Import aus Russland Bericht: Deutschland schafft Gas-Abkehr nicht bis 2024

Der Krieg in der Ukraine zwingt Deutschland dazu, über alternative Quellen für Gas nachzudenken. Dass der Ausstieg aus den geltenden Verträgen aber kaum möglich ist, deckt nun eine "frontal"-Analyse auf.
Eigentlich will sich Deutschland bis 2024 schrittweise von russischem Gas lösen – doch das wird wohl so nicht funktionieren. Einem Bericht des ZDF-Magazins "frontal" zufolge lassen der deutsche Gasmarkt und die feste Bindung an Langzeitverträge den Ausstieg Deutschlands aus dem russischen Gasbezug nicht zu. Einige hätten Laufzeiten von bis zu 30 Jahren.
Demnach hätten sich deutsche Kunden der Gazprom etwa dazu verpflichtet, auch dann für das russische Gas zu bezahlen, wenn es gar nicht mehr bezogen wird. Verträge mit russischen Gaslieferanten würden die "Take or Pay"-Klausel beinhalten, die den Vorgang festhält. "Das heißt, es muss eine Mindestmenge an Gas abgenommen werden", zitiert "frontal" Jack Sharples vom renommierten Oxford Institute for Energy Studies (OIES). Werde diese Mindestmenge unterschritten, müsse für das nicht bezogene Gas dennoch bezahlt werden.
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Ministerium: Liegen keine Informationen vor
Sharples zufolge sei der überwiegende Gas-Anteil, den Deutschland Anfang 2022 aus Russland bezieht, bis 2030 an "Take or Pay"-Klauseln gebunden. Das Wirtschaftsministerium habe dem ZDF gesagt: "Über die genauen Konditionen der Verträge liegen dem BMWK keine Informationen vor."
Wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine hat die EU einen Importstopp für russische Kohle beschlossen. Immer wieder wird auch über einen sofortigen Ausstieg aus russischem Gas oder Öl diskutiert. Davor schrecken Deutschland und andere Länder aus Furcht vor schweren wirtschaftlichen Schäden zurück. Im vergangenen Jahr bezog Deutschland mehr als ein Drittel seines Öls aus Russland.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- ZDF: Gas-Unabhängigkeit bis 2024 auf der Kippe