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Putsch im Niger: Westafrikanische Staaten planen wohl Militäreinsatz


Putsch gegen Präsidenten
Westafrikanische Staaten planen wohl Militäreinsatz in Niger

Von reuters
04.08.2023Lesedauer: 2 Min.
Soldat von Ecowas bei einem Einsatz im Jahr 2017 in Gambia (Archivbild): Der Plan für den Militäreinsatz in Niger stehe.Vergrößern des Bildes
Soldat von Ecowas bei einem Einsatz im Jahr 2017 in Gambia (Archivbild): Der Plan für den Militäreinsatz in Niger stehe. (Quelle: Afolabi Sotunde/reuters)

Westafrikanische Staaten drohen der neuen Militärjunta in Niger mit Gewalt, sollten sie den Präsidenten Mohamed Bazoum nicht wieder einsetzen. Ein genauer Plan sei aufgestellt.

Westafrikanische Staaten wollen die Demokratie in Niger notfalls mit Militärgewalt wiederherstellen, sollte der gestürzte Präsident Mohamed Bazoum nicht wieder eingesetzt werden. Die Verteidigungsminister der westafrikanischen Staatengemeinschaft Ecowas hätten einen Plan für eine mögliche Militärintervention in Niger erstellt, falls die Putschisten nicht zurückträten, sagte Ecowas-Kommissar Abdel-Fatau Musah am Freitag nach einem Treffen in Abuja.

Ecowas werde den Putschisten nicht mitteilen, wann und wo sie zuschlagen werde, sagte Musah. Dies sei eine Entscheidung, die von den Staatsoberhäuptern getroffen werde. Ecowas strebe jedoch eine diplomatische Lösung an. Die Putschisten erhielten jede Gelegenheit, ihre Handlungen rückgängig zu machen.

Nigeria soll sich auf Einsatz vorbereiten

Der Präsident von Nigeria, Bola Tinubu, hat Medienberichten zufolge den Senat seines Landes um Zustimmung für ein militärisches Eingreifen im benachbarten Niger gebeten. Tinubu, der auch der Ecowas vorsitzt, habe für "die militärische Aufrüstung und den Einsatz von Personal für militärische Interventionen" plädiert, sollten sich die neuen Militärmachthaber im Niger nicht auf Verhandlungen einlassen, hieß es.

Der demokratisch gewählte Bazoum war vergangene Woche von der Präsidentengarde gestürzt worden, das nigrische Militär hat sich dem Putsch angeschlossen. Doch die Gewaltandrohung Ecowas' hatte viele Beobachter überrascht. Warum eine militärische Intervention der westafrikanischen Staatengemeinschaft als unwahrscheinlich gilt, lesen Sie hier.

Nigers neuer Machthaber droht mit Gegenschlag

Ecowas will die Militärregierung in Niger dazu zu bewegen, die verfassungsgemäße Ordnung wieder herzustellen. Allerdings hatten die nigrischen Militärs am Donnerstag eine Reihe von militärischen Kooperationsvereinbarungen mit Frankreich aufgekündigt und damit Hoffnungen auf eine Rückkehr zum Status quo vor dem Putsch gedämpft.

Der seit wenigen Tagen amtierende Chef der Militärregierung, Abdourahamane Tiani, hat bislang Konzessionen abgelehnt und vor einem Angriff auf Niger gewarnt. Dies werde einen sofortigen Gegenschlag auslösen. Tiani wird von den Militärregierungen in Mali und Burkina Faso unterstützt.

Früherer Putschversuch vereitelt

Ein erfolgreicher Putsch wäre ein schwerer Rückschlag für die Bemühungen europäischer Staaten, islamistische Gruppen in der Sahel-Zone zu bekämpfen. Zudem ist das Land ein wichtiger EU-Verbündeter im Kampf gegen irreguläre Migration aus den Ländern südlich der Sahara.

In den Nachbarländern Mali und Burkina Faso gerieten die Beziehungen zum Westen nach Militärputschen in tiefe Krisen. Damit wuchs die Bedeutung Nigers als Basis für die militärischen Einsätze gegen die Extremisten. Mehr zur Bedeutung des Landes für die dort stationierte Bundeswehr lesen Sie hier.

Vor zwei Jahren wurde ein Putschversuch in Niger vereitelt, als Militärs kurz vor der Vereidigung Bazoums den Präsidentenpalast stürmen wollten. Bazoums Wahl war der erste demokratische Machtwechsel in dem bitterarmen Land, in dem seit der Unabhängigkeit von Frankreich im Jahr 1960 das Militär vier Mal geputscht hat.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur Reuters
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