"Echtes Risiko" Britischer Außenminister warnt vor Brexit ohne Abkommen
Großbritanniens Außenminister Hunt befürchtet einen Brexit ohne Abkommen. Das sei verheerend für eine ganze Generation in England – doch sein Land dürfe deshalb nicht nachgeben.
Der neue britische Außenminister Jeremy Hunt warnt vor einem Scheitern der Verhandlungen über einen Austritt des Königreichs aus der Europäischen Union. Es bestehe derzeit "ein sehr echtes Risiko, dass es aus Versehen zu einem Brexit ohne Abkommen kommt", sagte Hunt auf einer Pressekonferenz mit seinem deutschen Kollegen Heiko Maas in Berlin. Dies liege daran, dass derzeit viele in der EU der Ansicht seien, man müsse nur lange genug warten und dann würden die Briten schon nachgeben. Doch das werde nicht passieren. Die EU müsse daher ihren Verhandlungsansatz ändern.
Maas nannte das kürzlich von den Briten vorgelegte Weißbuch, das die Vorstellungen Londons in den Verhandlungen umfasst, einen wichtigen Beitrag, um "Schritt für Schritt zu einem geordneten Brexit zu kommen". Man sei aber noch nicht in allen Punkten zu einem Ergebnis gekommen. Es bestünden noch Probleme und ungeklärte Fragen, weshalb es weitere Gespräche geben müsse.
- "Miteinander verbunden": Milliarden-Rechnung: Brexit-Minister droht der EU
- Kritik an Brexit-Vorschlägen: EU verdonnert Theresa May zum Nachsitzen
- Berechnung des Währungsfonds: Unkontrollierter Brexit würde Europas Wirtschaft hart treffen
Beide Politiker betonten, dass ihnen auch nach einem Brexit an einer engen und freundschaftlichen Partnerschaft gelegen sei. Die Beziehungen könnten jedoch einen Riss bekommen, sollte der Brexit ungeordnet verlaufen, warnte Hunt. In Großbritannien würde sich die Einstellung einer ganzen Generation gegenüber der EU ändern, was der Partnerschaft schaden würde.
Es war Hunts erste bilaterale Auslandsreise als neuer Außenminister. Er wurde vergangene Woche zum Nachfolger Boris Johnsons ernannt, der im Streit über die Brexit-Strategie von Premierministerin Theresa May zurückgetreten war.
- rtr