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Israel-Gaza | Videos zeigen Hamas-Terror: "Papa, dein Sohn hat Juden getötet"


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Israel dokumentiert den Hamas-Terror
"Papa, dein Sohn hat gerade Juden getötet"

  • Daniel Mützel
Aus Tel Aviv berichtet Daniel Mützel

Aktualisiert am 26.10.2023Lesedauer: 5 Min.
Hamas-Terrorist mit Sturmgewehr am 7. Oktober: "Papa, dein Sohn hat gerade Juden getötet"Vergrößern des Bildes
Hamas-Terrorist mit Sturmgewehr am 7. Oktober: "Bitte sei stolz auf mich!" (Quelle: Dashcam Auto / IDF/t-online)

Israel steht noch immer unter Schock des 7. Oktober. Neue unveröffentlichte Videos zeigen das Ausmaß der Brutalität, mit der die Hamas ihren antisemitischen Vernichtungswahn ins Werk setzte.

Achtung, dieser Beitrag enthält Beschreibungen von verstörender Gewalt.

Noch immer ist das Ausmaß des Massakers der Hamas am 7. Oktober nicht vollständig aufgearbeitet. Fast täglich kommen neue Aufnahmen ans Licht, die zeigen, wie grausam die Terroristen israelische Zivilisten, darunter Kinder und Alte, abschlachteten. Von den insgesamt rund 1.500 Toten sind noch Hunderte nicht identifiziert. Immer wieder werden weitere Leichen gefunden.

In einer besonderen Vorführung, vorbehalten für Journalisten, zeigte die israelische Armee diese Woche bisher unveröffentlichtes Material. Es sind Auszüge aus mehreren hundert Stunden Videomaterials, das von Bodycams und Smartphones der Terroristen, von Überwachungskameras oder den Handys der Opfer stammt.

Der 45-Minuten-Zusammenschnitt ist ein Dossier des Grauens, das Screening in der Militärbasis Glilot im Norden von Tel Aviv bringt auch manche der anwesenden Journalisten an ihre Grenzen. t-online dokumentiert den Inhalt der Videos auszugsweise.

Video | Israel veröffentlicht Video von Morden der Hamas
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Quelle: t-online

Zur Schau gestellte Lust an der Vernichtung

Je länger der 7. Oktober zurückreicht, desto lauter werden die Stimmen, die versuchen, das Massaker zu relativieren oder Verständnis dafür aufzubringen. UN-Generalsekretär António Guterres sagte kürzlich, die Angriffe der Hamas seien "nicht in einem Vakuum geschehen". Er suggerierte, dass das Leid der Palästinenser die soziale Ursache für den extremen Gewaltausbruch gewesen sei.

Wer diese Aufnahmen sieht, kommt wahrscheinlich zu einem anderen Schluss. Die rohe Gewalt gegen wehrlose Zivilisten, die zur Schau gestellte Lust an der Vernichtung von Menschen, die Freude über die hohe Zahl der Opfer – hier scheint etwas anderes am Werk als der Widerstand gegen empfundenes Unrecht.

Szenen einer Hinrichtung

Die Bandbreite der Gräueltaten ist enorm. In einer Szene liegt ein Mann um die 40 und offenbar mit asiatischem Hintergrund (unter den 1.500 Getöteten waren auch Dutzende Migranten aus Thailand und Nepal) leblos am Boden. Ein Terrorist versucht, ihm mit einer Schaufel den Kopf abzuschlagen. Immer wieder ruft er dabei "Allahu Akbar".

Ein anderer Clip zeigt eine Landstraße in einer apokalyptischen Szenerie: Brennende und zerschossene Autos mit offenen Türen, Leichen säumen den Asphalt. Schwer bewaffnete Hamas-Terroristen sitzen auf Pick-ups oder streifen um die Ermordeten, unterhalten sich auf Arabisch. Womöglich warten auf sie auf weitere Autos, die sich hierher verirren. Einer der Kämpfer schießt mehrmals auf einen Mann, der bereits tot ist.

Eine Frau, wahrscheinlich zwischen 20 und 25 Jahre alt, liegt in einer Blutlache in der Straßenmitte. Wenige Meter daneben ein junger Mann, vielleicht ihr Freund, er ist ebenfalls tot, wahrscheinlich erschossen. Es sind Szenen einer Hinrichtung.

Einer wimmert den Namen der Frau

Nächster Clip. Tatort: Einer der überfallenen israelischen Kibbuze in der Nähe des Gazastreifens. t-online kennt den Ort, er soll aus Rücksicht auf die Opfer nicht genannt werden.

Eine Frau liegt auf der Erde, neben ihr ein bunter Rollschuh. Ihre Beine sind gespreizt, unter dem Rock ist sie frei, es gibt Indizien, dass sie vergewaltigt worden ist. In ihrem rechten Bein hat sie eine tiefe Wunde, ihr Oberkörper und das Gesicht sind verbrannt. Die Männer, die sie so in der Dunkelheit finden, reden hektisch durcheinander, sind fassungslos. Einer wimmert den möglichen Namen der Frau, aber sie können sie nicht identifizieren, so zugerichtet ist das Opfer.

Wer solche Bilder sieht, kann den Schock besser nachvollziehen, unter dem die israelische Gesellschaft noch immer steht; versteht, warum auch über alle politischen Lager hinweg die Überzeugung herrscht, dass die Hamas zerschlagen werden muss.

Verbrannte Kinder, ein Baby mit Schusswunde

Im nächsten Clip durchsuchen mehrere Hamas-Terroristen ein Haus in einem Kibbuz. Es ist dunkel, die Terroristen leuchten mit Taschenlampen durch den Raum. Sie bemerken ein Mädchen, das sich unter einem Schreibtisch versteckt hat. Sie trägt eine blaue Schlafanzughose und liegt seitlich unter dem Tisch. Die Bodycam, die die Szene aufnimmt, wackelt hin und her. Man sieht das Sturmgewehr des Terroristen, das Mädchen im Licht der Taschenlampe, dann wieder Dunkelheit.

Es sind Schüsse zu hören, dann Schreie, danach wieder Schüsse. Dann ist es still. Die Bodycam zeigt das Mädchen mit der blauen Hose noch einmal ganz kurz. Es liegt regungslos unter dem Tisch.

Der Clip ist einer der vielen Belege, der die Behauptung der Hamas, bei ihrem Mordzug Kinder verschont zu haben, als Lüge entlarvt. Um diese Behauptung zu "belegen", hatte die Terrororganisation im Nachgang ein Video verbreitet, in dem Hamas-Kämpfer mit israelischen Kindern spielen (vermutlich nachdem sie deren Eltern entführt oder getötet hatten). Offenbar war man nach dem Blutbad bemüht, den Reputationsschaden bei den eigenen Anhängern und in arabischen Staaten zu verringern.

Doch die Beweislage ist überwältigend, die Terroristen haben am 7. Oktober auch Kinder und Babys ermordet. So zeigt das Videomaterial etwa Aufnahmen eines verbrannten Kindes sowie mehrere verbrannte Babys, von denen nicht mehr viel übrig ist, ein anderes eines toten Babys mit einer schlimmen Wunde am Hinterkopf. t-online berichtete zudem von einem Ersthelfer, der ein Baby mit einer Stichwunde in der Brust im Kibbuz Be'eri geborgen hat (hier lesen Sie mehr dazu).

"Papa, dein Sohn hat gerade Juden getötet"

In einer Audioaufnahme, die bereits vor einigen Tagen veröffentlicht wurde, ruft ein Terrorist aus dem Kibbuz Mefalsim seine Eltern in Gaza an. Der Sohn erzählt euphorisch von seinem Serienmord. "Papa, dein Sohn hat gerade Juden getötet, ich habe zehn mit bloßen Händen getötet!" Der Vater kann sein Glück kaum fassen und ruft "Möge Gott dich beschützen", auch die Mutter freut sich.

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"Papa, bitte sei stolz auf mich", ruft der Sohn ekstatisch, seine Stimme überschlägt sich dabei immer wieder. Die Eltern sollen auf sein Handy schauen, das er zurückgelassen hat, ruft der Sohn durchs Telefon: "Macht WhatsApp auf und schaut euch an, wie ich getötet habe!"

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Granaten auf Zivilisten

Eine besonders grausame Tat ereignete sich in einem anderen Kibbuz im Süden Israels. Das Video stammt von mehreren Überwachungskameras.

Ein Vater und seine zwei Söhne (schätzungsweise im Grundschulalter), alle drei in Unterwäsche, stehen in der Küche, als sie den Raketenalarm hören. Fluchtartig verlassen sie das Haus, rennen über den Vorplatz und in den gegenüberliegenden Schutzraum. Gerade in dem Moment, in dem sie den Eingang passieren, erscheint ein Hamas-Kämpfer und wirft eine Granate in den noch nicht verschlossenen Bunker.

Die Wucht der Explosion schleudert den Vater gegen die Betonwand. Der Vater bleibt regungslos an der Wand liegen, eine Blutlache bildet sich. Die zwei Kinder laufen blutüberströmt, desorientiert und offensichtlich unter Schock am toten Vater vorbei, schreien.

"Warum lebe ich noch?"

Ein zweiter Terrorist taucht auf, die beiden Bewaffneten schleppen die Jungen weg vom Tatort zurück ins Haus und in die Küche. Dort sind die Brüder kurz alleine, einer sagt zum anderen: "Das ist kein Witz, Vater ist tot", der andere sagt: "Ich weiß, ich habe es gesehen. Ich glaube, wir werden sterben." Die Jungen schreien abwechselnd, halten wie unter Schock inne, und helfen sich mit ihren Verletzungen. "Kannst du sehen?", fragt der eine und fasst dem anderen ins Gesicht. Der antwortet: "Nur auf einem Auge."

Dann wirft sich einer der beiden auf die Knie und schreit verzweifelt in den Raum: "Warum lebe ich noch?"

Einer der beiden Terroristen kommt in die Küche. Er wirkt ruhig, öffnet den Kühlschrank und nimmt sich ein Getränk raus. Er fragt die Jungen, deren Vater er gerade ermordet hat, ob sie auch etwas zu trinken wollen. Dann geht er. Wenige Sekunden später sieht man die Jungen aus der Küche fliehen. Wohin sie laufen, ob sie überlebt haben, getötet oder nach Gaza verschleppt wurden, will die israelische Armee auf Bitten der Familie nicht kommentieren.

Ob die Aufnahmen noch veröffentlicht werden, ist unklar. Armeesprecher Richard Hecht sagte zu t-online am Mittwoch, darüber diskutiere man derzeit noch intern. Heißt: Offenbar hält ein Teil der Soldaten das Material für zu brutal, um es an die Öffentlichkeit zu geben.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen in Israel
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