktritt oder Flucht aus dem Land nachgedacht. Er habe sich am frühen Morgen des 8. Dezember von Damaskus in den Militärstützpunkt Hmeimim begeben, heißt es in einer Telegram-Mitteilung Assads. Die Führung in Moskau habe ihn am selben Tag nach Drohnen-Angriffen auf die Basis aufgefordert, diese zu verlassen. Das habe er am Abend desselben Tages getan.
Der Eintrag auf Assads Telegram-Kanal stammt vom 16. Dezember und ist die erste öffentliche Äußerung seit seinem Sturz vor mehr als einer Woche. Die von der HTS geführte Allianz hatte am 27. November ihre Offensive gegen die Assad-Führung begonnen und bereits am 7. Dezember die strategisch wichtige Stadt Homs eingenommen. Die Rebellen begannen nach eigenen Angaben am 7. Dezember damit, die Hauptstadt Damaskus einzukesseln. Einen Tag später flog Assad nach Moskau.
Deutscher Topdiplomat soll Kontakte für EU nach Syrien vermitteln
12.48 Uhr: Der deutsche Spitzendiplomat Michael Ohnmacht soll für die Europäische Union Gesprächskanäle zu den neuen Machthabern in Syrien aufbauen. Wie die Deutsche Presse-Agentur aus EU-Kreisen erfuhr, ist Ohnmacht der ranghohe europäische Diplomat, den die Außenbeauftragte Kaja Kallas beauftragt hat, nach Damaskus zu reisen, um dort Kontakte mit der neuen Regierung und den Verantwortlichen aufzunehmen.
Der Deutsche ist bereits seit September Chef der EU-Syrien-Delegation. Für das Auswärtige Amt arbeitete er zuvor unter anderem schon als Botschafter in Libyen sowie im Libanon und in Saudi-Arabien.
Kallas hatte die Entsendung eines Top-Diplomaten nach Damaskus am Montagmorgen am Rande von Gesprächen der Außenminister zur Lage in Syrien angekündigt, aber keinen Namen genannt. Die EU hatte nach eigenen Angaben bis zuletzt keinen Kontakt zur islamistischen Gruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS), die maßgeblich für den Sturz von Machthaber Baschar al-Assad verantwortlich war. Die Gruppierung und mit ihr verbundene Personen stehen auch weiter auf der Terrorliste der Vereinten Nationen und sind mit EU-Sanktionen belegt. Ohnmacht begann seine diplomatische Karriere im Auswärtigen Amt 1998. Er spricht nach eigenen Angaben neben Französisch und Englisch auch Arabisch und etwas Türkisch.
EU nimmt Kontakt zu neuer syrischer Führung auf
9.28 Uhr: Nach dem Umsturz in Syrien nimmt die Europäische Union Kontakt zur islamistischen Führung des Landes auf. Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas kündigte am Rande eines Außenministertreffens in Brüssel an, der für Syrien zuständige EU-Botschafter werde im Tagesverlauf in Damaskus erwartet. Er saß während des syrischen Bürgerkriegs in der libanesischen Hauptstadt Beirut.
Die EU könne "kein Vakuum" in Syrien zulassen, sagte Kallas. Sie wolle mit den europäischen Chefdiplomaten beraten, wie und auf welchem Niveau die Europäer mit den neuen Verantwortlichen in Syrien umgehen könnten.
Bisher unterhält die EU keinen Kontakt zur islamistischen Gruppe Hajat Tahrir al-Scham (HTS), die den syrischen Machthaber Baschar al-Assad Anfang Dezember gestürzt hatte. Wie die Vereinten Nationen stuft auch die EU die HTS als "Terrorgruppe" ein und hat Sanktionen gegen sie verhängt. Die HTS-Miliz hat ihren Vertreter Mohammed al-Baschir zum Chef einer Übergangsregierung ernannt und tritt laut Diplomaten gemäßigter auf.
Israelischer Luftangriff löst Erdbeben aus
9.06 Uhr: Die israelische Luftwaffe hat ein syrisches Munitionsdepot in der Nähe der Hafenstadt Tartus bombardiert, die daraus resultierende Explosion war so gewaltig, dass sie ein Erdbeben auslöste. So registrierte eine Messstation im 800 Kilometer entfernt liegenden Iznik in der Türkei die Explosion als ein Erdbeben der Stärke 3.
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.
In dem angegriffenen Depot sollen Berichten zufolge Boden-Boden-Raketen gelagert worden sein. Seit dem Sturz des Assad-Regimes greift Israel immer wieder Ziele in Syrien an. Israel hat nach eigenen Angaben Sorge, dass die Waffensysteme des Regimes in die Hände von Extremisten fallen und gegen Israel eingesetzt werden könnten.
Kurden warnen vor Angriffen auf IS-Gefängnisse
7.18 Uhr: Die kurdische Frauenverteidigungseinheit YPJ hat vor einer weiteren Eskalation durch von der Türkei unterstützte islamistische Milizen in Syrien gewarnt. Nach einer von der kurdischen Nachrichtenagentur ANF zitierten Mitteilung der YPJ plane der türkische Geheimdienst, Gefängnisse zu attackieren, in denen IS-Mitglieder inhaftiert sind. Die YPJ befürchtet durch die Befreiung der IS-Kämpfer ein Wiedererstarken der islamistischen Terrormiliz.
Die YPJ ist im Norden Syriens aktiv, also im Grenzgebiet mit der Türkei. Die Türkei hat nach dem Sturz von Assad ihren Einfluss hier verstärkt und unter anderem die Städte Mandibsch und Tel Rifaat eingenommen. Ziel ist erklärtermaßen, eine weitere Organisation der Kurden in dem Gebiet zu verhindern. In der Türkei wird die kurdische Minderheit schon lange unterdrückt.
- Nachrichtenagenturen dpa, Reuters und afp