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Schalom Nagar: Henker von NS-Verbrecher Adolf Eichmann ist gestorben


Er hatte danach ein Jahr lang Albträume
Henker von Adolf Eichmann gestorben

Von t-online, jha

28.11.2024 - 07:45 UhrLesedauer: 2 Min.
Das Protokoll der Geheimsitzung schreibt SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann. Dieser wird als Leiter des Judenreferats im Reichssicherheitshauptamt zentral mitverantwortlich für die Deportation und Ermordung von rund sechs Millionen Menschen. 1960 wird er vom israelischen Geheimdienst in Argentinien aufgespürt und nach Israel entführt, wo ihm vor dem Jerusalemer Bezirksgericht der Prozess gemacht wird. Eichmann wird zum Tode verurteilt und 1962 hingerichtet.Vergrößern des Bildes
Adolf Eichmann: Der Organisator des Holocausts wurde in Israel hingerichtet. (Quelle: dpa)

Der Staat Israel hat Adolf Eichmann aufgespürt, gefasst, verurteilt und hingerichtet. Seinen Henker hat das schwer traumatisiert. Nun ist er im hohen Alter gestorben.

Der Henker des NS-Verbrechers Adolf Eichmann ist israelischen Medienberichten zufolge gestorben. Der zuletzt in einer Siedlung im Westjordanland lebende Schalom Nagar sei 88 Jahre alt geworden, hieß es.

Der aus dem Jemen stammende Mann war 1948 mit 12 Jahren nach Israel eingewandert. Nachdem er den Strafvollzugsdienst verlassen hatte, wurde er religiös. In einem Dokumentarfilm von 2011 hatte Nagar gesagt, er habe nach Eichmanns Hinrichtung ein Jahr lang Albträume gehabt.

Adolf Eichmann in Israel

Adolf Eichmann war SS-Obersturmbannführer und Leiter des Referats für Judenangelegenheiten im Reichssicherheitshauptamt (RSHA). In dieser Funktion koordinierte er die Deportation von Millionen Jüdinnen und Juden und war einer der Hauptverantwortlichen für den Holocaust.

Nach der deutschen Niederlage hatte er sich nach Argentinien abgesetzt. Dort spürte ihn der israelische Geheimdienst Mossad auf, nahm ihn 1960 fest und entführte ihn nach Israel. Dort wurde ihm der Prozess gemacht. Er wurde zum Tode verurteilt und in der Nacht zum 1. Juni 1962 gehängt. Es war das erste und letzte Mal, dass die Todesstrafe im Staat Israel vollstreckt wurde.

Henker wider Willen

Schalom Nagar war bei der Vollstreckung 26 Jahre alt. Jahrzehnte lang blieb er anonym und erst in den 1990er Jahren sprach er erstmals über seine Rolle als Henker. In Interviews erzählte Nagar, dass er zu einer kleinen, handverlesenen Gruppe von Wärtern gehörte, die Eichmann während des Prozesses bewachten. Sie sollten den Deutschen daran hindern, Selbstmord zu begehen und ihn vor Attentatsversuchen schützen.

Nach dem Urteil wurde ein Henker für die Vollstreckung gesucht. Nagar habe diese Aufgabe nicht übernehmen wollen, erzählte er später. Doch die Wärter zogen ein Los und die Wahl fiel auf Nagar. Der 26-Jährige betätigte einen Auslösemechanismus und Eichmann wurde gehängt. Die Vollstreckung habe ihn schwer traumatisiert, erklärte der Mann viele Jahre später.

Verwendete Quellen
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