Mit Luftballons und Konfetti Nordkorea weiht erstes "taktisches Atom-U-Boot" ein
Feierlich weiht Nordkorea ein neues "taktisches Atom-U-Boot" ein. Südkorea verurteilt das scharf und Experten zweifeln an der Schlagkräftigkeit der Flotte.
Nordkorea hat nach eigenen Angaben ein neues "taktisches Atom-U-Boot" eingeweiht. Machthaber Kim Jong-un beaufsichtigte am Mittwoch die Enthüllung des neuen U-Bootes und bezeichnete es als Teil eines "Vorstoßes zur künftigen atomaren Bewaffnung der Marine", wie die Nachrichtenagentur KCNA am Freitag berichtete. Der Stapellauf des U-Boots Nr. 841 läute ein neues Kapitel bei der Stärkung der Seestreitkräfte des Landes ein, berichtete KCNA weiter.
Während der feierlichen Einweihung des U-Boots, bei der auch Luftballons und Konfetti zum Einsatz kamen, verkündete Kim laut KCNA den Plan, "die Modernität der Unter- und Überwasserstreitkräfte kontinuierlich zu verbessern und die atomare Bewaffnung der Marine (...) voranzutreiben". Am Donnerstag wurde das U-Boot für eine Testfahrt vorbereitet.
Experten weisen auf Alter der U-Boot-Flotte hin
Nach Einschätzung der in den USA ansässigen Denkfabrik Nuclear Threat Initiative besitzt Nordkorea zwischen 64 und 86 U-Boote und damit eine der größten U-Boot-Flotten der Welt. Experten bezweifeln angesichts des Alters der Boote allerdings, dass sie alle einsatzbereit sind.
Nach Einschätzung Joseph Dempsey, Forscher am Internationalen Institut für strategische Studien in London, handelt es sich bei U-Boot Nr. 841 um kein neues Schiff. "Dies ist dasselbe – wenn auch umfangreich veränderte – U-Boot, dass Nordkorea uns im Juli 2019 gezeigt hat", schrieb Dempsey im Onlinedienst X, ehemals Twitter. Trotz einer neuen Geschosskammer und eines moderneren äußeren Designs sei das Schiff "im Kern ein veraltetes dieselelektrisches Boot der Romeo-Klasse, ursprünglich in den 1950er Jahren entworfen", urteilte er.
"Sinnlose Waffenentwicklung"
Südkorea verurteilte den Stapellauf. Nordkorea verschwende seine "knappen Ressourcen für seine sinnlosen Waffenentwicklung", statt sich um die eigene Bevölkerung zu kümmern, erklärte ein Sprecher des Vereinigungsministeriums in Seoul. Pjöngjang müsse erkennen, dass seine Waffenprogramme und Drohungen angesichts der immer stärker währenden Zusammenarbeit zwischen Südkorea, den USA und Japan "lediglich seine eigene Sicherheit gefährdet".
Nordkoreas Machthaber Kim droht immer wieder mit einer militärischen Eskalation in der Region und hat angekündigt, das eigene Atomwaffenarsenal "exponentiell" auszubauen. Washington und Seoul warnen deshalb bereits seit Monaten, dass Nordkorea in näherer Zukunft einen Atomwaffentest ausführen könnte. Es wäre der erste solche Test seit 2017.
- Nachrichtenagentur afp