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Russland: Putins Bodyguards verraten ungewollt Standorte per Fitness-App


Leibwächter an prominenten Standorten
Fitness-App wird für Putin zum Sicherheitsrisiko

Von t-online, FIN

Aktualisiert am 31.10.2024Lesedauer: 3 Min.
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Wladimir Putin spricht auf der Brics-Konferenz in Kasan (Archivbild): Setzen seine Leibwächter unfreiwillig seine Sicherheits aufs Spiel? (Quelle: IMAGO/Alexey Filippov/imago)
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Durch die Nutzung einer Fitness-App verraten die Leibwächter des russischen Machthabers unfreiwillig ihre Aufenthaltsorte. Die Orte lassen aufhorchen.

Das soziale Netzwerk und die gleichnamige Fitness-App Strava sind weltweit beliebt. Passionierte Sportler können dort ihre Lauf- oder Radrunden und andere an ihren sportlichen Aktivitäten teilhaben lassen. Was für die meisten normalen Nutzer wohl vor allem Spaß und eine Übersicht über die eigenen Fortschritte sowie die ihrer Bekannten bietet, kann für die Mächtigen der Welt schnell zum Sicherheitsrisiko werden.

In einer Recherche hat die französische Zeitung "Le Monde" enthüllt, dass sich anhand der Bewegungen von Leibwächtern Wladimir Putins auf Strava Rückschlüsse auf die Standorte der Staatsoberhäupter ziehen lassen. Auch die Leibwächter des russischen Autokraten scheinen die App zu nutzen – und das ausgerechnet in der Nähe zweier luxuriöser Anwesen, die Putin zugerechnet werden, deren Besitz der Kremlchef aber seit Jahren offiziell bestreitet.

Mit der Sport-App Strava können Nutzer ihre Laufstrecken aufzeichnen und öffentlich teilen. Vielen ist jedoch nicht bewusst, dass sie damit Geoinformationsdaten und somit ihren Standort ungewollt preisgeben. Für Putin könnte das nun unangenehm werden: Denn die "Le Monde"-Recherche verfolgte die Laufwege der Leibwächter des Kremlherrschers, diese hielten sich demnach in unmittelbarer Nähe eines weitläufigen und prunkvollen Anwesens am Schwarzen Meer sowie eines Landsitzes in der Region Karelien auf.

Putins geheimes Anwesen

Über das umstrittene Anwesen am Schwarzen Meer sind in der Vergangenheit Pläne aufgetaucht, die zeigen sollen, wie sich Putin auf dem geheimen Anwesen schützen soll. Das Grundstück mit dem Palast im italienischen Design sei fast 40 Mal so groß wie Monaco, heißt es. (Mehr dazu lesen Sie hier.)

Die Recherchen von "Le Monde" zeigen nun, dass sich mindestens vier Agenten des Föderalen Bewachungsdienstes (FSO), der für den Schutz des russischen Präsidenten zuständig ist, zwischen 2019 und 2024 mehrfach in der Nähe der Anlage aufgehalten haben – stets zwischen Ende August und Ende September. Der Verdacht liegt nahe, dass sich im selben Zeitraum auch Putin dort aufgehalten hat.

Die Daten zeigen, dass ein Mitglied des FSO zudem am 4. August 2021 mehrere Runden um ein Anwesen in der Region Karelien im Norden Russlands drehte. Auch dessen Besitz streitet Putin ab. (Mehr zu Putins Datscha nahe Finnland lesen Sie hier.) Auf seiner sechs Kilometer langen Strecke lief der Leibwächter entlang des Zauns, der die Villa auf dem weitläufigen Gelände umgibt, und startete sowie beendete seinen Lauf in einem Hangar auf dem Gelände.

Putins Sicherheitsmaßnahmen

Die französische Zeitung hebt hervor, dass dieselben Agenten auch bei offiziellen Terminen des Präsidenten oft zugegen waren. So ergab die Recherche, dass sich einer der Leibwächter rund um den Brics-Gipfel 2019 in der brasilianischen Hauptstadt Brasilia aufhielt.

Ein weiteres Beispiel stammt aus dem vergangenen Jahr: Damals wurde bekannt, dass Putin sich mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un treffen wollte. Gemeinhin war angenommen worden, dass das Treffen in Wladiwostok, also in der Nähe der Grenze zu Nordkorea abgehalten werden sollte. Tatsächlich jedoch trafen sie sich in Blagoweschtschensk in der Amur-Region – schon drei Tage zuvor hielt sich einer von Putins Bodyguards laut Strava dort auf.

Dies könnte eine erhebliche Sicherheitslücke in den Operationen des russischen Machthabers darstellen, der sonst äußerst auf seine Sicherheit bedacht ist. Putin selbst verzichtet aus Sicherheitsgründen auf die Nutzung von Smartphones und Computern. Zudem ließ er seine Büroräume in all seinen Residenzen exakt nachbauen, um anhand von Videoübertragungen keinen Rückschluss auf seinen tatsächlichen Aufenthaltsort zuzulassen.

Die Lauf-App Strava geriet zuletzt in die Schlagzeilen, nachdem im Juli 2023 ein russischer Armeeoffizier bei einem Lauf getötet wurde. Der Militär nutzte die App regelmäßig. Nachdem sein letzter Post vom Direktor des ukrainischen Militärgeheimdienstes mit einem "Gefällt mir" kommentiert wurde, gab es Spekulationen darüber, ob der Soldat einem Attentat durch ukrainische Kräfte zum Opfer gefallen ist. Ob es sich um einen authentischen Account oder um eine Provokation eines Users handelte, ist unklar.

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