Wahl in Großbritannien: Liz Truss fliegt aus dem Parlament

Der Sieg der britischen Sozialdemokraten schockiert die konservativen Tories. Auch die ehemalige Premierministerin Liz Truss verliert ihren Sitz im Unterhaus.

Das Wahl-Desaster für die konservativen Tories scheint kein Ende zu nehmen. Nach dem Erdrutschsieg der Sozialdemokraten, verliert auch die ehemalige britische Premierministerin Liz Truss verliert ihren Sitz im Unterhaus an ihren sozialdemokratischen Herausforderer.

Zuvor hatte die 48-jährige Truss den Landkreis South West Norfolk seit 2010 bei jeder Wahl behaupten können. Diesmal kam sie mit 11.217 Stimmen jedoch nur noch auf Platz zwei – der sozialdemokratische Kandidat gewann der Distrikt mit 11.847 Stimmen.

Truss als politische Eintagsfliege

Liz Truss ist als Premierministerin mit der kürzesten Amtszeit Großbritanniens in die Geschichte eingegangen. Sie behielt die Schlüssel zum Regierungssitz 10 Downing Street nur 49 Tage lang, nachdem sie 2022 Boris Johnson beerbt hatte.

Truss musste im Oktober 2022 zurücktreten, nachdem ihre Ankündigung massiver Steuersenkungen eine Krise an den Finanzmärkten ausgelöst hatte. Nach ihrem Auszug aus der Downing Street rückte sie weiter ins rechtspopulistische Lager und machte eine angebliche linksliberale Verschwörung für ihr Scheitern verantwortlich.

Truss nicht die einzige prominente Wahlverliererin

Neben Truss haben auch mehrere andere prominente Kabinettsmitglieder ihren Posten verloren. Darunter zehn Kabinettsmitglieder, wie Verteidigungsminister Grant Shapps und die Vorsitzende des Unterhauses, Penny Mordaunt. Es kommt relativ selten vor, dass britische Regierungsmitglieder in ihrem Wahlkreis unterliegen. Bisher hatten bei den vergangenen sechs Wahlen in 27 Jahren nur vier Kabinettsminister ihren Sitz verloren.

Nicht mehr im Parlament vertreten sind auch Bildungsministerin Gillian Keegan, Kultusministerin Lucy Frazer, Wissenschaftsministerin Michelle Donelan und Justizminister Alex Chalk. Auch der dienstälteste Abgeordnete, Peter Bottomley, verlor nach 49 Jahren seinen Sitz im Unterhaus.