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Niger: Gestürzter Präsident flieht aus Hausarrest & wird vom Militär gestellt


Mitten in der Nacht
Präsident flieht aus Hausarrest – doch die Häscher warten schon

Von t-online, cc

Aktualisiert am 20.10.2023Lesedauer: 2 Min.
Der französische Präsident Emmanuel Macron (l.) begrüßt seinen nigrischen Widerpart Mohamed Bazoum in Paris (Archivbild).Vergrößern des Bildes
Der französische Präsident Emmanuel Macron (l.) begrüßt seinen nigrischen Amtskollegen Mohamed Bazoum in Paris (Archivbild). (Quelle: IMAGO/Stevens Tomas/ABACA)

Die Junta im Niger hat nach eigenen Angaben einen Fluchtversuch des gestürzten Präsidenten vereitelt. Dessen Situation hatte sich zuvor dramatisch verschärft.

Bis vor wenigen Wochen war Mohamed Bazoum der erste demokratisch gewählte Präsident des Niger noch im Amt. Dann übernahm das Militär in dem Land die Macht und setzte den ausgebildeten Philosophielehrer fest. Seitdem lebt der 63-jährige Politiker mit seiner Frau, einigen Angestellten und einem seiner vier Söhne im Hausarrest.

Wie die Militärregierung nun bekannt gab, soll Bazoum in der Nacht zu Donnerstag einen Fluchtversuch aus dem Land unternommen haben. Dieser schlug jedoch fehl. "Gegen drei Uhr morgens versuchten (...) Mohamed Bazoum und seine Familie, seine beiden Köche und zwei Sicherheitskräfte aus dem Gewahrsam zu fliehen", sagte der Sprecher der Junta, Oberst Amadou Abdramane, am Donnerstag im Staatsfernsehen.

Abdramane erklärte, dem Plan zufolge hätte Bazoum zunächst "in einen Unterschlupf am Stadtrand von Niamey" gebracht werden und dann mit einem "Hubschraubern einer ausländischen Macht" in das Nachbarland Nigeria flüchten sollen. Doch Angehörige der Militärjunta warteten wohl schon auf den gestürzten Präsidenten und nahmen Bazoum und seine Gefolgsleute wieder fest. Wie die Putschisten dem Präsidenten auf die Schliche kamen, ob sie eventuell ausländische Geheimdienstinformationen erhalten hatten, ist nicht bekannt.

Offenbar Strom und Wasser abgestellt

Einer der Anführer der Putschisten, Oberst Abdramane, rügte Bazoums "verantwortungsloses Verhalten" und machte keine Angaben dazu, wo sich der abgesetzte Präsident seit dem Fluchtversuch aufhält und ob er überhaupt noch am Leben ist. Wie der US-Sender CNN berichtete, hatten die Militärs im Haus von Bazoum Wasser und Elektrizität abgestellt und die Lebenssituation für den Politiker und seine Familie damit erheblich verschärft. So schrieb Bazoum per Messengerdienst an einen Freund, dass er gezwungen sei, von trockenem Reis und Nudeln zu leben. Auch medizinische Hilfe werde nicht mehr ins Haus gelassen.

Die Putschisten hatten am 26. Juli in einem Staatsstreich die Macht im Niger übernommen. Bis dahin war das Land eines der letzten Länder in der westafrikanischen Sahel-Region, die demokratisch regiert wurden.

Frankreich hatte daraufhin seinen Botschafter aus der Hauptstadt Niamey und auch seine Militäreinheiten aus dem Land abgezogen. Die ehemalige Kolonialmacht war zuvor schon von Putschisten aus Mali und Burkina Faso verdrängt worden. Der Putsch im Niger wurde international scharf kritisiert, eine militärische Intervention der afrikanischen ECOWAS-Staaten blieb bislang trotz entsprechender Drohungen jedoch aus.

Verwendete Quellen
  • ctvnews.ca: "Niger junta says it thwarted an escape attempt by detained president Bazoum ousted in July coup" (englisch)
  • cnn.com: "Niger’s ousted president reduced to eating dry rice as hopes for a peaceful resolution of the coup fade" (englisch)
  • theatlantic.com: "The Coup in Niger Is About Power. Russia Will Exploit It." (englisch)
  • Mit Material der Nachrichtenagentur AFP
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