Separatistenchef warnt Krise in Putins Vasallenstaat verschärft sich drastisch
Transnistrien erhält seit Kurzem kein Gas mehr aus Russland. Der Chef der Separatistenregion warnt vor einem Totalausfall der Stromproduktion.
Die Energiekrise in dem von Moskau gestützten Separatistengebiet Transnistrien in Moldau spitzt sich zu. Die Führung in Tiraspol verlängerte Stromsperren auf acht Stunden täglich und forderte die etwa 350.000 Menschen zählende Bevölkerung zum Stromsparen auf. "Gehen Sie durch Ihr Haus, überprüfen Sie, ob alle Geräte abgeschaltet sind, ob nicht noch eine Lampe brennt, die nicht gebraucht wird", schrieb der Chef der international nicht anerkannten Republik, Wadim Krasnoselski, auf Telegram.
Die Republik Moldau und damit auch der abgespaltene Landstreifen zwischen dem Fluss Dnjestr und der Ukraine bekommen seit Jahresbeginn kein russisches Gas mehr. Hintergrund ist ein Lieferstopp, mit dem Moskau vor allem die proeuropäische Führung in Chisinau treffen will. Es geht um angebliche Schulden.
"Dann haben wir überhaupt keine Elektrizität mehr"
Ohne Gas ist in Transnistrien die Stromproduktion stark geschrumpft. 1.500 Hochhäuser sowie 72.000 Privathäuser werden nicht geheizt. Die Industrie steht still, die Straßenbeleuchtung ist abgeschaltet. Die Führung rief die Menschen auf, mit Holz zu heizen, und setzte das Militär ein, um Brennholz zu verteilen.
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Verschärft wird das Problem, weil ohne die Gaslieferungen mehr Haushalte mit elektrischen Öfen heizen. Nach Angaben Krasnoselskis verbraucht Transnistrien gegenwärtig ein Drittel mehr Strom als zu normalen Zeiten produziert. Eine Fehlfunktion oder ein Vorfall im größten Kraftwerk der Region könnte jetzt fatale Folgen haben, warnte er: "Dann haben wir überhaupt keine Elektrizität mehr und dann wird sich die Situation noch einmal sehr verschlechtern."
Angebot aus Chisinau
Das Kernland Moldau kommt mit dem Moskauer Lieferstopp besser zurecht. Es kann Gas und Strom vom Nachbarn Rumänien importieren – wenn auch zu hohen Preisen. Die Regierung in Chisinau teilte mit, man habe angeboten, auch Transnistrien zu versorgen. Krasnoselski wies zurück, dass es ein solches Angebot gegeben habe. Die EU beobachtet nach eigenen Angaben gemeinsam mit der moldauischen Regierung die Lage in Transnistrien.
Die russische Botschaft in Chisinau warnte moldauische Politiker davor, das Separatistenproblem im Schatten der Energiekrise mit Gewalt lösen zu wollen. Rückgrat der separatistischen Macht in Transnistrien sind etwa 1.500 russische Soldaten, die alte Munitionslager bewachen oder als Friedenstruppen fungieren. Die meisten Soldaten sind örtliche Einwohner; die Truppe ist vom Mutterland Russland abgeschnitten.
- Nachrichtenagentur dpa