First Ladys an einem Tisch Jill Biden trifft Olena Selenska in der Ukraine
Auf ihrer Osteuropareise ist Jill Biden überraschend auch in die Ukraine gefahren – dort traf sie die Frau von Selenskyj. Und die First Lady der USA war nicht die einzige, die am Sonntag ohne Ankündigung das Land im Krieg besuchte.
US-Präsidentengattin Jill Biden hat überraschend die Ukraine besucht. Mitreisende US-Journalisten berichteten, die First Lady sei am Sonntag von der Slowakei aus in die Ukraine eingereist und knapp zwei Stunden dort geblieben.
Embed
In einer als Unterkunft für Binnenflüchtlinge genutzten Schule in der Stadt Uschhorod kam Biden mit der ukrainischen Präsidentengattin Olena Selenska zusammen, wie ihr Sprecher am Sonntag sagte. Nach Angaben eines US-Vertreters handelte es sich um den ersten öffentlichen Auftritt der Frau des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj seit Beginn des russischen Angriffskriegs am 24. Februar. Biden und Selenska hätten rund eine Stunde lang ein bilaterales Gespräch geführt.
Selenska bedankt sich für "mutigen" Besuch
Jill Biden sagte den mitreisenden Journalisten zufolge: "Ich wollte zum Muttertag kommen. Ich dachte, es sei wichtig, dem ukrainischen Volk zu zeigen, dass dieser Krieg aufhören muss." Die USA stünden an der Seite der Ukraine. Selenska habe Biden für den "mutigen" Besuch gedankt und über einen Übersetzer gesagt: "Denn wir verstehen, was es für die First Lady der USA bedeutet, während eines Krieges hierher zu kommen, wo jeden Tag Militäraktionen stattfinden, wo auch heute noch jeden Tag die Luftsirenen ertönen."
In der Slowakei hatte Biden zuvor mit Regierungschef Eduard Heger den Grenzübergang zur Ukraine in Vysne Nemecke besucht. Am Morgen hatte die First Lady in Kosice im Osten des Landes ein von der Stadt betriebenes Erstaufnahmelager besucht. Anschließend war sie in einer Grundschule, wo ukrainische Frauen und Kinder untergebracht sind. Am Montag steht ein Treffen mit der slowakischen Präsidentin Zuzana Caputova auf dem Programm.
Biden absolviert derzeit eine mehrtägige Tour durch die Nachbarländer der vom russischen Angriffskrieg betroffenen Ukraine. Am Freitag und Samstag war Biden in Rumänien zu Gast. Dort besuchte sie unter anderem auch US-Truppen, die in dem Nato-Land stationiert sind.
Kanadischer Regierungschef in Irpin
Einen überraschenden Auftritt in der Ukraine hatte auch der kanadische Premierminister Justin Trudeau. Trudeau habe die Stadt Irpin im Großraum Kiew besucht, meldete die ukrainische Nachrichtenagentur Ukrinform am Sonntag unter Berufung auf den Bürgermeister von Irpin, Olexander Markuschin. Dieser hatte in den sozialen Medien Bilder veröffentlicht, die den kanadischen Regierungschef in seiner Begleitung vor zerstörten Häusern zeigen. Trudeau sei gekommen, um "mit eigenen Augen all die Schrecken zu sehen, die die russischen Besatzer unserer Stadt angetan haben", schrieb Markuschin.
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen Facebook-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren Facebook-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.
Wenig später bestätigte die kanadische Regierung den Besuch und kündigte ein geplantes Treffen Trudeaus mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj an.
Die Region rund um die Hauptstadt Kiew – darunter auch der Vorort Irpin – war nach Russlands Einmarsch in die Ukraine Ende Februar wochenlang von russischen Truppen besetzt gewesen. Nach deren Rückzug wurden seit Anfang April die Leichen Hunderter Zivilisten gefunden, für deren Tod die Ukraine Russland verantwortlich macht. In den vergangenen Wochen reisten immer wieder internationale Politiker in die Ukraine, um Unterstützung und Solidarität auszudrücken.
- Nachrichtenagenturen dpa und AFP
- Eigene Recherchen