Bei Besuch in Libyen Plötzlich Luftalarm – Schreckmoment für Außenminister Maas
Heiko Maas besucht Libyen. In der Küstenstadt Suara wird plötzlich ein Interview mit dem Außenminister abgebrochen, Sicherheitskräfte schreiten ein. Am Himmel ist ein Flugzeug zu sehen.
Schrecksekunde für Bundesaußenminister Heiko Maas in Libyen: Kurz vor seiner Abreise wurde am Flughafen der Küstenstadt Suara ein Interview mit Journalisten von den mitgereisten Sicherheitskräften abrupt abgebrochen. Der Grund: Es war ein Flugzeug gesichtet worden, das zunächst den Rebellen um den mächtigen General Chalifa Haftar zugeordnet wurde.
Maas und seine gesamte Delegation mussten für wenige Minuten in die gepanzerten Fahrzeuge zurück. Der Alarm stellte sich dann aber als falsch heraus: Es sei nur ein Gerücht von Milizen gewesen, hieß es. Seit dem Sturz von Langzeitherrscher Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 herrscht Chaos in dem Wüstenstaat. Zahlreiche Milizen kämpfen um Einfluss.
Deutschland versucht in dem Konflikt zu vermitteln und will eine internationale Konferenz auf die Beine stellen. Deswegen besuchte Maas Libyen und traf unter anderem Ministerpräsident Fajis al-Sarradsch, der die international anerkannte Regierung führt. Sie kontrolliert aber nur einen kleinen Teil des Landes. Weite Gebiete werden von Haftar beherrscht, der mit seiner Rebellenarmee ganz Libyen erobern will.
Libyen-Gipfel noch in diesem Jahr
Maas will möglichst noch in diesem Jahr ein Gipfeltreffen in Berlin zu dem seit Jahren andauernden Bürgerkrieg in Libyen ausrichten. "Wir wollen das versuchen", sagte der SPD-Politiker. Vorher soll es noch ein Treffen auf Expertenebene geben, bei dem die Voraussetzungen für den Gipfel geschaffen werden sollen. "Es ist kompliziert, es ist auch langwierig und mühselig. Aber wer sich die Lage in Libyen anschaut, muss zu dem Ergebnis kommen, dass es notwendig ist, es zu versuchen", betonte Maas.
Seit dem mit westlicher Hilfe erfolgten Sturz des Langzeitmachthabers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 herrscht Chaos in dem Wüstenstaat. Zahlreiche Milizen kämpfen um Einfluss in dem ölreichen Land. Diplomatische Versuche, zwischen der Regierung in Tripolis und dem Parlament im ostlibyschen Tobruk zu vermitteln, scheiterten bislang. Deutschland versucht seit September in dem Konflikt zu vermitteln. Unter anderem geht es darum, einen Stellvertreterkrieg wie in Syrien zu verhindern und Waffenlieferung in das Land zu unterbinden.
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In den Konflikt sind Staaten wie die Vereinigten Arabischen Emirate, die Türkei und Ägypten involviert. Diese wären damit auch potenzielle Teilnehmer an einem Gipfeltreffen. Außerdem spielen die USA, Russland, China, Frankreich und Großbritannien als ständige Mitglieder im UN-Sicherheitsrat für die Konfliktlösung eine maßgebliche Rolle.
- Nachrichtenagenturen dpa und afp