Schwangerschaft im Profifußball Mutterschutz? ARD-Expertin wählt deutliche Worte
Im vergangenen Dezember setzte der DFB ein Zeichen für schwangere Spielerinnen und Mütter. Ex-Nationalspielerin Almuth Schult reicht das noch lange nicht.
Almuth Schult, frühere Nationaltorhüterin und dreifache Mutter, sieht im Umgang mit schwangeren Profifußballerinnen weiterhin Nachholbedarf. Im Gespräch mit der Deutsche Presse-Agentur (dpa) kritisierte die ARD-Expertin: "Man hat immer noch das Gefühl, dass einer Spielerin, die verletzt war, mehr vertraut wird als einer, die aus dem Mutterschutz zurückkommt."
Trotz der im Dezember vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) eingeführten Verbesserungen für Schwangere und Mütter im Profifußball sieht Schult noch viele Lücken. Der DFB hatte sich den Mindeststandards des Weltverbandes angeschlossen, um die Rechte und Arbeitsbedingungen betroffener Spielerinnen besser zu schützen. Doch für Schult, die derzeit vereinslos ist, geht das nicht weit genug.
"Vereine und Verbände sind dafür nicht aufgestellt"
Besonders der in den Regularien nicht weit genug erfasste Wiedereinstieg nach dem Mutterschutz sei eine Herausforderung. "Da ist man ja noch nicht spielfähig. Wenn die Fifa verlangt, dass man wieder auf vollen Lohn gestellt wird, dann will der Verein natürlich auch wieder eine volle Leistung sehen", erklärte die 33-Jährige.
Auch eine neutrale Anlaufstelle für Spielerinnen, die sich mit einer möglichen Schwangerschaft auseinandersetzen wollen, vermisst Schult. "Die können sich nirgends anonym informieren. Vereine und Verbände sind dafür nicht aufgestellt", sagte sie und verwies auf die FIFpro, die Interessenvertretung der Profifußballer, als im Grunde die einzige bestehende Option.
Merk fordert "klare Regelungen für schwangere Trainerinnen"
Derweil stehen auch Trainerinnen im Profifußball vor Herausforderungen, wenn es um die Vereinbarkeit von Beruf und Mutterschaft geht. Am Sonntag kehrte Freiburgs Trainerin Theresa Merk nach ihrer Babypause zurück. Im Bundesliga-Spiel gegen Bayer Leverkusen saß sie erstmals wieder auf der Bank.
Merk, die im vergangenen August Mutter geworden war, erklärte, dass schwangere Trainerinnen im Profifußball "Neuland" seien. Dann sagte Merk: "Es wird immer davon gesprochen, dass man Frauen fördern möchte im Fußball. Trainerinnen, Schiedsrichterinnen, Frauen in Führungspositionen. Insgesamt wird alles professionalisiert." Die Evolution habe die Frauen nun einmal zu denjenigen gemacht, die die Kinder bekommen. "Von daher braucht es klare Regelungen für schwangere Trainerinnen, auf die sie sich verlassen können", so die 35-Jährige, die in diesem Zusammenhang auch hervorhob, dass Trainerinnen häufig mit befristeten Verträgen arbeiten. Bei ihrem Verein habe sie aber einen starken Partner im Rücken.
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- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa