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Iran-Israel-Konflikt: Folgt die Eskalation? So könnte es jetzt weitergehen


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Szenarien für den Gegenschlag
Israel: "Iran mit beispielloser Gewalt angreifen"


Aktualisiert am 17.04.2024Lesedauer: 5 Min.
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Israels Abwehrsystem Iron Dome feuert eine Rakete ab (Archivbild): Der Angriff des Irans auf Israel konnte fast vollständig abgewehrt werden. (Quelle: Ilia Yefimovich/dpa)
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Nach dem Angriff des Iran auf Israel will die israelische Führung politisch und militärisch antworten. Aber wie? Es gibt verschiedene Szenarien, wie das ablaufen könnte.

Nach dem Angriff des Iran auf Israel in der Nacht zum Sonntag hat sich die israelische Führung offenbar auf einen Gegenschlag verständigt. Das zumindest berichteten mehrere internationale Medien übereinstimmend nach dem Treffen des israelischen Sicherheitskabinetts am Montag. Der israelische Außenminister Israel Katz hat nach eigenen Angaben bereits eine "politische Offensive" gestartet.

"Ich habe heute Morgen Briefe an 32 Staaten geschickt und mit Dutzenden Außenministern und führenden Repräsentanten auf der Welt gesprochen", schrieb er am Dienstag auf der Plattform X. Dabei habe er dazu aufgerufen, Sanktionen gegen das iranische Raketenprogramm zu verhängen und die Revolutionsgarden der Islamischen Republik zu einer Terrororganisation zu erklären. Dies sei ein Weg, Teheran zu bremsen und zu schwächen. "Der Iran muss jetzt gestoppt werden – bevor es zu spät ist."

Neben der politischen Kampagne soll es aber auch eine militärische Antwort auf den Angriff Teherans geben. t-online gibt einen Überblick, wie diese militärische Antwort aussehen könnte.

Raketenschläge gegen militärische Ziele

Der Iran hat in der Vergangenheit Israel schon häufiger mit einem Angriff oder sogar mit einer Vernichtung gedroht. Zu einer direkten Auseinandersetzung war es bislang zwar nicht gekommen, aber Israel war auf einen solchen Fall vorbereitet, wie Verteidigungsminister Yoav Gallant der russischen Nachrichtenagentur Tass mitteilte. Der Angriff Teherans legitimiere Israel, "den Iran mit beispielloser Gewalt anzugreifen", sagte Kulturminister Miki Zohar laut der "Times of Israel" kurz darauf.

Sollte sich Israel für Luft- oder Raketenschläge entscheiden, werden diese gezielt ausfallen und sich gegen Rüstungsanlagen, Kasernen oder andere Militärobjekte richten, glauben Experten. Dabei dürfte das israelische Militär Erfolg haben, denn die iranische Luftabwehr ist gegenüber israelischen Kampfflugzeugen, Drohnen und Raketen deutlich unterlegen.

So besteht die iranische Luftwaffe zu großen Teilen aus veralteten Jets, die überwiegend noch vor der Islamischen Revolution 1979 angeschafft wurden, wie die "Zeit" schreibt. Dabei handele es sich vor allem um Maschinen aus amerikanischer Produktion, wie den vor etwa 60 Jahren entwickelten F14. Darüber hinaus verfüge der Iran noch über einige russische Mehrzweckflieger des Typs Mig-29 aus den 1990er-Jahren. Die Produktion von Drohnen und Raketen wurde allerdings in den vergangenen Jahrzehnten im Iran hochgefahren. Auch die iranische Flugabwehr ist mit dem ausgeklügelten, mehrschichtigen System Israels nicht vergleichbar. Seit 2016 soll der Iran eine geringe Anzahl der russischen S300-Systeme haben. Doch mit ihrer Reichweite von 200 Kilometern können sie nicht das gesamte Gebiet schützen.

Folglich ist die israelische Armee der iranischen Armee und den Revolutionsgarden im Vergleich militärisch deutlich überlegen. Israel hätte ohne Frage die Fähigkeiten, einen begrenzten Militärschlag etwa gegen Raketenabschussstellungen oder gegen Gebäude, die dem iranischen Atomprogramm zugerechnet werden, durchzuführen. Oberste Priorität der israelischen Entscheider soll allerdings sein, einen großen Krieg zu verhindern. Das erfuhr t-online aus westlichen Sicherheitskreisen.

Angriff auf Nuklearanlagen

Die größte internationale Sorge ist dabei allerdings ein möglicher israelischer Angriff auf die Nuklearanlagen im Iran. Laut dem arabischen Portal "Elaph News" soll ein solcher Angriff von Israel in Erwägung gezogen worden sein. Experten halten dies aber für äußerst unwahrscheinlich.

Der frühere israelische General Uzi Dayan sieht darin hingegen die Chance, das iranische Atomprogramm zurückzuwerfen. Ähnlich hatte sich auch der frühere US-Sicherheitsberater John Bolton geäußert.

Dayan, der frühere Vizechef des Generalstabs und Chef des Nationalen Sicherheitsrates, sagte im Gespräch mit "Bild": "Es geht nicht einmal darum, die israelische Abschreckung wiederherzustellen. Es geht vor allem darum, dass wir verhindern müssen, dass der Iran nukleare Kapazitäten erhält." Es gehe dabei nicht darum, einen langen Krieg gegen den Iran zu starten. Dayan spreche sich deswegen für einen schockartigen Angriff aus, schreibt "Bild".

Inwiefern dabei tatsächlich Nuklearanlagen getroffen werden könnten, ist unklar. Berichten zufolge liegen die entscheidenden Einrichtungen für das Atomprogramm in tiefen Bunkern und wären somit verhältnismäßig sicher vor möglichen israelischen Angriffen. Allerdings könnten Produktionsanlagen für Drohnen und Raketen in das Fadenkreuz der israelischen Armee rücken. Da Israel mit eben diesem Gerät angegriffen wurde, wäre das aus israelischer Perspektive eine adäquate Antwort.

Keine militärische Reaktion?

Aber könnte Israel auch auf einen Angriff verzichten, um nicht eine weitere Eskalation in der Region zu riskieren? Dayan zumindest ist skeptisch: Teheran sei mit diplomatischen Mitteln allein nicht zu erreichen und auf Frieden zu hoffen reiche nicht aus. Dennoch gibt es auch in Israel Stimmen, die einen Gegenschlag ablehnen.

Laut "Bild" wurden innerhalb der israelischen Regierung deshalb verschiedene Möglichkeiten diskutiert. Demnach standen sowohl ein militärischer Gegenangriff auf den Iran als auch ein Cyber-Angriff zur Debatte. Letzteres könnte laut Experten einen iranischen Gegenschlag unwahrscheinlicher machen, aber würde ein Cyber-Angriff ausreichen, um Länder wie den Iran vor künftigen Angriffen auf Israel abzuschrecken? Das ist eine heikle Abwägungsfrage, über deren Antwort offenbar noch nicht entschieden wurde.

Auch der Zeitpunkt eines möglichen Gegenschlags ist noch fraglich. "Wir werden tun, was immer nötig ist, um den Staat Israel zu schützen", sagte Israels Armeesprecher Daniel Hagari am Montag. "Wir werden es bei der Gelegenheit und zu dem Zeitpunkt tun, die wir selbst bestimmen."

Auf die Unterstützung der USA kann Israel dabei allerdings in keinem der Angriffsszenarien setzen. US-Präsident Joe Biden machte kurz nach dem iranischen Angriff am Sonntag deutlich, dass sich die USA nicht an "offensiven Operationen gegen den Iran" beteiligen würden. Und mehr noch: Die US-Regierung übt aus Furcht vor einem großen Krieg in der Region Druck auf Benjamin Netanjahu aus, damit der israelische Ministerpräsident eventuell auf eine Vergeltungsaktion verzichtet. Aber Netanjahu hat in den vergangenen Monaten schon oftmals Forderungen der USA ignoriert, besonders im Zusammenhang mit der israelischen Kriegsführung im Gazastreifen.

Weißes Haus: Iranischer Angriff "peinlicher Fehlschlag"

Der iranische Angriff auf Israel hat Netanjahu und US-Präsident Joe Biden aber vorerst wieder zusammenrücken lassen. Der Iran hatte in der Nacht zum Sonntag erstmals von seinem Staatsgebiet aus direkt Israel attackiert. Nach israelischen Angaben wurden fast alle der über 300 vom Iran gestarteten Drohnen, Raketen und Marschflugkörper abgewehrt. Dabei wurde Israel unter anderen von den USA, Großbritannien und Jordanien unterstützt.

Teheran sprach von einer Reaktion auf einen Israel zugeschriebenen Angriff auf ein iranisches Konsulargebäude in Syrien, bei dem mehrere hochrangige Mitglieder der Revolutionsgarden getötet worden waren. Der Angriff schürte die Sorge vor einer weiteren Eskalation im Nahen Osten. Der Angriff des Iran auf Israel hatte nur geringe Schäden hinterlassen. Aus dem Weißen Haus hieß es, der iranische Luftangriff sei ein "spektakulärer und peinlicher Fehlschlag" gewesen, der so nicht geplant gewesen sei.

Verwendete Quellen
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