"Meinen Prinzipien gemäß" Premier Attal will zurücktreten – Macron lässt ihn nicht ziehen
Der Rücktritt des französischen Premierministers Attal steht kurz bevor. Hintergrund ist das schwache Ergebnis des Mitte-Lagers bei den Parlamentswahlen. Doch Macron will ihn noch nicht ziehen lassen.
Frankreichs Premierminister Gabriel Attal hat seinen Rücktritt für Montag angekündigt. Das berichtete zuerst die Nachrichtenagentur AFP. Hintergrund ist das Abschneiden des Mitte-Lagers bei den Parlamentswahlen – Attal hat keine Mehrheit im Parlament mehr.
"Gemäß der republikanischen Tradition und meinen Prinzipien entsprechend reiche ich morgen meinen Rücktritt beim Präsidenten ein", sagte er am Sonntag in Paris. Präsident Emmanuel Macron hat den Rücktritt jedoch abgelehnt, zumindest vorerst. Macron habe Attal gebeten, zunächst Premier zu bleiben, um die Stabilität des Landes zu gewährleisten, hieß es am Montag aus dem Élysée-Palast.
Kein Lager erreicht absolute Mehrheit
Wie der Sender BFMTV berichtete, hieß es mit Blick auf die für eine absolute Mehrheit nötige Zahl von Abgeordneten außerdem aus dem Élysée-Palast. "Die Frage wird sein, ob eine Koalition mit Zusammenhalt gebildet werden kann, um die 289 Abgeordneten zu erreichen." Denn keines der Lager konnte nach den Hochrechnungen mit der absoluten Mehrheit rechnen.
Daran änderte sich auch mit den späteren Ergebnissen nichts. Das Linksbündnis hat die Neuwahlen überraschend gewonnen. Das Regierungslager hingegen von Attal und Macron verlor seine Mehrheit in der Nationalversammlung und wird wohl zweitstärkste Kraft vor den Rechtsnationalen von Marine Le Pen.
Attal hatte am Sonntagabend nach den Hochrechnungen seinen Rücktritt angekündigt. Es wurde aber bereits vermutet, dass er für die laufenden Geschäfte noch einige Wochen im Amt bleiben könnte - auch mit Blick auf die Olympischen Spiele, die am 26. Juli in Paris beginnen.
- Eigene Recherche
- Nachrichtenagenturen AFP und dpa