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Stichwahl in Brasilien: Bolsonaro dicht hinter Lula


Kampf um die Macht in Brasilien
Bolsonaro verliert knapp – und muss in die Stichwahl

Von reuters, dpa, afp
Aktualisiert am 05.10.2022Lesedauer: 2 Min.
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Jair Bolsonaro: Der rechtsextreme Amtsinhaber liegt bei der ersten Runde der brasilianischen Präsidentschaftswahl knapp hinter dem Favoriten Luiz Inácio Lula da Silva. (Quelle: IMAGO/O Globo)
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Brasiliens Demokratie steht vor einer Zerreißprobe: Der linke Ex-Präsident Lula könnte ein Comeback schaffen. Doch Bolsonaro schneidet in der ersten Runde besser ab als erwartet.

Luiz Inácio Lula da Silva hat die erste Runde der Präsidentenwahl in Brasilien knapp für sich entschieden. Der linke Ex-Staatschef kam auf 47,97 Prozent, wie das Wahlamt am Sonntag mitteilte. Der rechte Amtsinhaber Jair Bolsonaro erhielt demnach 43,60 Prozent.

Zu Beginn der Auszählung lag Bolsonaro mehr als fünf Punkte vor Lula, doch dann verringerte sich der Abstand allmählich. In der letzten Erhebung des Instituts Datafolha vom Samstagabend lag Herausforderer Lula mit 50 Prozent der Stimmen noch deutlich vor dem Amtsinhaber, der nur auf 36 Prozent kam. Nach Einschätzung von Experten bekannten sich viele Befragte nicht zu ihren tatsächlichen Favoriten oder entschieden sich erst am Wahltag.

Stichwahl Ende Oktober

Da keiner der Kandidaten über 50 Prozent der Stimmen holen konnte, treten Lula und Bolsonaro am 30. Oktober in einer Stichwahl gegeneinander an. Sollte Ex-Präsident Lula, der 2003 bis 2010 regierte, auch in der zweiten Runde gewinnen, wäre er der erste demokratische Präsident Brasiliens, der in eine dritte Amtszeit geht. Neben dem künftigen Präsidenten wurden am Sonntag auch Abgeordnete, Senatoren und Gouverneure gewählt.

Viele Anhänger des 76-Jährigen verbinden Lula mit den goldenen Zeiten Brasiliens, als die Wirtschaft aufgrund der hohen Rohstoffpreise boomte und die Regierung mithilfe von Sozialprogrammen Millionen Menschen aus der bittersten Armut holte. Für seine Gegner hingegen ist Lula verantwortlich für Korruption und Vetternwirtschaft.

Kandidaten attackieren sich scharf

Die Wahl hat die größte Volkswirtschaft Lateinamerikas extrem gespalten. Lula bezeichnete Bolsonaro wegen dessen zögerlicher Corona-Politik als Völkermörder, Bolsonaro nannte seinen Kontrahenten nach dessen Verurteilung wegen Korruption einen Dieb.

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Die Unterstützer des Amtsinhabers fordern immer wieder unverhohlen einen Militärputsch. Bolsonaro hatte zuletzt Zweifel am Wahlsystem gestreut und angedeutet, das Ergebnis möglicherweise nicht anzuerkennen. "Worauf es ankommt, sind saubere Wahlen ohne Probleme", sagte er am Sonntag. "Möge der Bessere gewinnen."

"Die Mehrheit der Gesellschaft will keine Konfrontation, sie will Frieden", sagte Lula nach seiner Stimmabgabe am Sonntag. "Ich denke, es wird uns leicht fallen, Demokratie und Frieden in diesem Land wiederherzustellen."

Die Präsidentenwahl in Brasilien hat auch für den Rest der Welt eine große Bedeutung. Als riesiger Kohlenstoffspeicher spielt das Amazonasgebiet im Kampf gegen den weltweiten Klimawandel eine wichtige Rolle. Gerade angesichts der angespannten Lage auf dem Energie- und Lebensmittelmarkt wegen des Ukraine-Krieges ist das Land mit seinen enormen natürlichen Ressourcen und seiner großen Agrarwirtschaft auch ein interessanter Handelspartner.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen afp, dpa und Reuters
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