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Aus Russland geflohener Offizier berichtet aus Putins Atombunker


Offenbar Vernichtungsbefehl
Geflohener Offizier berichtet aus Putins Atombunker

Von t-online, cc

Aktualisiert am 27.11.2024 - 08:05 UhrLesedauer: 2 Min.
Abschuss einer russischen Interkontinentalrakete in der Archangelsk-Region.Vergrößern des Bildes
Abschuss einer russischen Interkontinentalrakete in der Archangelsk-Region. (Quelle: RUSSIAN DEFENCE MINISTRY)

Ein ehemaliger russischer Offizier flieht vor dem Schreckensregime Wladimir Putins. Nun berichtet er erstmals exklusiv über die geheimen Atomanlagen des Kremls.

Er diente auf einer von Putins geheimen Raketenbasen. Der Offizier der russischen Armee, der nun mit der britischen BBC gesprochen hat, berichtet von einer Art Geheimgesellschaft, die nur dem Zweck diente, einen russischen Atomschlag möglich zu machen. Er nennt sich Anton und berichtete dem Sender vom Alltag auf einer geheimen Basis, die an einem unbekannten Ort in dem riesigen Reich verborgen liegt.

Demnach sei die Raketenbasis, auf der er diente, hermetisch abgeriegelt gewesen. Handys seien nicht erlaubt gewesen, Besuch von Angehörigen durfte ihm zufolge nur empfangen werden, wenn man mindestens drei Monate vorher einen entsprechenden Antrag gestellt hatte.

"Alles, was wir hatten, war das russische Staatsfernsehen", sagte der ehemalige Offizier der BBC, "ich wusste eigentlich nicht, was das alles bedeutet. Ich habe einfach nur meine Pflichten erfüllt. Wir mussten nicht an der Front kämpfen, sondern nur die Atomwaffen bewachen".

"Waren theoretisch bereit, einen Atomschlag durchzuführen"

Die Soldaten auf der Basis werden weitaus höher bezahlt als normale russische Armeeangehörige. Ihre Aufgabe besteht darin, einen atomaren Erstschlag auszuführen oder einen Atomangriff zu beantworten. Dafür üben die Soldaten täglich. "Unsere Reaktionszeit betrug zwei Minuten", erzählte Anton. Um die Loyalität der Soldaten auf den Nuklearbasen zu gewährleisten, gehören laut Aussagen des russischen Ex-Offiziers regelmäßige Lügendetektor-Tests zum Alltag.

Am 24. Februar war es mit dem Alltag dann aber schlagartig vorbei, wie Anton erzählte. "Davor hatten wir nur Übungen. Aber an dem Tag, als der Krieg begann, waren die Waffen voll einsatzbereit", so der ehemalige Offizier der russischen Atomstreitkräfte. "Wir waren bereit, die Streitkräfte zur See und in die Luft zu schicken und theoretisch einen Atomschlag durchzuführen."

Laut unabhängiger Experten des Stockholm International Peace Research Institute (Sipri) verfügt Russland derzeit noch über 4.380 Nuklearsprengköpfe, von denen 1.780 sofort einsatzbereit sind. Weitere Kernwaffen lagern in Depots oder warten auf ihre Demontage. Mit diesen kommt Putins Reich auf 7.500 nukleare Gefechtsköpfe. Die USA verfügen demnach noch über 7.260 Nuklearsprengköpfe, 2.080 davon sollen sofort einsatzbereit sein.

Deserteur versteckt sich an unbekanntem Ort

Drei Tage nach dem völkerrechtswidrigen Einmarsch der Russen in die Ukraine bekam Antons Einheit wohl einen Befehl, den der Ex-Offizier "kriminell" nennt. Demnach lautete die neue Anweisung, dass alle Ukrainer ab sofort als Kombattanten zu gelten hatten, also als Kriegsbeteiligte, und daher zu vernichten waren.

Anton habe sich geweigert, den Vernichtungsbefehl weiterzugeben – er sei bei der nächsten Gelegenheit aus seiner Einheit geflohen. Auch, weil er von seinen Vorgesetzten erhebliche Strafmaßnahmen zu erwarten hatte. Sie wollten ihn demnach in eine Fronteinheit versetzen, wo "Störenfriede", wie der Zeuge es nennt, in der ersten Welle der Angreifer eingesetzt werden und als "Kanonenfutter" enden.

Er desertierte und versteckt sich heute an einem unbekannten Ort außerhalb Russlands. Allerdings fürchtet er die Rache des russischen Geheimdienstes. Sollte dieser ihn aufspüren, droht ihm das Schicksal vieler russischer Deserteure: Er könnte mit dem Tod bestraft werden.

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