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Corona-Ausbruch: Das bringt ein erneuter Lockdown wirklich


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Andere Länder machen es vor
Das bringt ein erneuter Lockdown wirklich


Aktualisiert am 28.10.2020Lesedauer: 3 Min.
Lockdown in Australien: Erstmals seit Anfang Juni seien keine täglichen Neuinfektionen oder Todesfälle registriert wurden, wie die Behörden mitteilten.Vergrößern des Bildes
Lockdown in Australien: Erstmals seit Anfang Juni seien keine täglichen Neuinfektionen oder Todesfälle registriert wurden, wie die Behörden mitteilten. (Quelle: Chris Putnam/imago-images-bilder)

Deutschland droht ein neuer Stillstand des gesellschaftlichen Lebens. Können drastische Einschränkungen eine Corona-Katastrophe verhindern? Mehrere Länder haben bereits Erfahrungen gesammelt.

Deutschland befindet sich mitten in der zweiten Welle der Corona-Pandemie. Um den Aufwärtstrend bei den Infektionszahlen zu brechen, plant die Bundesregierung offenbar einen scharfen aber zeitlich befristeten "Shutdown" des gesellschaftlichen Lebens. Mehr dazu lesen Sie hier.

Im Gegensatz zum Lockdown im Frühjahr sollen Schulen und Kitas wohl weiter geöffnet bleiben, außer in Regionen mit katastrophal hohen Infektionszahlen. Am Mittwoch wollen Bund und Länder über die geplanten Maßnahmen beraten.

Ist ein Lockdown die Lösung?

Funktioniert ein Lockdown bei steigenden Infektionszahlen? Wissenschaftler aus England haben in dem Fachmagazin "The Lancet" eine Studie dazu vorgestellt. Untersucht wurden die Auswirkungen von Einschränkungen in 131 Ländern auf die Infektionsraten. Dazu zählten etwa Schließungen von Schulen, Reisebeschränkungen und die Schließung von Bars und Restaurants, sowie Kontaktbeschränkungen auf maximal zehn Personen.

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Die Forscher haben Daten des ersten halben Jahres 2020 (1. Januar bis 20. Juli) gesammelt und berechnet, wie sich die Fallzahlen in den ersten 28 Tagen nach einem Lockdown veränderten. Zu den untersuchten Ländern gehören Deutschland, Belgien, Österreich, China, Finnland und Griechenland.

Im Laufe der Zeit sei ein zunehmender Trend im Reproduktionswert (kurz R-Wert, der angibt, wie viele Menschen eine infizierte Person durchschnittlich anstecken) festgestellt worden, heißt es in der Auswertung der Studie. Es habe im Durchschnitt etwa acht Tage gedauert, bis der R-Wert um 60 Prozent gesunken sei. Dabei zeigte sich allerdings auch, dass der Anstieg der Zahlen vor allem bei der Wiedereröffnung der Schule und der Aufhebung des Verbots öffentlicher Versammlungen von mehr als zehn Personen signifikant war.

Kurz denkt erneut über Lockdown nach

In Österreich denkt Bundeskanzler Sebastian Kurz derzeit ebenfalls über einen zweiten Lockdown nach. Die ersten drastischeren Einschränkungen hatte es dort im Mai und im Juni gegeben. Es folgten eher niedrigere Fallzahlen, das Infektionsgeschehen verlangsamte sich. Seit Juli steigen die täglichen Neuinfektionen wieder stark an.

Für einige Regionen rief der Bundesrat in Österreich Reisewarnungen aus, zum Beispiel für Kroatien und Spanien. Der Verlauf der Infektionszahlen ist je nach Bundesland allerdings sehr unterschiedlich. Zu Beginn der ersten Welle war vor allem Tirol mit dem Hotspot Ischgl betroffen, inzwischen hat das Bundesland Wien die höchsten Infektionszahlen.

Melbourne beendet Lockdown

Nach fast vier Monaten ist der Lockdown in der australischen Metropole Melbourne aufgehoben worden. Erstmals seit Anfang Juni seien keine täglichen Neuinfektionen oder Todesfälle registriert wurden, wie die Behörden mitteilten. Restaurants, Schönheitssalons und Einzelhandelsgeschäfte in der zweitgrößten Stadt des Landes dürfen wieder öffnen. Zuletzt waren in Melbourne am 8. Juni keine neuen Corona-Fälle registriert worden.

Nach dem mehr als 110 Tage andauernden Lockdown entwickelt sich Australien neben Ländern und Städten wie Singapur, Vietnam, Südkorea, Neuseeland und Hongkong zu einem weltweit führenden Land bei der Bekämpfung der Pandemie.

Raina McIntyre, Professorin für Biosicherheit am Kirby Institute der University of New South Wales, sagte dem Sender BBC, dass Australien den USA und Großbritannien "Lichtjahre voraus" gewesen sei. "Es ist einfach durch und durch schockierend. Wenn wir an Pandemien denken, glauben wir nicht, dass gut ausgestattete Länder mit hohem Einkommen aus den Nähten platzen werden, aber genau das haben wir gesehen", sagte sie.

Israel dämmt Infektionsgeschehen ein

Auch Israel ist ein positives Beispiel für die Auswirkung eines Lockdowns auf das Infektionsgeschehen. Es war das erste Land, das Mitte September einen zweiten Lockdown verhängte. Der galt für vier Wochen. Nach dem ersten Lockdown im Frühjahr gab es zu schnell Lockerungen.

Die Zahl der Neuinfektionen lag damals bei mehr als 9.000. Innerhalb von nur wenigen Wochen im Lockdown sank die Zahl auf 900 Infektionen pro Tag.

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