Trump-Konkurrent Dieser Ausrutscher könnte ihm zum Verhängnis werden
Ron DeSantis kämpft hartnäckig um den Platz als Präsidentschaftskandidat. Eine TV-Debatte wollte der Republikaner dafür nutzen. Doch das misslang ihm offenbar.
In Florida ist Ron DeSantis ein Hit. Im Sonnenstaat an der amerikanischen Ostküste steht der Republikaner weit oben in der Wählergunst. In seiner eigenen Partei findet der 44 Jahre alte Irakkriegsveteran dagegen noch nicht den nötigen Rückhalt. Bislang liegt DeSantis im Rennen um die Nominierung für den Kampf ums Weiße Haus im kommenden Jahr in der Gunst der republikanischen Anhänger abgeschlagen hinter dem ehemaligen Präsidenten Donald Trump.
Wenn es nach seinem Auftritt bei der ersten Debatte der republikanischen Präsidentschaftskandidaten geht, wird das wohl auch erst einmal so bleiben. Denn da machte DeSantis nach Meinung vieler Politbeobachter keine sonderlich gute Figur. "Seine Lippen bebten", stellte der ehemalige FBI-Agent Joe Navarro in der "New York Post" fest. "Fast war es so, als wirkte er wütend. Seine Stimme klang übersteuert und zugleich war seine Betonung schwammig, was es den Zuschauern schwermachte herauszufinden, was ihm überhaupt wichtig ist."
Navarro ist Körpersprachenexperte und analysierte die TV-Debatte, in der sich acht republikanische Politiker für den Vorwahlkampf positionieren wollten. DeSantis erfüllte die Erwartungen nach Meinung vieler Analysten dabei am wenigsten – obwohl es für den Gouverneur von Florida höchste Zeit gewesen wäre, sich als Alternative zum Ex-Präsidenten zu profilieren.
Eine Szene irritierte die Zuschauer ganz besonders
Trump, dessen Zustimmungswerte unter den republikanischen Parteianhängern kontinuierlich steigen, ignorierte die Debatte und ließ sich in einer Art Parallelveranstaltung stattdessen vom ehemaligen Fox-News-Moderator Tucker Carlson interviewen. Dennoch konnte DeSantis' Auftritt nicht nur den Körpersprachenexperten Joe Navarro nicht überzeugen. Insbesondere eine Szene irritierte die Zuschauer.
Da sprach der 44-Jährige über seine politischen Vorhaben, die er als Präsident angehen wolle. Er endete seinen Satz mit den Worten: "Und ich werde euch nicht enttäuschen!" Auffallend war dabei jedoch, dass DeSantis' Mimik nach dem Geschmack mancher Zuschauer nicht zu dem gesagten passte. Er hatte ein Lächeln versucht, doch dabei waren ihm die Gesichtszüge entglitten. Es wirkte ganz offenkundig nicht überzeugend, wie auch Navarro urteilt: "Das kam nicht besonders sympathisch rüber", sagte er der "Post".
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Der ehemalige FBI-Agent glaubt, dass dieser kleine Ausrutscher, diese kleine Geste, durchaus entscheidend für jene Wähler der Republikaner sein kann, die sich noch nicht auf einen Kandidaten festgelegt haben. Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Spitzenpolitiker im Wahlkampf über eine falsche Geste stolpert. In Deutschland ist das einst SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück passiert, als er 2012 für ein Magazin mit ausgestrecktem Mittelfinger abgebildet wurde. Oder auch CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet, der 2021 vor Kameras über einen Witz lachte, als er gerade die Opfer der Flutkatastrophe im Ahrtal besuchte.
Ein Mann schaut sich das Ganze von der Seitenlinie an
"Eine Menge seiner Aussagen klang wie vom Blatt abgelesen", urteilte auch der ehemalige Präsidentenberater Rick Gates bei "Skynews". "Er [DeSantis] hat vor der Debatte mit einem Sprechtrainer zusammengearbeitet, aber sein Auftreten und seine Wirkung stimmten irgendwie nicht überein."
Umfragen, die unmittelbar nach dem TV-Duell erhoben wurden, deuten zumindest darauf hin, dass DeSantis nicht entscheidend punkten konnte. Zwar überzeugte Floridas Gouverneur mit 29 Prozent Zustimmungswerten die meisten Zuschauer vor seinem republikanischen Mitbewerber Vivek Ramaswamy (26 Prozent). Allerdings kannte die überwältigende Mehrheit der Zuschauer DeSantis vor der Debatte schon, die Wähler waren mit ihm und seinen Positionen vertraut.
Dagegen hatten fast 40 Prozent der Zuschauer noch nie vorher von Ramaswamy gehört. Vor diesem Hintergrund sind die Zustimmungswerte für den indischstämmigen Pharmaunternehmer weitaus höher zu bewerten als die relativ stabilen Sympathien für DeSantis.
Ein Mann wird sich das Schauspiel ohnehin mit Genugtuung von der Seitenlinie angeschaut haben: Donald Trump. Er liegt bei den Wählern der Republikaner laut aktuellen Umfragen weiterhin mit 51,6 Prozent Zustimmung komfortabel in Führung. DeSantis wollen nach der TV-Debatte dagegen nur: 14,8 Prozent.
- thehill.com: "DeSantis, Ramaswamy ‘performed best’ at debate: GOP poll" (englisch)
- nypost.com: "Body language expert dissects Republican debate — with surprising insights" (englisch)
- new.com.au: "Ron DeSantis trying to smile during Republican debate goes viral" (englisch)
- washingtonpost.com: "Our Republican debate poll finds Ron DeSantis and Vivek Ramaswamy won" (englisch)
- projects.fivethirtyeight.com: "Latest Polls"
- skynews.com.au: "Ron DeSantis wasn’t ‘able to connect’ with people at GOP debate" (englisch)