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Weltklimakonferenz COP25: Jetzt muss der finale Startschuss folgen


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Weltklimakonferenz COP25
"Muss nun noch ein weiteres Jahr gestreikt werden?"

MeinungEin Gastbeitrag von Leonie Bremer

02.12.2019Lesedauer: 4 Min.
Die Demonstranten von Fridays for Future sind unzufrieden mit den globalen Klimaschutz-Maßnahmen: Auf dem Weltklimagipfel werden neue Strategien und Regeln für den globalen Kampf gegen die Klimakrise diskutiert. In ihrem Gastbeitrag fordert Leonie Bremer von Fridays for Future die Staaten zum Handeln auf.Vergrößern des Bildes
Die Demonstranten von Fridays for Future sind unzufrieden mit den globalen Klimaschutz-Maßnahmen: Auf dem Weltklimagipfel werden neue Strategien und Regeln für den globalen Kampf gegen die Klimakrise diskutiert. In ihrem Gastbeitrag fordert Leonie Bremer von Fridays for Future die Staaten zum Handeln auf. (Quelle: Christian Mang/imago-images-bilder)
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Die Welt berät in Madrid, wie sie ihre Zukunft gestalten will. Denn die Klimakrise bedroht das Leben, wie wir es kennen. "Fridays for Future"-Sprecherin Leonie Bremer fordert in ihrem Gastbeitrag für t-online.de zu entschiedenem Handeln auf – bevor es endgültig zu spät ist.

In Madrid geht es um die großen Themen der Klimakrise. Zwei Wochen lang werden bei der UN-Weltklimakonferenz rund 25.000 Teilnehmer über neue globale Strategien und Regeln für den Klimaschutz diskutieren. Ursprünglich sollte die Konferenz in Chile abgehalten werden. Doch aufgrund andauernder Unruhen im Land wurde sie kurzfristig nach Madrid verlegt.

Auf der Pariser Klimakonferenz 2015 legten die 197 teilnehmenden Staaten fest, die globale Erwärmung auf 1,5 Grad bis zum Ende des Jahrhunderts zu begrenzen. Doch noch fehlen verbindliche Regeln, um dieses Ziel einzuhalten. Leonie Bremer, Bundespressesprecherin von "Fridays for Future", fordert deswegen in ihrem Gastbeitrag für t-online.de Deutschland und die Staatengemeinschaft auf, endlich zu handeln.

Es wird wieder schöne Bilder geben auf der Weltklimakonferenz (COP25). Bilder, die das Leid vergessen lassen. Wieder ein Jahr, welches beispielhaft ist für die "Erfolge" des Pariser Abkommens. Ein Jahr, in dem Kinder und junge Menschen jeden Freitag für das Klima streiken mussten. Muss nun noch ein weiteres Jahr gestreikt werden, damit endlich im Sinne des Klimaschutzes gehandelt und nicht wieder nur geredet wird?

Leonie Bremer (22) ist Mitorganisatorin und bundesweite Pressesprecherin von "Fridays for Future". Sie ist Studentin der Umwelt- und Energiewirtschaften und lebt in Köln.

Was ist von den Zielen der Pariser Klimakonferenz geblieben?

Auf der Weltklimakonferenz in Paris wurde 2015 Geschichte geschrieben: 197 Staaten beschlossen, die globale Erwärmung auf möglichst 1,5 Grad bis zum Ende des Jahrhunderts zu begrenzen. Das mindeste Ziel sei eine Begrenzung auf 2 Grad Erwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter.

Doch entgegen dieser Entscheidung entfernen wir uns mit jedem Tag mehr von unserer existentiellen Sicherheit und den Zielen des Abkommens. Das zeigen die kontinuierlich steigenden globalen Emissionen.

Durch diese Ratifizierung hat sich auch Deutschland dazu verpflichtet, Maßnahmen einzuleiten, die erforderlich sind, um das 1,5-Grad-Ziel zu garantieren. Diese Maßnahmen müssen vom Staat selbst bestimmt werden und alle fünf Jahre deutlich ambitionierter werden.

Doch die Erfolge bleiben aus. Laut der internationalen "Initiative Climate Transparency" hinken alle G20-Staaten den Pariser Zielen hinterher.

Eine Zukunft des "unsäglichen Leids"

Das Finale der internationalen Weltklimakonferenz (COP25) findet am 13. Dezember statt, Anfang des Monats hat sie begonnen. Laut UN-Umweltprogramm "UNEP" droht ein globaler Temperaturanstieg von 3,4 bis 3,9 Grad bis zum Ende des Jahrhunderts. Wissenschaftler sprechen bei einer solchen Erderwärmung von einer Zukunft "unsäglichen Leids".

Alarmierend weisen sie mit Nachdruck darauf hin, dass wir noch nie so weit davon entfernt waren, die globale Erderwärmung auf 1,5 Grad gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu beschränken. Selbst wenn alle Staaten ihre aktuell festgelegten Beiträge erbrächten, würden 2030 noch immer 32 Gigatonnen CO2 zu viel ausgestoßen, um das 1,5-Grad-Ziel erreichen zu können.

Absurderweise war es den Staaten nicht möglich, nach bereits 24 Konferenzen diesen seit Jahrzehnten bekannten, schauderhaften Ausblick abzuwenden. Es sind dieselben Staaten, die es zulassen, dass Konzerne der Erdöl- und Kohleindustrie immer mehr fossile Brennstoffe fördern, um damit unsere Zukunft niederzubrennen – und das nur aus Profitgründen.

Die Groko ist am Ende

So fährt auch die Groko mit leeren Händen zur internationalen Weltklimakonferenz nach Madrid. Das "Klimapaket" ist laut Bundesrechnungshof bürokratisch, sozial ungerecht und verfehlt alle Klimaziele. Der Bundesrat stoppte am 29. November unter anderem die Pläne für günstigere Bahntickets im Fernverkehr sowie die Pendlerpauschale. Für den CO2-Preis ist der Weg dagegen frei. Mit einzelnen Nachbesserungen darf sich der Bundesrat in keinem Fall zufrieden geben. Immer noch gehört Deutschland zu den Top-10 Verursachern von Treibhausgas auf der Welt und verweigert sich der globalen Verantwortung.

Deutschlands ursprüngliches Ziel war es, mittels mehr als hundert Maßnahmen bis 2020 eine Treibhausgas-Reduktion von 40 Prozent im Vergleich zu 1990 zu erreichen. Ende 2017 korrigierte das Bundesumweltministerium das Ziel auf eine mögliche Reduktion von 37 Prozent. Doch selbst dieses Eingeständnis des Scheiterns wurde getoppt: Auch dieses Ziel verfehlt Deutschland erwartungsgemäß. Somit wurde laut Bundesumweltamt nur eine Treibhausgasreduktion von 32 Prozent erreicht. Dabei sind die indirekten Emissionen allein in dem Zeitraum von 2010 bis 2015 um 10,5 Prozent gestiegen.

"Fridays for Future" schreit lauter denn je

Wir verurteilen diese Doppelzüngigkeit. Staaten, die sich mit der ernsthaften Thematisierung der Klimakrise brüsten, dürfen damit nicht weiterhin durchkommen, wenn gleichzeitig jegliche Handlung zum Schutze des Klimas auf sich warten lässt. Deswegen wird "Fridays for Future" am kommenden Freitag während der UN-Klimakonferenz in Madrid auf die Straße gehen. Wir stehen zusammen und verlangen von unseren Staatsoberhäuptern, tätig zu werden. Mit jedem Streik schreien wir lauter. Nicht, weil wir es wollen. Nicht, weil es unser Traum ist. Sondern weil alle wissenschaftlichen Prognosen es verlangen.

Paris war der Anfang: Jeder Staat braucht jetzt eine langfristige und zuverlässige Orientierung für die nötige Transformation. Zukünftig muss die Umsetzung der Pariser Beschlüsse priorisiert werden – sowohl auf internationaler als auch auf nationaler Ebene.

Der globale Süden leidet am meisten

Die Klimakrise ist nicht mehr auf Umweltprobleme zu reduzieren. Es ist eine Krise, die Menschenrechte, Gerechtigkeit und politischen Willen umfasst.

Durch die Verlegung der COP nach Madrid ist es vielen Aktivist*innen durch die hohen anfallenden Kosten und der langen Reise nicht möglich, an der COP25 teilzunehmen. Die Verlegung der Klimakonferenz sorgt dafür, dass der globale Süden noch stärker unterrepräsentiert wird. Der globale Süden ist am wenigsten verantwortlich für die Klimakrise, leidet aber am meisten.

Umso mehr ist es unsere Aufgabe, die kolossale Notlage des Südens auf der COP25 zu vertreten.

We are more united than ever. Act accordingly.

Die in Gastbeiträgen geäußerten Ansichten spiegeln die Meinung der Autorin (oder: des Autors) wider und entsprechen nicht notwendigerweise denen der t-online.de-Redaktion.

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