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Protest bei Schach-WM: Schiedsrichterin aus dem Iran legt ihr Kopftuch ab


Protest bei Schach-WM
Iranische Schiedsrichterin legt Kopftuch ab

Von t-online, rew

Aktualisiert am 13.01.2020Lesedauer: 2 Min.
Schachfiguren auf dem Schachbrett: Shohreh Bayat überwacht als Chef-Schiedsrichterin die täglichen Matches bei der Schach-WM der Frauen. (Symbolbild)Vergrößern des Bildes
Schachfiguren auf dem Schachbrett: Shohreh Bayat überwacht als Chef-Schiedsrichterin die täglichen Matches bei der Schach-WM der Frauen. (Symbolbild) (Quelle: Pressefoto Baumann/imago-images-bilder)
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Iranerinnen müssen ihre Haare bedecken: So will es das Gesetz der Islamischen Republik. Bei der Schach-WM trug eine iranische Schiedsrichterin ein Kopftuch. Doch nun hat sie es abgelegt – aus Protest gegen ihren eigenen Verband.

Die iranische Schiedsrichterin Shohreh Bayat hat bei der Schach-Weltmeisterschaft der Frauen in China ihr Kopftuch abgelegt. Wie "tagesschau.de" berichtet, reagierte die Iranerin damit auf Anfeindungen aus ihrer Heimat: Obwohl sie ein leichtes Kopftuch trug, behaupteten iranische Staatsmedien, die 32-Jährige bedecke aus Protest ihr Haar bei der Schach-WM nicht. Einige iranische Websites unterstellten der Schiedsrichterin sogar, sie hätte damit bei dem internationalen Turnier ein Zeichen setzen wollen.

Bayat sagte dem ARD-Studio in Shanghai, der iranische Schachverband habe sie aufgefordert, Reue zu zeigen und ein besonders frommes Kopftuch zu tragen. Stattdessen entschloss sie sich, das Kopftuch tatsächlich abzulegen – allerdings erst am vierten Turniertag.

Jetzt zeigt Bayat ihre langen Haaren

"Ich habe den iranischen Schachverband gebeten, mir schriftlich zu versichern, dass ich ohne Sorge um meine Sicherheit in den Iran zurückkehren kann", sagte sie dem ARD-Studio in Shanghai, "als ich darauf keine Antwort bekommen habe, war mir klar, dass es nicht sicher für mich ist, zurückzukehren, und dass es nun auch keinen Unterschied mehr macht, ob ich das Kopftuch trage, oder nicht." Seitdem trägt Bayat ihre langen Haare offen und ohne Bedeckung.

Für die Iranerin hat diese Entscheidung weitreichende Folgen. Weil sie um ihre Sicherheit fürchtet, entschied sich Bayat, auch nach Ende der Weltmeisterschaft nicht in ihre Heimat zurückzukehren. Sie fürchte sich vor der Bestrafung, schreibt "tagesschau.de".

Der Weltschachverband FIDE stellte sich hinter die Iranerin. Dem Bericht zufolge sagte FIDE-Vizepräsident Nigel Short, man schätze Bayat als professionelle Schiedsrichterin. Allerdings sorge er sich um ihre Sicherheit.

Viele Frauen tragen ein unauffälliges Kopftuch

Im Iran sind Frauen dazu verpflichtet, Kopftuch zu tragen. Die Islamische Republik schreibt seiner Bevölkerung eine strenge Lebensweise vor. Viele iranische Frauen tragen das Kopftuch jedoch bewusst dezent: Auch Bayat hatte ihre Haare in den ersten Tagen des Turniers nur zur Hälfte bedeckt, wie es unter Iranerinnen üblich ist.

Als Chef-Schiedsmeisterin bei der Schach-Weltmeisterschaft der Frauen kontrolliert und leitet Bayat die Partien zwischen der chinesischen Titelverteidigerin Ju Wenjun und der Russin Alexandra Gorjatschkina. Das Turnier läuft noch bis zum bis 24. Januar. Die erste Hälfte findet in Shanghai statt, danach wird das Match im ostrussischen Wladiwostok fortgesetzt.

Verwendete Quellen
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