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Russland rüstet im All auf: Diese Waffen gibt es bereits


Russischer "Satelliten-Killer"
Das Wettrüsten läuft auf Hochtouren

Von t-online, wan

Aktualisiert am 16.02.2024Lesedauer: 3 Min.
Eine russische A-235 PL-19 Nudol-Rakete wird abgefeuert (Archivbild): Sie gilt als Satelliten-Killer.Vergrößern des Bildes
Eine russische A-235 PL-19 Nudol-Rakete wird abgefeuert (Archivbild): Sie gilt als Satellitenkiller. (Quelle: Russian Army)
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Nach US-Informationen arbeitet Russland an neuen Waffen im All. Doch die Aufrüstung mit sogenannten Satellitenkillern hat längst begonnen.

Russland soll nukleare, militärische Ambitionen im Weltall haben. Die Warnung der US-Regierung vor möglichen russischen Atomwaffen, die gegen Satelliten eingesetzt werden, schreckte am Mittwoch Regierungen im Westen auf. Doch wie wahrscheinlich ist ein atomarer Angriff im All, und welche anderen Waffen gegen Satelliten gibt es bereits?

Als sicher gilt, dass eine explodierende Atombombe auf einer erdnahen Umlaufbahn enorme Schäden anrichten würde. Sämtliche Elektronik, etwa Satelliten, die wir für Kommunikation, Navigation oder Erdbeobachtung nutzen, würden zerstört werden und so die Kapazitäten der Nationen im Weltraum außer Kraft gesetzt. Resistent gegen einen solchen Angriff könnten besonders gesicherte Satelliten mit gehärteter Hülle sein, von denen es aber mutmaßlich nicht viele gibt.

Alternativ könnte Russland auch eine Atomrakete als reine Abschreckung im All positionieren. Hinter den US-Informationen können aber ebenso atomgetriebene Satelliten oder Waffensysteme stecken. Atomwaffentests im Weltall gab es lediglich zu Beginn der Raumfahrtära Anfang der 1960er-Jahre. Weitere Testzündungen sind durch den Kernwaffenteststopp-Vertrag von 1996 untersagt. Russland zog seine Unterschrift aber zurück.

Impuls würde Elektronik lahmlegen

Eine Atomexplosion würde einen riesigen elektromagnetischen Impuls aussenden, der das Mobilfunknetz und andere Kommunikationseinrichtungen lahmlegen würde, zitiert "Spiegel online" den ehemaligen Planungschef des Joint Intelligence Center des US-Pazifik-Kommandos, Carl Schuster.

Der frühere Luftwaffen-Oberst Ralf Thiele teilte gegenüber "Focus online" diese Einschätzung: "Eine Nuklearexplosion löst einen elektromagnetischen Impuls, den sogenannten EMP, aus, der über weitaus größere Entfernungen als die Druck- und Hitzewelle Schäden verursacht und jegliche Technik komplett zum Erliegen bringt. Das wäre das Gefährliche für uns."

Der Sputnik-Schock: Beginn der Anti-Satelliten-Systeme

Die Geschichte von Anti-Satelliten-Waffen geht bis in die 1950er-Jahre zurück. Als die Sowjetunion ihren Sputnik-Satelliten ins All schickte, reagierte die USA mit der Entwicklung von Bold Orion, einer Rakete, die gezielt künstliche Erdtrabanten zerstören sollte. Russland, so berichtet die Webseite "Space.com", entwickelte daraufhin eine Art Kamikaze-Satellit, der sich auf andere stürzt und diese mit einer Sprengladung zerstört.

Im Jahr 2007 stieg auch China offiziell ins Rennen um die militärische Abwehr im Weltraum ein. Eine ballistische Rakete zerstörte gezielt einen der eigenen Wettersatelliten. Auch Indien testete 2019, wie es Ziele im All erreichen kann. Und erst vor zwei Jahren bewies Russland, dass es Satelliten mit seinem Nudol-System abschießen kann, auch ohne atomaren Sprengkopf. Ziel war ein eigener Trabant. Die Trümmer, die danach um die Erde kreisten, drohten sogar die Internationale Raumstation (ISS) zu treffen.

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China soll bereits Laserwaffen besitzen

Während eine konventionelle oder nukleare Explosion eine mögliche Angriffsstrategie im All ist, gibt es offenbar auch weniger drastische Maßnahmen. So könnten Mikrowellen eingesetzt werden, um elektrische Signale zu stören, starke Laser sind ebenfalls in der Erprobung.

China hatte im August die Entwicklung einer Laserwaffe bekannt gegeben, die bislang aber nur auf der Erde getestet wurde. Experten vermuten, dass diese aber auch gegen US-Spionagesatelliten eingesetzt werden können. Die ersten Systeme sollen auf der Korla-Basis in der Provinz Xinjiang installiert worden sein, berichtete die "Asia Times" im Mai vergangenen Jahres.

Um auf Attacken gegen Satelliten besser reagieren zu können, hatte die Nato bereits 2021 beschlossen, dass Angriffe aus oder im Weltraum künftig nach Artikel 5 zur kollektiven Verteidigung als Bündnisfall behandelt werden können – also so, wie zuvor Angriffe am Boden oder im Luft-, See- oder Cyberraum.

Begründet wurde der Schritt unter anderem damit, dass Angriffe auf Satelliten im Fall eines Krieges genutzt werden könnten, um Teile des öffentlichen Lebens lahmzulegen. So könnten etwa die Abwicklung des bargeldlosen Zahlungsverkehrs, Handynetze oder Navigationssysteme für den Straßen-, See- und Luftverkehr schwer beeinträchtigt werden.

Weil es der internationale Weltraumvertrag verbietet, Atomwaffen auf einer Erdumlaufbahn zu platzieren, wird aktuell davon ausgegangen, dass sich keine nuklearen Waffen im All befinden. Ganz klar ist dies aber nicht, da einige Raummissionen nicht öffentlich sind. Allgemein gilt, dass der Weltraum auch militärisch genutzt werden kann – nicht aber, um mit Gewalt Konflikte auszutragen.

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