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"Todeslager"in Mariupol: Russland setzt angeblich mobile Krematorien ein


"Stadt in ein Todeslager verwandelt"
Russland setzt in Mariupol angeblich mobile Krematorien ein

Von t-online, mk

Aktualisiert am 06.04.2022Lesedauer: 2 Min.
Standbild aus einem Video, das ein mobiles Krematorium der russischen Armee zeigen soll: "Die Mörder verwischen ihre Spuren."Vergrößern des Bildes
Standbild aus einem Video, das ein mobiles Krematorium der russischen Armee zeigen soll: "Die Mörder verwischen ihre Spuren." (Quelle: Screenshot/Youtube@TheTelegraph)
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Bilder von mobilen Krematorien im Schlepptau der russischen Armee lösten zu Beginn des Krieges Entsetzen aus. In Mariupol kommen die Fahrzeuge nun angeblich zum Einsatz, um getötete Zivilisten zu beseitigen.

Das Entsetzen über die Bilder massakrierter Zivilisten in Butscha ist noch frisch, nun kommen aus Mariupol weitere Hinweise auf russische Kriegsverbrechen: "Die Mörder verwischen ihre Spuren. Russische mobile Krematorien haben in Mariupol den Betrieb aufgenommen", berichtet der Bürgermeister der belagerten und weitgehend zerstörten Stadt im Süden der Ukraine auf Telegram.

"Vor einer Woche gingen vorsichtige Schätzungen von 5.000 Todesopfern aus", schreibt Vadym Boychenko weiter. "Aber angesichts der Größe der Stadt, der katastrophalen Zerstörung, der Dauer der Blockade und des erbitterten Widerstands könnten Zehntausende Zivilisten aus Mariupol den Besatzern zum Opfer fallen." Mögliche Zeugen der russischen Gräueltaten würden in "Filtrationslagern identifiziert und vernichtet", so der Bürgermeister.

"Russen überließen Drecksarbeit den Kollaborateuren"

Unabhängig bestätigen lassen sich die Vorwürfe bislang nicht. Auch liefert Boychenko keine Beweise für seine Angaben. Hinweise auf die Existenz mobiler Krematorien in der russischen Armee gab es aber schon zu Beginn der Krieges.

Auf Telegram schildert Bürgermeister Boychenko weitere Details über das angebliche Vorgehen der russischen Armee in seiner Stadt: "Die Russen überließen die ganze Drecksarbeit den Kollaborateuren. Augenzeugen berichten, dass die Rassisten lokale und DNR-Terroristen für Spezialbrigaden rekrutierten." Mit "DNR-Terroristen" meint Boychenko offenbar die prorussischen Separatisten in der ostukrainischen Region Donezk.

"Ganze Stadt in ein Todeslager verwandelt"

Boychenkos Mitteilung endet mit einem dramatischen Appell: "Die Welt hat das Ausmaß der Tragödie in Mariupol seit den Konzentrationslagern der Nazis nicht mehr gesehen. Die Rassisten haben unsere ganze Stadt in ein Todeslager verwandelt. Leider gewinnt die unheimliche Analogie immer mehr an Bestätigung. Das ist nicht mehr Tschetschenien oder Aleppo. Das ist das neue Auschwitz und Maidanek. Die Welt sollte helfen, Putins Schurken zu bestrafen."

Nach Angaben der britischen Regierung hat sich humanitäre Situation in Mariupol weiter verschärft. Noch immer hielten sich 160.000 Einwohner in der schwer umkämpften Hafenstadt am Asowschen Meer auf, hieß es vom Verteidigungsministerium in London. Die meisten Menschen hätten weder Licht und Kommunikationsmittel noch Medikamente, Heizung oder Wasser. "Russische Kräfte haben den Zugang für humanitäre Hilfe verhindert. Wahrscheinlich, um die Verteidiger zur Aufgabe zu bringen", so die Mitteilung weiter.

Unterdessen berichtete das Internationale Rote Kreuz, dass zuletzt mehr als 500 weiteren Menschen die Flucht aus der eingekesselten Stadt gelungen sei. Ein Konvoi aus Bussen und Privatautos sei in Saporischschja angekommen, nachdem die Zivilisten auf eigene Faust geflohen seien, so die Hilfsorganisation. Allerdings benötigten weiterhin Tausende Zivilisten sicheres Geleit und Hilfe, sagt der IKRK-Delegationsleiter in der Ukraine, Pascal Hundt. Die Ukraine macht die russischen Streitkräfte dafür verantwortlich, dass mehrfach Bus-Konvois für größere Evakuierungen nicht nach Mariupol durchkamen.

Verwendete Quellen
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