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Mysteriöse Todesserie unter russischen Oligarchen – Zweifel an Suizid?


Sieben Fälle seit Januar
Mysteriöse Todesserie unter russischen Oligarchen

Von t-online, mk

Aktualisiert am 27.04.2022Lesedauer: 3 Min.
Wladislaw Awajew: Der frühere Kremlberater und Vizechef der Gazprombank ist einer von sieben russischen Oligarchen, die seit Januar umgekommen sind.Vergrößern des Bildes
Wladislaw Awajew: Der frühere Kremlberater und Vizechef der Gazprombank ist einer von sieben russischen Oligarchen, die seit Januar umgekommen sind. (Quelle: Screenshot/Twitter@Nexta)

Innerhalb von 24 Stunden sollen zwei russische Topmanager ihre Familien und sich selbst getötet haben. Daran gibt es jedoch Zweifel – und es sind nicht die einzigen mysteriösen Todesfälle.

Die spanischen Ermittler fanden Sergej Protosenja an einem Strick hängend im Garten einer Villa in Lloret de Mar, die Leichen seiner Frau und der Tochter lagen mit Stichwunden im Haus. Keine 24 Stunden später wurde in Moskau die Leiche eines anderen russischen Topmanagers gefunden, unter ähnlichen Umständen: Wladislaw Awajew, seine Frau und die Tochter lagen mit Schusswunden tot in einem Luxusapartment.

Awajew war bis kurz vor seinem Tod Vizechef der zum Gaskonzern gehörenden Gazprombank, des drittgrößten Geldhauses in Russland. Über die Gazprombank sollte auch der Ankauf von russischem Erdgas in Rubel abgewickelt werden. Das hatte Kremlchef Putin Ende März von westlichen Ländern verlangt, allerdings vergeblich. Vor seiner Tätigkeit für die Gazprombank arbeitete Awajew als Berater von Kremlchef Wladimir Putin.

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Wurde Protosenjas Familie Opfer eines Verbrechens?

Zur russischen Führungs- und Geschäftselite gehörte auch Protosenja. Dem Magazin "Newsweek" zufolge war er bis 2015 Vizechef des größten privaten Energieunternehmens in Russland, Novatek. Der Ingenieur und Betriebswirt soll auch für andere Öl- und Gasfirmen gearbeitet haben. Protosenja lebte mit seiner Familie hauptsächlich in Frankreich, den Urlaub verbrachten sie häufig in der Villa in Spanien.

In beiden Fällen gehen die Ermittler offiziell von einem erweiterten Suizid aus. Doch die spanischen Behörden gehen auch dem Verdacht nach, dass Protosenja und seine Familie Opfer eines Verbrechens wurden, das wie ein erweiterter Suizid aussehen sollte, berichtet der Lokalsender "Telecinco".

Offenbar Unstimmigkeiten im Fall Protosenja

Die Zeitung "El Punt Avui" berichtet unter Berufung auf Ermittler von Unstimmigkeiten am Tatort: So seien die Leichen von Protosenjas Frau und Tochter blutüberströmt gewesen, während sich an der erhängten Leiche Protosenjas kein Blut befunden habe. Das würde nahelegen, dass der 55-Jährige seine Frau und Tochter nicht getötet hat. Bei Protosenjas Leiche hätten die Ermittler ein Messer und eine Axt gefunden.

Merkwürdig an beiden Fällen ist nicht nur der geringe zeitliche Abstand und die hohen Positionen der beiden Männer in der russischen Industrie – die Todesfälle reihen sich auch zu einer regelrechten Serie zusammen. Schon am 24. März berichtete die staatsnahe russische Zeitung "Kommersant" vom gewaltsamen Tod des Milliardärs Wassili Melnikow und dessen Familie in einem Luxusapartment in Nischni Nowgorod.

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Russische Ermittler gehen von Suiziden aus

Laut "Kommersant" fanden Ermittler die Leiche Melnikows mit aufgeschnittener Pulsader, seine Frau und die beiden Söhne sollen durch Stichwunden getötet worden sein. Auch die Tatwaffe, ein Messer, sei am Tatort gefunden worden. Die Polizei geht laut "Kommersant" davon aus, dass Melnikow erst seine Familie und dann sich selbst tötete. Melnikow war der Chef der Medizintechnikfirma "MedStom", die im Zuge der westlichen Sanktionen gegen Russland große finanzielle Verluste erlitten haben soll, so die ukrainische Nachrichtenseite "Glavred".

Schon am 28. Februar, also vier Tage nach dem russischen Überfall auf die Ukraine, fand die Polizei im britischen Surrey den Ölmagnaten Mikhail Watford – tot in seiner Garage. In dem Fall gingen die Ermittler von einem Suizid aus. Watford lebte mit Frau und drei Kindern in Surrey, diese sind wohlauf.

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Drei Tage vor Watford, am 25. Februar, fand man den Gazprom-Manager Alexander Tjuljakow – tot in der Garage seines Landhauses bei Sankt Petersburg. Angeblich durch Suizid starb auch Leonid Shulman, ebenfalls ein hochrangiger Gazprom-Manager. Shulmans Leiche wurde bereits im Januar gefunden, also vor Beginn des Krieges gegen die Ukraine. Shulman lag tot in der Badewanne. Staatsnahe russische Medien behaupteten, bei der Leiche des 60-Jährigen sei ein Abschiedsbrief gefunden worden.

Hinweis: Hier finden Sie sofort und anonym Hilfe, falls Sie viel über den eigenen Tod nachdenken oder sich um einen Mitmenschen sorgen.

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