Russisches Flaggschiff Was der Verlust der "Moskwa" für den Krieg bedeuten könnte
Russland muss den Krieg gegen die Ukraine ohne das Flaggschiff seiner Schwarzmeerflotte fortführen. Der Verlust der "Moskwa" dürfte den Ukrainern vor allem im Luftkampf helfen.
Noch ist unklar, wer oder was die "Moskwa" ausgeschaltet hat: Die Ukrainer sprechen von einem erfolgreichen Raketenangriff, der Kreml von einer Explosion nach einem Munitionsbrand. Fest steht: Das Schiff mit einer Besatzung von 510 Mann ist gesunken. Aber welcher Vorteil könnte sich aus dem Angriff für die Ukraine ergeben?
Eigentlich soll die "Moskwa" vor allem feindliche Flugzeugträger bedrohen, die sie mit ihren 16 Antischiffsraketen vom Typ "P-1000 Vulkan" versenken kann. Da es im Schwarzen Meer aber keine Flugzeugträger oder andere Ziele von vergleichbarem Wert gibt, dient die "Moskwa" im Krieg gegen die Ukraine wohl vor allem als mobile Abschussrampe für Flugabwehrraketen.
Ziele an Land kann die "Moskwa" nicht attackieren
Das 1982 in Dienst gestellte Schiff verfügt über 64 Raketen vom Typ "S-300F" mit einer Reichweite von 90 Kilometern. "Diese Langstreckenwaffen erlauben es der 'Moskwa', von ihren Patrouillen aus den größten Teil des nördlichen Schwarzmeers abzudecken", schreibt der Marineexperte H I Sutton im Magazin "Naval News".
Für Angriffe auf Ziele an Land sei das Schiff dagegen nicht in der Lage, weil es keine entsprechenden Marschflugkörper tragen könne, so Sutton. Auch eine Beteiligung der "Moskwa" an gelegentlichen Angriffen auf ukrainische Schiffe im Schwarzen Meer sei nicht zu erkennen, so Sutton. Bislang habe sich das Schiff eher im Hintergrund und fern der Küste gehalten, wohl auch aus Furcht vor Seeminen.
Haben ihre Bewegungsmuster die "Moskwa" verraten?
Dokumentiert seien aber zwei Scheinangriffe am 15. und am 30. März, bei denen die "Moskwa" im Verbund mit anderen Schiffen auf Odessa zufuhr – und dann kurz vorher wieder abdrehte. Solche Angriffe sollen die Kräfte des Gegners ablenken und binden.
Verraten haben könnten die "Moskwa" jetzt ihre Bewegungsmuster. Diese hätten sich seit Kriegsbeginn nicht verändert, so Sutton, das Schiff sei in den üblichen Abständen in den Heimathafen Sewastopol eingelaufen. Nach Einschätzung des Experten habe sich die russische Marine zu sehr auf die Luftabwehr auf der Krim verlassen.
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Die "Moskwa" könnte Geschichte schreiben
Es ist nicht das erste Kriegsschiff, das Russland im Krieg gegen die Ukraine verliert. Großes Aufsehen erregte der erfolgreiche ukrainische Angriff auf das Landungsschiff "Saratow" im russisch besetzten Hafen von Berdjansk am 24. März, bei dem auch ein zweites Landungsschiff beschädigt wurde. Außerdem hat die russische Marine ein Patrouillenboot vom Typ "Raptor" verloren.
Bei dem angeblichen Angriff auf die "Moskwa" hat die ukrainische Armee nach eigenen Angaben die selbst entwickelte Antischiffsrakete "Neptun" eingesetzt. Diese wurde erst 2018 zum ersten Mal getestet und kann von einer mobilen Abschussrampe abgefeuert werden. Das Geschoss fliegt dann in geringer Höhe bis zu 280 Kilometer weit. Der Militärexperte Rob Lee berichtet unter Berufung auf russische Quellen, dass die Ukrainer zur Ablenkung eine türkische Drohne vom Typ "Bayraktar TB2" in Richtung der "Moskwa" fliegen ließen.
Bekannt geworden ist die "Moskwa" zu Beginn des Krieges durch die Einnahme der Schlangeninsel, an der sie beteiligt war. Einer der ukrainischen Verteidiger rief das Kriegsschiff auf, sich "zu verpissen" – und wurde dafür später ausgezeichnet. Sollte sich herausstellen, dass die 187 Meter lange und mehr als 11.000 Tonnen schwere "Moskwa" versenkt wurde, würde sie Geschichte schreiben: Seit dem Zweiten Weltkrieg ist kein Schiff mehr von dieser Größe durch eine feindliche Armee zerstört worden.