"Artillerie und Panzer" USA warnen: Massiver serbischer Militäraufmarsch an Kosovo-Grenze
Die Spannungen zwischen Serbien und dem Kosovo nehmen zu. Die USA melden ein Großaufgebot an Panzern und Truppen.
Die US-Regierung beobachtet nach eigenen Angaben einen "großen" serbischen Militäraufmarsch an der Grenze zum Kosovo. Es beinhalte ein "beispielloses" Aufgebot von Artillerie und Panzern, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Freitag in Washington. "Wir fordern Serbien auf, diese Truppen an der Grenze abzuziehen."
Die US-Regierung sei besorgt über die Situation und beobachte sie seit etwa einer Woche, sagte Kirby. Er bezeichnete das serbische Militäraufgebot an der Grenze als "destabilisierend". Über die Absicht könne er derzeit keine Aussage treffen. Man dränge die Serben auch über diplomatische Kanäle, die Truppen zurückzuziehen.
In einem Gespräch mit dem Ministerpräsidenten des Kosovo, Albin Kurti, zeigte sich der nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, besorgt. "Er verwies auf die Militäraufmärsche nahe der Grenze", hieß es in einer Stellungnahme des Weißen Hauses in der Nacht zum Samstag. Sullivan erklärte, dass eine langfristige Lösung des Konflikts nur durch den von der EU durchgeführten Dialog der beiden Staaten möglich sei.
Serbien erkennt Kosovo nicht an
Das heute fast ausschließlich von Albanern bewohnte Kosovo hatte sich 1999 mit Nato-Hilfe von Serbien abgespalten und 2008 für unabhängig erklärt. Mehr als 100 Länder, darunter auch Deutschland, erkennen die Unabhängigkeit an, nicht aber Serbien, das seine einstige Provinz zurückfordert.
Am Samstag erklärte Russland seine Haltung dazu in einem provokanten Beitrag im Kurznachrichtendienst X, vormals Twitter. "Kosovo ist Serbien" postete die russische Botschaft in Kanada ohne weitere Erläuterung, machte damit aber ihre Unterstützung für Serbien deutlich.
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Nato kündigte Verstärkung an
Zuvor sollen in der russischen Hauptstadt Moskau Werbetafeln mit Slogans zur Unterstützung Serbiens bespielt worden sein. Darauf war laut einem Post bei X zu lesen: "Eine Farbe, ein Glaube, ein Blut."
Am vergangenen Sonntag hatte ein 30-köpfiger serbischer Kommandotrupp in der Ortschaft Banjska bei Mitrovica Stellung bezogen und sich Kämpfe mit der kosovarischen Polizei geliefert. Dabei waren drei serbische Angreifer sowie ein kosovarischer Polizist getötet worden. Die Nato kündigte am Freitag an, die von ihr geführte Schutztruppe KFOR im Kosovo zu verstärken.
Bundesregierung fordert von Serbien Deeskalation
Die Bundesregierung hat unterdessen die Regierung in Belgrad zur Deeskalation aufgefordert. "Zwischen Serbien und Kosovo darf es keine weitere Eskalation geben. Wichtig, dass Serbien unverzüglich Truppen an der Grenze reduziert", schrieb das Auswärtige Amt am Samstag auf X. "Gemeinsam mit unseren Partnern stehen wir in intensivem Kontakt mit allen Seiten. Der politische Prozess muss dringend fortgesetzt werden", hieß es weiter.
Bereits am Freitag hatte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes Serbien aufgefordert, "unzweideutig zum Gewaltverzicht aufrufen". Es sei irritierend zu sehen, wie der serbische Präsident Aleksandar Vučić "Täter zu Opfern deklariert".
- Nachrichtenagentur dpa
- X: @BotNews18 (englisch)