Nach russischem Raketenangriff US-Bomber senden eine deutliche Warnung an Putin
Nach einem russischen Raketenangriff schicken die USA Bomber in die Luft. Über Finnland simulieren sie einen Angriff.
Die USA haben mit zwei B-52-Flugzeugen den Abwurf von Bomben in Finnland geübt. Die Mission der strategischen Bomber sei eine Simulation von Abwürfen nicht weit von der russischen Grenze gewesen, teilte die amerikanische Luftwaffe mit.
Wie das amerikanische Magazin "Newsweek" berichtet, sei mindestens eines der Flugzeuge vom britischen Militärflughafen Fairford aufgestiegen und dann über die Nordsee, Dänemark und die Ostsee geflogen, bevor es den finnischen Luftraum erreichte. Dort sei es von finnischen F/A Hornet 18C und schwedischen Gripen-Kampfjets begleitet worden. Das zeigen auch Aufzeichnungen der Webseite "flightradar24".
"Die Mission hat die wachsende Rolle Finnlands innerhalb des Nato-Bündnisses deutlich gemacht und einen weiteren Meilenstein bei der Stärkung der kollektiven Verteidigung der Nato markiert", so die US-Luftwaffe. Die finnische Luftwaffe teilte mit, dass man mit den Manövern die Verteidigungsbereitschaft verstärken wolle.
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Mehr als 1.300 Kilometer Grenze mit Russland
Finnland ist eines der jüngsten Nato-Mitglieder, das Land im Norden Europas wurde erst im vergangenen Jahr Mitglied des Verteidigungsbündnisses. Dabei ist es von strategisch wichtiger Bedeutung: Es teilt sich mehr als 1.300 Kilometer Grenze mit Russland.
Unklar ist, welcher Waffentyp bei den simulierten Abwürfen von Bomben ausgewählt wurde. Basierend auf den Seriennummern der beiden Flugzeuge geht der US-Experte für nukleare Waffen, Hans Kristensen, davon aus, dass diese Flugzeuge nur konventionelle Waffen transportieren.
Die USA besitzen 76 B-52H-Flugzeuge, 46 davon können auch Atomwaffen abwerfen. Die strategischen Bomber haben eine Reichweite von 8.000 Kilometern und sind in der Lage, bis zu 20 Raketen mit einer Reichweite von bis zu 1.000 Kilometern abzufeuern. Im Juli hatte es bereits eine erste Übung mit B-52 in Finnland gegeben.
Warnung vor russischer Sabotage
Im Oktober hat die finnische Regierung über verdächtige Sabotageakte und Störungen berichtet, die offenbar in Russland ihren Ursprung haben. Russland führe weitreichende Einflussoperationen gegen das Land und andere europäische Länder durch, sagte Finnlands Innenministerin Lulu Ranne. Die Nato und westliche Nachrichtendienste, darunter auch der finnische, haben davor gewarnt, dass Russland hinter einer wachsenden Zahl feindseliger Aktivitäten im gesamten euroatlantischen Raum steckt, die von wiederholten Cyberangriffen bis hin zu Brandstiftungen mit Moskauer Beteiligung reichen – was Russland bestreitet.
"Wir erleben unter anderem Störungen, Sabotageakte, verschiedene Arten von Schäden und instrumentalisierte Migration. Dies schafft ein allgemeines Gefühl der Unsicherheit und Unklarheit darüber, was wahr ist und was nicht", sagte Ranne gegenüber Reportern.
Gleichzeitig ist Finnland wegen seiner langen Grenze auch von einem möglichen Einmarsch Russlands bedroht. Zwar hat Russland einen großen Teil der Truppen, die bislang nahe der Grenze stationiert waren, in die Ukraine verlegt. Es dürfte aber nur eine Frage der Zeit sein, wann Moskau diese Kontingente wieder auffüllt. Während die Nato in anderen Ländern an seiner Ostflanke vorgeschobene Landstreitkräfte stationiert hat, sind diese in Finnland noch in der Planung, berichtet die "Moscow Times".
Der finnische General Pekka Tovere glaubt dennoch, dass Russland nicht vor 2030 über die Mittel verfügen werde, um eine Infrastruktur aufzubauen, neue schwere Waffen zu produzieren und eine bedeutende Anzahl von Truppen entlang der finnisch-russischen Grenze zu stationieren.
- newsweek.com: "US B-52 Bombers Send NATO Warning to Russia" (englisch)
- reuters.com: "Finland warns of hostile activities by Russia" (englisch)