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Türkei-Wahl: Erdoğans Gegner wettert gegen Flüchtlinge


Wahlkampf in der Türkei
Kılıçdaroğlu: "Werde alle Flüchtlinge nach Hause schicken"

Von dpa, afp
Aktualisiert am 18.05.2023Lesedauer: 2 Min.
imago images 136327216Vergrößern des Bildes
Oppositionsführer Kemal Kılıçdaroğlu: Er hofft, die Stichwahl für das Amt des Staatspräsidenten für sich zu entscheiden. (Quelle: Tunahan Turhan via www.imago-images.de)

Vor der Stichwahl ist die Stimmung in der Türkei angeheizt. Nun stößt Oppositionsführer Kılıçdaroğlu scharfe Töne an.

Der türkische Präsidentschaftskandidat Kemal Kılıçdaroğlu hat gut zehn Tage vor der Stichwahl um das Präsidentenamt einen deutlich schärferen Ton gegenüber Flüchtlingen angeschlagen. "Sobald ich an die Regierung komme, werde ich alle Flüchtlinge nach Hause schicken. Punkt", sagte Kılıçdaroğlu am Donnerstag und sprach von zehn Millionen Menschen im Land.

In den vergangenen Monaten hatte der Sozialdemokrat noch von einer Rückführung der Geflüchteten "binnen zwei Jahren" gesprochen, wenn er die Wahl gewinnt. Staatschef Recep Tayyip Erdoğan, gegen den er in der Stichwahl antreten wird, warf Kılıçdaroğlu vor, "freiwillig zehn Millionen Flüchtlinge ins Land geholt" zu haben.

"Wird Frauenmorde geben"

Auf welche Daten Kılıçdaroğlu sich bei seiner Rede stützte, war zunächst nicht klar. Laut den Vereinten Nationen leben 3,9 Millionen Flüchtlinge in der Türkei. Der Großteil von ihnen stammt aus Syrien.

Wenn die Regierung an der Macht bleibe, werde es "weitere zehn Millionen Flüchtlinge geben (...)", sagte Kılıçdaroğlu. "Es wird Plünderungen geben. Die Mafia und Drogenhändler werden die Städte kontrollieren. Die Zahl der Frauenmorde wird steigen", warnte er.

Stichwahl am 28. Mai

Kılıçdaroğlu war bei den Präsidentschaftswahlen am vergangenen Sonntag hinter Amtsinhaber Erdoğan gelandet, der den Sieg in der ersten Runde nur knapp verpasste. Weil keiner der beiden Kandidaten mehr als 50 Prozent der Stimmen erhielt, treten Kılıçdaroğlu und Erdoğan am 28. Mai in einer Stichwahl gegeneinander an. Vor dem Hintergrund von Manipulationsvorwürfen bei der Wahl am Sonntag erklärte Kılıçdaroğlu, mindestens eine Million Wahlbeobachter an die Urnen schicken zu wollen.

Beobachter gehen davon aus, dass besonders die Stimmen aus dem nationalistischen Lager wahlentscheidend sein dürften. Der drittplatzierte Rechtsaußen-Kandidat Sinan Oğan bekam in der ersten Runde gut fünf Prozent. Eine Wahlempfehlung für Erdoğan oder Kılıçdaroğlu knüpft er an Zusicherungen. Er steht für eine flüchtlingsfeindliche Politik und fordert verstärkten "Kampf gegen Terror".

Ob seine Wähler seiner Wahlempfehlung folgen, wird bezweifelt. Hier lesen Sie mehr zu Oğan. Wahlforscher Özer Sencar sagte der dpa, er gehe davon aus, dass sie ohnehin mehrheitlich in das Erdoğan-Lager wechseln würden.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa und AFP
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