Trotz Verurteilung Lula will bei Präsidentschaftswahl in Brasilien kandidieren

Der ehemalige brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva will sich trotz seiner Strafe wegen Korruptionsskandalen und Geldwäsche erneut zur Wahl für das Präsidentenamt stellen. Der Richter erhöhte das Strafmaß von neun Jahren auf zwölf Jahre und einen Monat.
Trotz der Bestätigung seiner Verurteilung durch ein Berufungsgericht will Brasiliens ehemaliger Präsident Luiz Inácio Lula da Silva erneut für das Präsidentenamt kandidieren. "Jetzt will ich Kandidat für die Präsidentschaft sein", sagte er vor Tausenden Anhängern in São Paulo. Zuvor hatte das Berufungsgericht seine Verurteilung wegen Korruption bestätigt und das Strafmaß sogar von neuneinhalb Jahren auf zwölf Jahre und einen Monat erhöht.
Luxuswohnung und große Geldsummen
Im vergangenen Juli hatte ein Gericht den 72-jährigen Lula wegen Verwicklung in einen weitverzweigten Korruptionsskandal und Geldwäsche verurteilt. Das Gericht in Curitiba, der Hauptstadt des Bundesstaates Paraná, sah es als erwiesen an, dass Lula von dem in den Skandal verwickelten Baukonzern OAS bestochen wurde.
Demnach ließ sich Lula während seiner Präsidentschaft von der größten brasilianischen Baufirma eine Luxuswohnung in der Küstenstadt Guarujá im Bundesstaat São Paulo schenken sowie eine große Geldsumme in bar. Der Baukonzern OAS soll im Gegenzug bei Verträgen mit dem staatlich kontrollierten Ölkonzern Petrobras begünstigt worden sein.
Verurteilung sabotiere die Präsidentschaftskandidatur
Lula hat die gegen ihn erhobenen Vorwürfe stets zurückgewiesen. Er wertete das Verfahren als Versuch, seine diesjährige Präsidentschaftskandidatur zu verhindern.
Die Petrobras-Affäre erschüttert die brasilianische Politik seit Jahren. Zahlreiche Geschäftsleute und Politiker verschiedener Parteien sind darin verwickelt. Petrobras soll zu überteuerten Bedingungen Aufträge an Baukonzerne und andere Firmen vergeben haben. Diese zahlten wiederum Bestechungsgelder an Politiker und Parteien.
Lula regierte Brasilien von 2003 bis 2010. In seiner Amtszeit erlebte das Land einen Wirtschaftsboom, die Regierung legte Programme gegen Armut und für Landreformen auf. Gleichzeitig erreichte aber der Petrobras-Skandal seinen Höhepunkt.
Quelle:
- AFP