Diplomatische Krise Pakistan zieht nach Raketenangriff Botschafter aus Iran ab
Der Konflikt zwischen Pakistan und dem Iran eskaliert: Pakistan ruft seinen Botschafter aus Teheran zurück und droht mit Vergeltung nach einem Raketenangriff.
Pakistan hat nach dem iranischen Raketenangriff auf Extremisten in dessen Staatsgebiet seinen Botschafter aus Teheran abgezogen. Das Außenministerium bezeichnete die nächtliche Attacke in einer Mitteilung am Mittwoch als inakzeptabel. "Pakistan behält sich das Recht vor, auf diesen illegalen Akt zu reagieren", hieß es. Islamabad habe Teheran darüber informiert, den Botschafter abzuziehen.
Das Außenministerium in Islamabad teilte weiter mit, dass Irans Botschafter bis auf weiteres nicht nach Pakistan zurückkehren dürfe. Irans Botschafter Resa Amira Moghaddam hält sich derzeit im Iran auf. Man habe auch beschlossen, alle laufenden oder für die nächsten Tage geplanten Besuche auf hoher Ebene auszusetzen.
Angriffe lösen verschiedene Reaktionen aus
Erst am Dienstag hatten sich Irans Außenminister Hussein Amirabdollahian und Pakistans geschäftsführender Premierminister Anwaarul Haq Kakar beim Weltwirtschaftsforum in Davos getroffen. Die Nachbarländer hielten auch eine gemeinsame Marineübung ab. Jüngst gab es positive Entwicklungen in den Beziehungen beider Länder.
Am Dienstagabend hatte der Iran Ziele der extremistischen Sunnitengruppe Dschaisch al-Adl im Nachbarland attackiert. Dabei kamen nach Angaben aus Pakistan zwei Kinder ums Leben. In der Nacht auf Dienstag hatte Irans Revolutionsgarde (IRGC) bereits Ziele im Nachbarland Irak und Syrien mit ballistischen Raketen angegriffen.
China hat beide Länder aufgefordert, "Zurückhaltung" zu üben und Maßnahmen zu vermeiden, die zu einer Verschärfung der Spannungen führen würden.
Nach den jüngsten IRGC-Angriffen auf Nachbarländer forderte Norbert Röttgen (CDU), Mitglied des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, erneut eine rechtliche Überprüfung. Diese soll klären, ob die IRGC in der Europäischen Union als terroristische Organisation eingestuft werden sollte.
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.
Röttgen kritisiert auch in einem Beitrag in der "Jüdischen Allgemeinen", dass das Auswärtige Amt Ausreden verwende und die rechtliche Möglichkeit zur Terrorlistung der IRGC in der EU blockierte. Dies geschehe, obwohl die IRGC auch außerhalb des Irans als Unterstützung des Regimes agiere.
- Nachrichtenagenturen Reuters und AFP
- juedische-allgemeine.de: "Baerbock bleibt uns eine Erklärung schuldig"